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Gedächtnistraining

Loci-Methode verbessert laut Studie in kurzer Zeit das Erinnerungsvermögen

Gedächtnistraining Loci
Ein Experiment hat gezeigt, wie schnell Menschen durch die Loci-Methode ihr Erinnerungsvermögen verbessern können Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

06.03.2021, 08:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Emma Alam kann sich in 15 Minuten 410 unzusammenhängende Wörter merken. Das ist Weltrekord. Aber könnte das auch jeder andere Mensch schaffen? Eine Studie zeigt, dass das Gedächtnis mit der Loci-Methode trainiert werden kann – mit überraschend schnellem Erfolg.

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Eine Packung Brot steckt im Briefkasten, ein Sack Kartoffeln hängt am Fahrradlenker, eine Tafel Schokolade liegt auf dem Weg. So könnte der Einkaufszettel eines Gedächtnissportlers aussehen. Aber auch „Normalos“ können sogenannte Gedächtnispaläste nutzen und damit ihrer Erinnerung auf die Sprünge helfen. Das legt eine aktuelle Studie nahe.

In nur 15 Minuten 410 Wörter merken

Ein Gedächtnispalast lässt sich mit der sogenannten Loci-Methode (aus dem Lateinischen: „locus“ – Ort oder Platz), einer Form des Gedächtnistrainings, aufbauen. So kann man sich beispielsweise den Weg zum Supermarkt einprägen und die zu merkenden Dinge mit Stellen entlang des Weges verbinden. Nur Übung braucht es und Wiederholung. Rekord-Gedächtnissportler wie die Pakistanerin Emma Alam können sich Hunderte Wörter merken. Laut Guinness World Records schafft Alam 410 in nur 15 Minuten.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler um die Gedächtnisforscherin Isabella Wagner von der Universität Wien die Gehirne von Menschen mehrerer Gruppen. So wurden 17 Top-Gedächtnissportler, die die Loci-Methode beherrschten, mit 17 Probanden ähnlichen Alters und IQ-Werts verglichen, die mithilfe der Loci-Methode ihr Gedächtnis trainierten. Einbezogen wurden zudem Kontrollgruppen, die ihr Gedächtnis mit einer anderen Methode oder gar nicht trainierten. Die Fachzeitschrift „Science Advances“ publizierte die Ergebnisse.

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Gehirne arbeiten durch die Loci-Methode effizienter

Die Forscher fanden heraus, dass Loci-Probanden schon durch 30-minütige Trainingseinheiten an 40 Tagen innerhalb von sechs Wochen bessere und langlebigere Erinnerungen entwickelten. Mit MRT-Scans konnten die Forscher zeigen, dass ihre Gehirne infolge des Trainings effizienter arbeiteten und im Vergleich zu Kontrollpersonen mit weniger Aufwand eine bessere Leistung erbrachten.

Der Schlüssel zum Erfolg sei, neue Informationen in einem bereits bekannten Gerüst zu organisieren. „Wichtig ist, dass man eine Route wählt, mit der man sehr gut vertraut ist. Das kann durchaus eine aus der Kindheit sein. Aber auch Wege, die häufig gegangen werden, wie zum Beispiel der Arbeitsweg, passen“, erklärte Wagner. Gedächtnissportler hätten sogar mehrere Routen zur Auswahl.

Die Forscher glauben, dass durch die visuelle Vorstellung verschiedene Bereiche des Gehirns angesprochen werden und sich so Dinge besser einprägen lassen. Der Straßenzug als gedankliches Gerüst hilft dabei, Assoziationen zu schaffen. „Je außergewöhnlicher oder lustiger diese Assoziationen sind, desto besser werden sie gemerkt“, sagte Wagner.

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Experten erklären Schwachpunkte der Studie

Ob das Loci-Gedächtnistraining allgemein auch die Merkfähigkeit steigert und nicht nur die eingeübten Erinnerungen, sei noch nicht eingehend untersucht worden, erklärte die Expertin. „Mit Training wird man aber natürlich schneller dabei, sich neue Dinge mit dieser Methode einzuprägen. Besonders unzusammenhängende Information und Listenartiges kann so wesentlich besser erinnert werden.“

Ob auch kognitiv eingeschränkte Menschen mit dieser Methode ihr Gedächtnis verbessern könnten, werde in der Studie nicht thematisiert. Das merkte Richard Dodel, Demenz-Experte der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, an. „Ein weiterer Schwachpunkt der Studie ist, dass wir nicht mehr über die Probanden und ihre kognitiven Fähigkeiten erfahren.“ Das sei wichtig, um einen Vergleich zu den Fähigkeiten der Gedächtnissportler ziehen zu können.

„Mit der Loci-Methode können Menschen bis ins hohe Alter ihr Arbeitsgedächtnis trainieren. Bei Demenz – auch im Anfangsstadium – würde diese Methode aber nicht mehr helfen“, so Dodel.

mit Material von dpa

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