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Neue Studie

Was die Beinkraft über das Risiko für Herzschwäche aussagt

Beinkraft und Risiko für Herzschwäche hängen offenbar zusammen
Wie steht's um Ihre Beinkraft? Laut einer Studie ist sie ein wichtiger Indikator für das Risiko einer Herzschwäche Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

24.05.2023, 11:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Beintraining ist für viele der lästige Teil eines Workouts im Fitnessstudio. Einige Hobby-Kraftsportler vernachlässigen es sogar komplett. Dabei stehen starke Beine offenbar in Zusammenhang mit einem gesunden Herz, wie eine Studie aus Japan nahelegt.

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Wer sich mit Kraftsport intensiver beschäftigt hat, kennt sicherlich den Spruch: Never Skip a Leg Day! Lass den Bein-Tag nicht aus! Es gibt nämlich viele triftige Gründe, nicht nur den Oberkörper zu trainieren, sondern auch die Beine. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik und eine schöne Körpersymmetrie. Denn Beine und Gesäß beheimaten die größten Muskelpartien des Körpers, kurbeln also besonders stark den Stoffwechsel an, sobald sie trainiert werden. Zudem sorgen sie für eine höhere Testosteron-Ausschüttung und fördern so den gesamten Muskelaufbau des Körpers. Deswegen sollte man für einen besseren Muskelaufbau immer auch die Beine trainieren. (FITBOOK berichtete). Doch auch aus gesundheitlicher Sicht sollte man seine Beine fleißig trainieren. Darauf deutet eine japanische Studie hin. Denn offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen Beinkraft und dem Risiko für eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz). FITBOOK hat sich die Studie genauer angeschaut.

Herzinfarkt ist die häufigste Ursache für Herzschwäche

Die spannende Studie wurde auf dem Kongress zum Thema Herzinsuffizienz 2023 in Prag der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt. Sie zeigt, dass hohe Beinkraft mit einem geringeren Risiko für Herzschwäche einhergeht.1 Hierbei handelt es sich um eine wichtige Erkenntnis, weil Herzinfarkte nachweislich die häufigste Ursache für eine Herzschwäche sind.2 Das heißt, das Herz kann nicht genügend Blut pumpen, um die Organe des Körpers ausreichend zu versorgen. Bereits vorangegangene Untersuchungen haben herausgefunden, dass ein starker Quadrizeps (Oberschenkelmuskel) mit einem geringeren Sterberisiko bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit verbunden ist.3 Nun wurde die Theorie bekräftigt, dass starke Beine ebenfalls in Zusammenhang mit einer guten Herzgesundheit stehen, insbesondere für die Genesung nach einem Herzinfarkt.

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Forscher untersuchen Beinkraft von Herzinfarkt-Patienten

Für die Studie wurden 932 Probanden rekrutiert, die zwischen den Jahren 2007 und 2020 mit einem Herzinfarkt in eine Klinik eingeliefert wurden. All diese Patienten hatten zuvor keine Herzinsuffizienz und entwickelten keine Komplikationen während des Krankenhausaufenthalts. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug 66 Jahre, 81 Prozent der Patienten waren männlich.

Anschließend haben die Forscher die Quadrizeps-Kraft der Patienten untersucht. Dazu sollten sie im Sitzen ihre Oberschenkel für fünf Sekunden anspannen, so stark sie konnten. Anhand eines Dynamometers wurde die Kraft in Kilogramm umgerechnet. Um eine Vergleichbarkeit zwischen den Probanden zu gewährleisten, wurde die Kraft im Verhältnis zum Körpergewicht gesetzt. Kandidaten, deren Ergebnisse über dem Mittelwert lagen, ordnete man die starke Gruppe ein. Wer darunter lag, kam in die schwache Gruppe. Der Mittelwert bei Frauen betrug 33 Prozent des eigenen Körpergewichts, bei Männern waren es 52 Prozent. Rund die Hälfte der Probanden zählte zu der starken Gruppe, die andere Hälfte zu der schwachen Gruppe.

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Risiko für Herzschwäche doppelt so hoch bei schwacher Beinkraft

Die Patienten wurden nach der ersten Einlieferung ins Krankenhaus und der Messung der Beinkraft in einem Zeitraum von etwa 4,5 Jahren beobachtet. Dabei entwickelten 67 Patienten (also 7,2 Prozent der Studienteilnehmer) eine Herzschwäche. Die Auswertung der Daten ergab, dass die Probanden aus der Gruppe mit schwacher Beinkraft ein um 41 Prozent höheres Herzschwäche-Risiko hatten. Zudem errechneten die Forscher, dass jede Steigerung der Beinkraft um fünf Prozent des eigenen Körpergewichts mit einem 11 Prozent geringeren Risiko für Herzinsuffizienz assoziiert ist.

„Die Kraft des Quadrizeps lässt sich in der Praxis einfach und genau messen. Unsere Studie zeigt, dass sie dazu beitragen könnte, Patienten zu identifizieren, bei denen nach einem Herzinfarkt ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz besteht und die dann intensiver überwacht werden könnten“, erklärt der Studienautor Kensuke Ueno, Physiotherapeut an der japanischen Kitasato University Graduate School of Medical Sciences in einer Pressemitteilung. Die Studienergebnisse würden nahelegen, dass Patienten nach einem Herzinfarkt insbesondere ihre Beinmuskulatur durch Krafttraining stärken sollten.

Allerdings zeigt die Studie keine Kausalität, sondern nur einen Zusammenhang einer hohen Beinkraft und einem geringeren Risiko für eine Herzschwäche. Es bedarf daher noch weiterer Studien, um festzustellen, ob es einen direkten Wirkmechanismus geben könnte oder andere indirekte Faktoren hier ausschlaggebend sind.

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Quellen

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