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Ständiger Harndrang

Leiden Sie vielleicht unter einer Reizblase? Ursachen und Behandlung

Harndrang bzw. Reizblase? Frau rennt auf Toilette
Ständiger Harndrang kann in allen Lebensphasen auftreten. Frauen sind besonders häufig betroffen. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

06.11.2021, 20:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein ständiger Harndrang mindert die Lebensqualität von Betroffenen teils erheblich. Das Leiden kann viele Ursachen haben – und manchmal gibt es dafür auch keinen Auslöser.

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Der ständige Druck auf der Blase, verbunden mit dem Bedürfnis, zur Toilette zu eilen, ist nicht nur lästig: Es belastet. Selbst nachts müssen Betroffene häufig raus aus dem Bett und Wasser lassen. Das führt zu Schlafproblemen mit Folgen für die Gesundheit. Und die Lebensqualität leidet. Doch was steckt hinter dem Harndrang? Und kann man eine Reizblase behandeln?

Wer ist besonders häufig betroffen?

Manch einer verliert mitunter unkontrolliert Urin. Aus Scham ziehen sich viele zurück und reden noch nicht einmal mit ihrem Hausarzt über ihr Leiden. Dabei gibt es gute Therapien. Dafür ist es aber sorgfältige Diagnose eines Gynäkologen oder Urologen notwendig.

Unter ständigem Harndrang leiden nicht nur Frauen. Auch Männer kann es treffen. Die Beschwerden können in allen Lebensphasen auftreten. Häufig betroffen sind jedoch ältere Frauen.

Mögliche Ursachen einer Reizblase

Da ein ständiger Harndrang ein Hinweis auf Entzündungen, beispielsweise einer Blasenentzündung sein kann, wird in der Regel zunächst der Urin untersucht. Ist der Urin in Ordnung, finden weitere Untersuchungen statt. Zu den weiteren Ursachen für eine überaktive Blase zählen auch Steine oder sehr selten ein Tumor im Bereich der Blase sein.

Nicht immer findet sich eine organische Ursache für den permanenten Harndrang. Manchmal stecken dahinter auch psychische Faktoren Psyche. So können Stress im Alltag, Angst, Aufregung etwa vor einer Prüfung oder unverarbeitete Erlebnisse Auslöser für eine Reizblase sein. Aber was hat die Blase mit der Psyche zu tun? Beide reagieren aufeinander, weil die Blase vom vegetativen Nervensystem und Zentren im Gehirn gesteuert wird. Von hier aus werden über Nervenbahnen und Neurotransmitter Signale an den Blasenmuskel und Beckenboden gesendet. Dann hilft mitunter eine Psychotherapie.

Das ständige „Müssen“ kann auch Folge einer anderen Erkrankung wie etwa Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson sein. Auch in Folge einer Strahlentherapie kann das Phänomen auftreten.

Ein permanenter Harndrang kann auch auf eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes Mellitus oder auf die Einnahme bestimmter Medikamente zurückzuführen sein. So sind nicht selten Wirkstoffe gegen Bluthochdruck Ursache für häufiges Wasserlassen. Bei älteren Patienten kann ein ständiger Druck auf der Blase an einer Herzschwäche liegen, die medikamentös behandelt werden kann.

Auch eine Senkung der Gebärmutter oder des Beckenbodens kommt in Betracht. In einigen Fällen bleibt nach ihren Angaben die genaue Ursache für die Fehlregulation in der Blase komplett unklar.

Miktions-Tagebuch kann bei der Suche nach der Ursache helfen

Hilfreich bei der Ursachenforschung kann sein, dass Betroffene ein sogenanntes Miktions-Tagebuch führen. Das Wort „mictio“ ist der lateinische Ausdruck für Wasserlassen. In dem Miktions-Tagebuch notiert der Patient mindestens zwei Tage lang über 24 Stunden seine Trinkmenge und die Häufigkeit seiner Toilettengänge.

Anhand der Aufzeichnungen kann der behandelnde Arzt schnell Auffälligkeiten erkennen. Wenn das Miktions-Tagebuch zeigt, dass jemand nach 18 Uhr noch zwei Liter Flüssigkeit zu sich nimmt, dann ist die Ursache für den nächtlichen Harndrang klar. In diesem Fall kann bereits eine Änderung des Trinkverhaltens eine Lösung sein.

Auch interessant: Ursachen von Inkontinenz – und was dagegen hilft

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Welche Behandlungsmethoden gibt es bei einer Reizblase?

Blasentraining

Ärzte raten, die Abstände zwischen den Toilettengängen immer ein bisschen weiter zu vergrößern. Schon eine Viertelstunde hilft, die Blase zu stärken.

Beckenbodentraining

Aber längst nicht in allen Fällen ist die Behandlung einer überaktiven Blase so einfach. Eine Therapie-Möglichkeit: Beckenbodentraining. Dabei lernt der Patient unter Anleitung eines Physiotherapeuten, den Beckenboden wahrzunehmen und dynamisch anzuspannen, aber auch zu entspannen.

Elektrostimulation

Zusätzlich kann eine Elektrostimulation helfen, die Muskeln des Beckenbodens zu stärken. Bei der Elektrostimulation wird ein stabförmiges Gerät ein- bis zweimal am Tag für rund 20 Minuten in die Scheide eingebracht, bei Männern geschieht dies über den After.

Östrogen-Therapie

Bei Frauen in den Wechseljahren hilft manchmal auch eine lokale Östrogen-Therapie. Dabei bekommt die Patientin Zäpfchen oder Salben für die Scheide verschrieben.

Auch interessant: Wie Liebeskugeln helfen, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken

Medikamente

In vielen Fällen verordnet der behandelnde Arzt auch Medikamente gegen eine überaktive Blase, sogenannte Parasympatholytika. Sie hemmen oder aktivieren über das parasympathische Nervensystem die Blasenfunktion. Problem: Die Arzneimittel haben mitunter Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder Verstopfung.

Botox

Sehr wirkungsvoll kann bei einer überaktiven Blase eine Botox-Gabe sein. Dabei spritzt der Arzt Botox in die Blasenwand, wodurch sich die Muskulatur dort entspannt. Die Wirkung hält über mehrere Monate an, dann muss die Injektion wiederholt werden.

Blasenschrittmacher

Infrage kommen je nach Fall auch Operationen. Eine mögliche Option: Der Patient bekommt einen Blasenschrittmacher eingesetzt. Das ist ein Implantat, bei dem der Arzt Elektroden in das Becken des Patienten einführt. Das Ziel: Die Nerven rund um die Blase durch elektrische Impulse zu beeinflussen.

Themen: Frauengesundheit Inkontinenz
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