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Nachgefragt

Was müssen Schiedsrichter beim Fitnesstest schaffen?

Schiedsrichter läuft während eines Fußballspiels über den Rasen
Zwischen Sprinter und Dauerläufer: Die körperlichen Anforderungen an einen Schiedsrichter sind vielfältig Foto: Getty Images
Flavio Treppner

19.12.2021, 07:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Stahlharte Beine und Waschbrettbauch – Fußballer werden oft um ihre Fitness beneidet. Schließlich müssen die Athleten 90 Minuten auf dem Rasen kicken und legen dabei circa 10 bis 12 Kilometer pro Spiel zurück. Doch nicht nur die Fußballspieler müssen auf dem Platz einiges leisten, sondern auch die Schiris.

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Im Gegensatz zu den Kickern können Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen während des Spiels nicht ausgewechselt werden und müssen eine Partie bis zu 120 Minuten leiten bzw. begleiten. Körperliche Höchstleistung. Ob sie dazu fähig sind, wird regelmäßig vom Deutschen Fußballbund überprüft. Sascha Thielert ist Bundesliga-Schiedsrichter und Schiedsrichterassistent und erklärt FITBOOK den Ablauf und die Anforderungen des Fitnesstests.

Wie oft müssen Bundesliga-Schiedsrichter einen Fitness-Test absolvieren?

Für die Fitnesstests müssen sich alle Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten einmal im Jahr in Bayern zusammenfinden. Die Tests finden meist während der Sommerlehrgänge in Grassau am Chiemsee statt. Dort, wo andere Urlaub machen, werden die Unparteiischen auf Herz und Nieren geprüft. „Grassau liegt höher als Buchholz in Norddeutschland. Um mich auf die Höhe vorzubereiten, fahre ich vor der Prüfung ein bis zwei Wochen nach Österreich“, sagt Thielert.

Schiedsrichter Sascha Thielert
DFB-Schiedsrichter Sascha Thielert Foto: Getty Images

Aufbau des Fitness-Tests für Schiedsrichter

Neben der Überprüfung Regelkenntnis steht für Schiedsrichter der Test ihre körperliche Leistungsfähigkeit in Gruppen an. Schiedsrichter müssen zwei, Schiedsrichterassistenten hingegen drei Tests absolvieren. Auch die Bewertungskriterien unterscheiden sich.

Sprint-Test

Beim Sprinten müssen die Schiedsrichter sechs Läufe à 40 Meter bewältigen. Wobei jeder Sprint maximal sechs Sekunden dauern darf. Zwischen den Durchgängen sind 60 Sekunden Erholung erlaubt. Bei den Schiedsrichterassistenten werden hingegen fünf Läufe à 30 Meter gesprintet. Zeitlimit: 4,70 Sekunden je Lauf. Bei zwei Fehlversuchen gilt der Test als nicht bestanden.

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Intervall-Test

Der Intervall-Test findet im Stadion (also auf der Bahn) statt und ist für Schiedsrichter und Assistenten identisch. Innerhalb von zehn Stadionrunden (4000 Meter) müssen die Schiedsrichter abwechselnd 75 Meter in 15 Sekunden laufen und 25 Meter in 18 Sekunden gehen. Wenn die Zeiten dreimal nicht erreicht werden, gilt der Test als nicht bestanden.

Coda-Test

Der Coda-Test ist ausschließlich für die Schiedsrichter-Assistenten. Die Abkürzung Coda steht für „Change of Direction Ability“ – also der Fähigkeit, Richtungswechsel durchzuführen. Hierbei müssen die Schiris zehn Meter geradeaus laufen. Danach findet ein Richtungswechsel statt. Im Seitwärtsschritt müssen die Prüflinge acht Meter zur Startlinie. Dieselbe Strecke muss der Schiedsrichter seitlich zurücklaufen, bevor es im regulären Lauf auf die Start- bzw. Ziellinie geht. Jeder der vier Läufe muss in zehn Sekunden erledigt sein. Nach zwei gescheiterten Versuchen gilt der Test als nicht bestanden.

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Wie sieht die Vorbereitung aus?

Sascha Thielert kennt seine Schwächen und arbeitet gezielt an der Verbesserung. „Ich bin beispielsweise ein sehr guter Sprinter, jedoch nicht der stärkste Langstrecken-Läufer“, sagt der Schiedsrichter und ergänzt: „Mit 24 Jahren sind mir die Tests um einiges leichter gefallen als jetzt mit 41 Jahren.“

Im Gegensatz zu Fußballspielern müssen sich die Schiris individuell vorbereiten und organisieren. Thielert passt seine Trainingseinheiten an seine Einsätze an: „Wenn ich in der Woche kein Spiel zu leiten habe, kann ich härtere Einheiten unter der Woche einbauen. Kommen ein oder mehrere Spiele pro Woche hinzu, muss mein Trainingsplan natürlich auf den Job abgestimmt werden.“

Prinzipiell kann jeder Schiedsrichter sein Training gestalten, wie er möchte. Als Ansprechpartner und Trainer steht den Unparteiischen jedoch auch Johannes Egelseer vom DFB zu Verfügung. Bei Bedarf schickt der Schiedsrichtertrainer wöchentlich Trainingspläne, um sich optimal auf den Fitnesstest und die Einsätze als Schiedsrichter vorbereiten zu können.

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