Laut WHO-Schätzungen leiden weltweit rund 1,28 Milliarden der 30- bis 79-Jährigen unter Bluthochdruck – rund die Hälfte weiß nichts davon.1 Die Zahlen sind insofern alarmierend, als Hypertonie dramatische für die Gesundheit haben kann. Umso wichtiger ist es, frühzeitig auf mögliche Anzeichen zu achten und sie richtig zu deuten.
Gleiche mehrere Faktoren erschweren es zu erkennen, ob eine Person unter Bluthochdruck leidet. Das macht die Erkrankung so tückisch und letztlich gefährlich. Zum einen macht Bluthochdruck lange keine und nur schwer zu deutende Symptome, weshalb er auch als „stiller Killer“ bezeichnet wird. Zum anderen sind sporadische Messungen im Rahmen von Untersuchungen nur bedingt aussagekräftig, denn Aufregung, körperliche Anstrengung oder Koffein können kurzfristig einen Anstieg des Blutdrucks bewirken, der keinen Krankheitswert aufweist. Problematisch jedoch sind dauerhaft erhöhte Werte, beispielsweise in der Nacht oder anderen Ruhephasen.
Übersicht
Bluthochdruck möglichst früh erkennen
Frühzeitig entdeckt könnte Hypertonie viel von seinem Schrecken verlieren. Schon mit kleinen Veränderungen des Lebensstils ließe sich viel erreichen. Und auch wer bereits unter Bluthochdruck leidet, kann mit den richtigen Strategien viel bewirken. Ärzte raten deshalb auch dazu, wenigstens einmal im Jahr den Blutdruck überprüfen zu lassen, ab dem 50. Lebensjahr besser sogar zweimal jährlich. Bei überhöhten Blutdruckwerten kann ein kompetenter Arzt unter Berücksichtigung sonstiger Risikofaktoren etwaige weitere Untersuchungen zur Diagnose veranlassen. Für Risikopatienten lohnt sich zudem die Anschaffung eines Blutdruckmessgerätes (ab 20 Euro). Sie sollten dann in regelmäßigen Abständen ihre Werte erfassen und bei zu hohen Werten zum Arzt gehen.
Welche Symptome können auf Bluthochdruck hinweisen?
Auch wenn Bluthochdruck lange keine offensichtlichen Symptome auslöst, sendet der Körper doch ein paar Signale. Diese sind allerdings oft unspezifisch. Trotzdem, wer folgende Anzeichen bei sich wahrnimmt, sollte die Werte ermitteln lassen:
- Ein- und Durchschlafstörungen
- häufige innere Unruhe und Nervosität
- Ohrensausen oder gar Geräusche im Ohr
- Klopfen an den Schläfen
- häufiges Unwohlsein
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen und/oder Schwindel, vor allem unter Stress
- Nackenschmerzen2
- morgendliche Kopfschmerzen
- Schlappheitsgefühl
- Schweißausbrüche
- häufigeres Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- bei Frauen: Beschwerden in den Wechseljahren
- bei Männern: Erektionsstörungen
Das Problem bei der Interpretation einiger Symptome ist, dass sie auch auf niedrigen Blutdruck (Hypotonie) hindeuten können. Sollte dies der Fall sein, sollten die Personen dennoch regelmäßig die Werte checken lassen. Denn eine Neigung zu niedrigem kann sich in Hypertonie umwandelt. Das ist problematisch, da die Betroffenen kaum auf Idee kommen, dass ihr Befund sich ins Gegenteil verkehrt haben könnte.
Bei Frauen in der Menopause stellen die typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, generelles Unwohlsein, Kopfschmerzen und Schwindel eine Herausforderung für das Erkennen von Bluthochdruck dar. So könnten die Anzeichen für die Hypertonie als Symptome der hormonellen Umstellungen fehlinterpretiert werden. Das gewinnt umso mehr an Bedeutung, als die Mehrheit der Frauen laut Hochdruckliga „in den ersten Jahren nach der Menopause eine Hypertonie“ entwickelt.3
Bluthochdruck ist in Zusammenhang mit den Wechseljahren besonders gefährlich. Vorher seien Frauen besser mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen versorgt, welches blutdrucksenkend und dadurch vorbeugend wirkt.3 Danach kommt es zu einer hormonellen Verschiebung und in der Folge zur Vermehrung von ungesundem Bauchfett und Übergewicht.
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Wann muss ich zum Arzt?
Da Bluthochdruck so sehr verbreitet ist und Patienten nicht am überhöhten Blutdruck selbst versterben, sondern an den dadurch bedingten Folgeerkrankungen, mag Hypertonie auf viele Menschen fast schon harmlos klingen. Doch die Volkskrankheit sollte man immer ernst nehmen, da sie ähnlich wie unentdeckter Diabetes mellitus Typ 2 unbemerkt Spuren im Körper hinterlässt. Deshalb ist es auch ratsam schon nach der ersten Messung mit zu hohen Werten einen Arzt aufzusuchen. Unbedingt eine Praxis aufsuchen sollten zudem Menschen, bei denen es ohne Grund zu Nasenbluten kommt und solche, die häufiger beim Aufwachen mit Kopfschmerzen zu kämpfen haben. Weitere körperliche Symptome, die einen Arztbesuch nach sich ziehen sollten, sind ein häufiger auftretendes Schlappheitsgefühl, bislang unbekannte Schweißausbrüche, Herzklopfen, Schwindelanfälle und Sehstörungen.
Quellen
- 1. WHO, „Hypertension – Key facts“ (2021)
- 2. Edwards IJ, Dallas ML, Poole SL, Milligan CJ, Yanagawa Y, Szabó G, Erdélyi F, Deuchars SA, Deuchars J. (2007). The neurochemically diverse intermedius nucleus of the medulla as a source of excitatory and inhibitory synaptic input to the nucleus tractus solitarii. J Neurosci.
- 2. Hochdruckliga, „Bluthochdruck in den Wechseljahren oft unterschätzt“ (2015)
- 3. Bejan-Angoulvant T, Arnal JF. (2019). Hormones endogènes et exogènes [Endogenous and exogenous estrogens].