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Experten erklären

Das taugen die Omega Bars aus „Die Höhle der Löwen“

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Laura Pomer
Laura Pomer

15.10.2019, 21:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Philip Brohlburg und Johannes Schröder haben sich mit ihrem Start-up Ahead auf Performance Food spezialisiert. Bei „Die Höhle der Löwen“ stellten sie ihr neuestes Produkt vor: den ersten vegetarischen Omega-3-Riegel, den sie auch als „legales Hirn-Doping“ bezeichnen. Aber was sagen unabhängige Experten dazu?

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Johannes Schröder und Philip Brohlburg mussten als Bundeswehr-Offiziere acht Jahre lang unter extremen Bedingungen funktionieren – körperlich wie auch geistig – und wollen dadurch eine gewisse Expertise entwickelt haben. Zudem teilen sie eine Leidenschaft: Biohacking. Was das bedeutet, erklärten sie bei „Die Höhle der Löwen“ genauer. „Beim Biohacking geht es darum, die Biologie des Menschen für sich nutzbar zu machen“, sprich darum, „das Optimum aus seinem Körper herauszuholen“. Ein Beispiel: Kaffee trinken. Dadurch hackt man laut Schröder sein System, da man mit Koffein etwaiger Müdigkeit etwas entgegensetzt.

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Pulver und Kapseln für mehr (körperliche und geistige) Leistungssfähigkeit, wie dieses für Gedächtnis und Fokus, gibt es im Ahead-Online-Shop bereits zuhauf Foto: ahead-nutrition.com

Die beiden Männer haben eine Firma gegründet, die sich mit solchen Effekten äußerer Einflüsse auf die Performance befasst. Unter dem Namen Ahead vertreiben sie seit dem Jahr 2017 in Zusammenarbeit mit Experten hergestellte Nahrungsergänzungsmittel zur natürlichen Leistungssteigerung. Im Online-Shop finden sich Pulver, die die Konzentration, den Schlaf oder die Stimmung verbessern können sollen, außerdem solche für starke Knochen, Muskeln und eine funktionierende Verdauung. Ihr neuestes Produkt: Omega Bars. Und die würden sie mit der Hilfe der Löwen gerne in den bundesweiten Handel bringen.

Warum braucht man den Hirnfutter-Riegel?

Das Besondere an den Omega Bars

Laut Schröder und Brohlburg ist ihrer der erste Riegel weltweit, der den „Hirn-Baustoff“ DHA aus pflanzlichem Ursprung enthält. Die Omega-3-Fettsäure kommt bekanntlich in großen Mengen (und dann auch mit besonders guter biologischer Verwertbarkeit, aufgrund des speziellen Verhältnisses zur Fettsäure EPA) in fetthaltigem Fisch wie Lachs, Hering und Makrele vor. Vor allem Vegetarier sollen daher von ihrem Produkt profitieren, da in ihrer Ernährung die wichtigen Omega-3-Fettsäuren aus Fisch zu kurz kommen.

Auch interessant: Darum zählt Makrele zu den gesündesten Fischen

Wozu überhaupt Omega 3?

Omega-3-Fettsäuren gehören zu den sogenannten mehrfach ungesättigten und – wichtig! – essenziellen Fettsäuren. Heißt: Sie sind für den Menschen lebensnotwendig, können aber nicht vom Körper hergestellt werden; deshalb müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen. Schon vor dem Auftritt der Ahead-Gründer wussten wir, dass Omega-3-Fettsäuren der körperlichen und geistigen Gesundheit wertvolle Dienste erweisen, indem sie u.a. Muskelaufbau, Immunsystem und Hirnfunktion unterstützen.

Omega-3-Fettsäuren

„Die sogenannten „marinen“ Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) liefern vor allem fettreicher Kaltwasserfisch, einige Schalentiere sowie einige Algen. Besser verfügbar ist für Vegetarier und Veganer somit die Omega-3-Fettsäure ALA (Alpha-Linolensäure), die beispielsweise in Lein-, Chia- und Walnuss und Rapsöl steckt. Der Körper kann jene ALA in gewissem Maße zu EPA und DHA umwandeln. Wie gut das gelingt, hängt von verschiedenen Faktoren (u.a. der körperlichen Gesundheit, sonstigen Ernährung, Alter und verschiedenen Umwelteinflüssen) ab. Vor allem EPA und DHA gelten aus ernährungswissenschaftlicher Sicht als wichtig. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt ihnen verschiedene Gesundheitseffekte, u.a. auf die Hirnfunktion, Sehkraft und auf das Herz.“

Was sagen unabhängige Experten?

FITBOOK hat mit Herrn Professor Nicolai Worm schon häufig über Omega-3-Fettsäuren gesprochen. Sie gehören zu den wenigen Stoffen, die der Diplom-Ökotrophologe sich über Nahrungsergänzungsmittel zuführt – obwohl er häufig fettreichen Fisch und Walnüsse, also eher Omega 3 orientiert isst. „Gute Werte erreiche ich nur, wenn ich noch zusätzlich supplementiere. Für zu Hause verwende ich ein Öl-Präparat, mit dem ich meinen täglichen Salat oder meine Rohkost-Dips zubereite. Für unterwegs nehme ich hingegen Kapseln“, berichtet er.

Algen sind gut – aber nicht neu

Der Ernährungsexperte setzt für gewöhnlich auf Fischöl-Kapseln. Zuletzt hat er vom Hersteller seines Vertrauens die Variante aus Algen ausprobiert. Diese sei eine gute Alternative, wenn man den Fischbestand schonen will, da es Algen gebe, die beide oben genannten Fettsäuren (EPA und DHA) produzieren. Worms Fazit daher: Die Riegel von Ahead können schon etwas können, sind aber weder neu noch einzigartig, und damit „keine große Sensation“.

Gutes Gefühl: Gesundheit zum Kaufen

Immerhin scheinen die Riegel zumindest auf der Zunge zu überzeugen, die Löwen lobten sowohl Geschmack als auch Konsistenz. Wir wollten die Sorte Lemon Cheesecake probieren – im Ahead-Online-Shop waren jedoch sämtliche Geschmacksrichtungen vergriffen. Und Uwe Knop, ebenfalls Diplom-Ernährungswissenschaftler, kann sich/uns auch erklären, warum. „Hier greift die gleiche Verkaufspsychologie wie so oft: Die Menschen wollen sich ein ‚gutes Gefühl‘ kaufen.“

Das könnte mit den Omega Bars von Ahead gelingen, und zwar für 25,90 Euro das 12er-Pack. Wenn die Riegel es in den Einzelhandel schaffen, sollen sie Pro Stück für 2,49 Euro verkauft werden. „Ein hoher Preis suggeriere hohe Qualität, das verstärkt den Wunsch und besonders den Glauben, etwas ‚richtig Gutes für meine Gesundheit‘ getan zu haben“, urteilt Knop im Gespräch mit FITBOOK.

Zusammengefasst: Omega-3-Fettsäuren in die Ernährung zu integrieren ist gut und wichtig. Als Performance Food – sprich etwas, das sich unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit auswirkt – taugen die Ahead-Riegel aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Und auch hinsichtlich einer langfristigen Wirksamkeit ist Knop, der sich auf ernährungswissenschaftliche Studien spezialisiert hat, nicht so sicher. „Ob und inwiefern industriell produzierte Vitamin-, Mineralstoff-, Fett- oder Bakterien-Pulver nachweisbare Effekte auf die Gesundheit haben, lässt sich nur sicher sagen, wenn sie eine Zulassung als Arzneimittel haben.“

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Die Gründer jedenfalls sind von ihrem neuesten Produkt extrem überzeugt. Das zeigt nicht zuletzt ihre Selbsteinschätzung: Sie boten den prominenten Investoren zehn Prozent ihrer Firmenanteile, gegen immerhin 400.000 Euro. Für die Löwen zu viel – die Gründer gingen ohne Deal nach Hause.

Themen: Die Höhle der Löwen Nahrungsergänzungsmittel
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