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Diagnose

Symptome, die auf eine Schilddrüsenvergrößerung (Struma) hindeuten

Illustration von Struma
Eine Schilddrüsenvergrößerung (Struma) macht sich durch unangenehme Symptome, wie Atem- und Schluckbeschwerden bemerkbar. Foto: Getty Images
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22.12.2021, 09:57 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Eine Schilddrüsenvergrößerung, auch Struma genannt, lässt Betroffene nicht nur äußerlich aufgrund eines dicken Halses leiden, sondern kann lange unbehandelt im schlimmsten Fall zu Schilddrüsenkrebs führen. Bei Betroffenen treten zwar mitunter unangenehme Symptome auf. Manche merken aber gar nicht, dass ihre Schilddrüse krankhaft angeschwollen ist, bis ein Arzt sie darauf hinweist.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Die Schilddrüse, das kleine Organ, das sich unterhalb des Kehlkopfs an der Luftröhre befindet, ist maßgeblich am menschlichen Energiestoffwechsel beteiligt. Durch das kleine Organ werden unter anderem Herzschlag, Körpertemperatur, Verdauung und Kalorienverbrauch mitgesteuert. Ist die Schilddrüse krankhaft angeschwollen, spricht man von einer Schilddrüsenvergrößerung oder auch Struma. Wird die Struma frühzeitig entdeckt, ist die Erkrankung gut behandelbar. Dementsprechend wichtig ist es, die Symptome zu kennen, die potenziell auf eine Schilddrüsenvergrößerung hindeuten können.

Symptome einer Schilddrüsenvergrößerung

Eine Schilddrüsenvergrößerung kann in manchen Fällen bis auf eine Schwellung im unteren Teil des Halses weitestgehend symptomlos verlaufen. Ist die Schwellung der Schilddrüse allerdings schon zu groß geworden, können folgenden Beschwerden auftreten:

  • Engegefühl im Hals
  • Husten
  • Heiserkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Atemprobleme

Liegt neben oder aufgrund der Struma auch eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion vor, kommen noch weitere Symptome hinzu. So treten bei einer Schilddrüsenunterfunktion unter anderem Müdigkeit, Gewichtszunahme mit auf, bei einer Überfunktion der Schilddrüse kommt es oft zu ungewolltem Gesichtsverlust, Reizbarkeit und Schlafstörungen.1

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Mögliche Ursachen der Erkrankung

Eine häufige Ursache einer Schilddrüsenvergrößerung ist ein starker Jodmangel. Weil die Schilddrüse Jod braucht, um die Schilddrüsenhormone T-3 und T-4 zu produzieren, reagiert sie bei einem Mangel mit einer Vermehrung der hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen. So soll einer Unterversorgung an Hormonen entgegengewirkt werden. Dadurch kommt es zu einem vermehrten Zellwachstum und Vergrößerung der Schilddrüse. Eine Struma kann aber auch bei übermäßiger Jod-Einnahme auftreten, dies tritt häufig bei asiatischen Menschen auf.

Neben Job spielen auch andere Spurenelemente eine Rolle: So begünstigt ein Mangel an Selen und Eisen, die auch für den T-3- und T-4-Stoffwechsel notwendig sind, ebenfalls eine Schilddrüsenvergrößerung begünstigen.

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Daneben können auch bestimmte Toxine und die Autoimmunerkrankungen Morbus Basedown und Hashimoto-Thyreoiditis Ursachen für eine Struma sein. Bei beiden Erkrankungen ist die Schilddrüse chronisch entzündet, wodurch die Produktion der Schilddrüsenhormone gestört ist. Außerdem kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Thyreostatika, welches zur Behandlung von Schilddrüsenunterfunktionen eingesetzt wird, oder Lithium bei manisch-depressiver Erkrankung eine Struma verursachen. Ebenfalls kann eine Schwangerschaft zu einer Überaktivität der Schilddrüse führen, die wiederum das Wachstum derer verursacht. Seltener ist Krebs, ein Tumor oder Zystenbildung Grund für die Vergrößerung.2

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Wie diagnostiziert man eine Schilddrüsenvergrößerung?

Bei Symptomen, die auf eine Schilddrüsenvergrößerung hindeuten, sollte man selbstverständlich zuerst einen Arzt aufsuchen. Bei einem Besuch wird eine vergrößerte Schilddrüse durch eine körperliche Untersuchung entdeckt. Daraufhin werden in der Regel weitere Tests durchgeführt, die Klarheit über die Ursache und den Zustand der Schilddrüse schaffen. Dazu gehören Bluttests, die Auskunft über die Konzentration der Schilddrüsenhormone geben, Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse, Antikörpertests für den Fall einer Autoimmunerkrankung, CT- oder MRT-Scans und gegebenenfalls eine Biopsie der Schilddrüse.3

Behandlungsmöglichkeiten einer Schilddrüsenvergrößerung

Je nach der zugrunde liegenden Ursache, Größe der Schilddrüse und Symptomen wählt der behandelnde Arzt einen Therapieansatz. Dabei ist das Ziel einer Behandlung: Symptome zu lindern, die Produktion von Schilddrüsenhormonen und Größe der Schilddrüse zu normalisieren und das Risiko von Schilddrüsenkrebs zu vermindern. Als mögliche Behandlungen kommen unter anderem folgende Maßnahmen infrage:

  • Jodeinnahme, um einen Jodmangel auszugleichen
  • bei jodinduziertem Struma: jodarme Ernährung
  • ggf. Einnahme von Selen oder Eisen bei bestehendem Mangel
  • Medikamenteneinnahme gegen eine mögliche Schilddrüsenunter- oder -überfunktion
  • Radio-Jod-Therapie, um autonome Schilddrüsenzellen zu zerstören
  • lokale Therapieverfahren, wie Thermoablation, beispielsweise bei Zysten oder Tumorbildung
  • Operation, wenn zum Beispiel die Schilddrüse so stark vergrößert ist, dass sie die Atmung beeinträchtigt

In einigen Fällen ist die Schilddrüse nur minimal vergrößert, sodass ein Arzt gegebenenfalls erst gar keine Behandlung empfiehlt, sondern schaut, inwieweit die Vergrößerung von allein weggeht. Dies gilt vor allem bei älteren Patienten. Bei starken Symptomen einer Schilddrüsenvergrößerung können bei Bedarf noch schmerzlindernde Medikamente verschrieben werden.4,5

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Prävention durch die richtige Ernährung

Grundsätzlich ist Deutschland kein Land, indem man einfach einen Jodmangel bekomm. Zum einen wird in Deutschland das Salz jodiert und zum anderen wird dem Futter von Nutztieren ebenfalls jodiertes Salz hinzugeben. Dadurch ist auch in Milch und Milchprodukten eine gestiegene Jodkonzentration vorhanden. Zwar kann der Körper Jod nicht selbst herstellen, er braucht allerdings auch nur eine Zufuhr in kleinen Mengen, um den Jodhaushalt zu füllen. Dementsprechend selten ist ein Jodmangel in Deutschland. Als Richtlinie für Erwachsene empfiehlt die Gesellschaft für Ernährung (DGE) 180 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag.6

Nichtsdestotrotz ist es empfehlenswert, ab und an besonders jodhaltige Lebensmittel wie Meeresfrüchte oder Seefisch zu sich zu nehmen und regelmäßig jodiertes Salz zum Würzen zu verwenden. Zudem ist eine allgemein ausgewogene, gesunde Ernährung wichtig für die Jodaufnahme, da der Körper noch andere Nährstoffe wie Eisen und Selen braucht, um Jod aufnehmen zu können. Eine Ernährungsumstellung zugunsten der Schilddrüse sollte im Idealfall in Absprache mit ihrem behandelten Arzt vorgenommen werden.

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Quellen

Themen Krankheiten Krankheiten A bis Z Schilddrüse: Über- und Unterfunktion
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