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Mäusestudie

Bestimmtes Hormon soll helfen, Alkohol doppelt so schnell abzubauen

Hormon Alkohol abbauen: Wenn man Alkohol trinkt, bleibt es selten bei einem Glas. In Zukunft könnte ein Hormon dabei helfen, den Alkohol schneller abzubauen, wenn man zu viel getrunken hat
Wenn man Alkohol trinkt, bleibt es selten bei einem Glas. In Zukunft könnte womöglich eine Hormontherapie dabei helfen, den Alkohol schneller abzubauen, wenn man zu viel getrunken hat Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

17.03.2023, 12:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Es ist sicherlich ein Traum vieler Menschen, die gerne Alkohol trinken: Eine Pille, die hilft, Alkohol schneller im Körper abzubauen, dadurch einem Kater vorzubeugen und wieder fix nüchtern zu sein. Forscher fanden nun einen Weg, wie es – zumindest bei der Behandlung von Alkoholvergiftungen –womöglich gelingen könnte.

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Alkohol ist das wohl beliebteste Rauschmittel der Deutschen. Egal ob Familienfeiern, ein romantisches Dinner oder Partys mit Freunden – alkoholische Getränke gehören für viele einfach dazu. Leider bleibt es oft nicht bei lediglich einem Glas Bier, Wein oder Longdrink. Stattdessen verliert man schnell die Kontrolle und trinkt viel mehr, als es gut für einen ist. Die Folgen dürften vielen Menschen bekannt sein: Kopfschmerzen, Schwindel, Koordinationsprobleme und Übelkeit sind nur einige der Symptome von Betrunkenheit. Im schlimmsten Fall droht eine Alkoholvergiftung, die unverzüglicher Behandlung bedarf. Hier könnten die Erkenntnisse einer neuen Studie von Bedeutung sein. Amerikanische Forscher haben nun an Mäusen gezeigt, dass es mithilfe eines körpereigenen Hormons klappen kann, Alkohol schneller abzubauen.

Mäuse und Menschen produzieren das gleiche Hormon bei Alkoholkonsum

Wissenschaftler am medizinischen Institut der Texas-Universität in den USA haben sich mit der Wirkung eines Hormons beschäftigt, das sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen produziert wird.1 Deswegen ist es naheliegend, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung an Mäusen auch bei Menschen ähnlich ausfallen könnten, betonen die Forscher. Hierbei handelt es sich um das Hormon FGF21, welches auch Menschen in ihrer Leber produzieren. Es wird meist dann ausgeschüttet, wenn wir Hunger und Proteinmangel haben oder Einfachzucker und Alkohol zu uns nehmen. Allerdings ist Alkohol der stärkste Trigger für die Ausschüttung von FGF21.

Laut den Forschern gibt es bereits Studien, die zeigen, dass FGF21 die Alkoholaufnahme kontrolliert, die Wasseraufnahme zum Schutz vor dem Austrocknen verstärkt und vor alkoholbedingten Leberschäden schützt. Somit ist es ein wichtiger Faktor, der uns vor einer Alkoholvergiftung schützt. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob eine externe Aufnahme des Hormons Menschen helfen kann, die eine Alkoholvergiftung erlitten haben.

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Einnahme von FGF21 könnte bei Alkoholvergiftung helfen

„Wir haben festgestellt, dass die Leber nicht nur am Alkoholabbau beteiligt ist, sondern auch ein hormonelles Signal an das Gehirn sendet, um sich vor den gefährlichen Auswirkungen einer Vergiftung wie Bewusstseins- und Koordinationsverlust zu schützen“, sagt der Molekularbiologe und an der Studie beteiligte Wissenschaftler Steven Kliewer gegenüber dem Wissenschaftsportal „Science Alert“.

An Mäusen haben die Forscher gezeigt, dass eine Steigerung des FGF21-Hormons im Blut durch eine Injektion die Alkoholvergiftung schneller abbaut. Denn das Hormon aktiviert einen bestimmten Bereich im Gehirn, der für die Wachheit zuständig ist.

In der Studie stellte man fest, dass Mäuse, die so gezüchtet wurden, dass sie kein natürliches FGF21 produzierten, länger brauchten, um ihr Gleichgewicht und ihren Aufrichtreflex nach einer Alkoholvergiftung wiederzuerlangen. Mäuse wiederum, die das Hormon produzieren konnten und eine zusätzliche FGF21-Injektion erhielten, erholten sich doppelt so schnell von ihrem Alkoholrausch als gesunde Mäuse ohne die Injektion.

Weitere Studien müssen die Wirksamkeit bei Menschen nachweisen

„Unsere Studie zeigt, dass das Gehirn der Hauptort für die Wirkung von FGF21 ist“, sagt der Studien-Co-Autor David Mangelsdorf. Deswegen wollen die Forscher nun weiter auf neuronaler Ebene untersuchen, wie dieses Hormon die Nüchternheit hervorruft. Denn bei anderen Substanzen wie beispielsweise Ketamin hatte es nicht die gleiche positive Wirkung wie bei Alkohol.

Obwohl die Forscher zuversichtlich sind, dass die Erkenntnisse sich auch auf Menschen übertragen lassen, müssen sie es noch an humanen Probanden nachweisen. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der FGF21-Weg zwischen Leber und Gehirn entwickelt hat, um vor einer Alkoholvergiftung zu schützen, und dass er pharmazeutisch zur Behandlung einer akuten Alkoholvergiftung eingesetzt werden könnte“, schreiben die Forscher.

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Quellen

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