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Corona

In Bezug auf die Delta-Variante ist Moderna der bessere Booster-Impfstoff

Moderna booster: Symbolbild des Vakzins
Viele Deutsche bevorzugen BioNTech, doch Moderna ist mindestens genauso wirksam Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

23.11.2021, 11:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Damit der eingelagerte Impfstoff von Moderna nicht verfällt, sollen Praxen, Impfteams und Impfzentren ihn vorrangig verimpfen. Jedoch ist die Akzeptanz für das US-Vakzin nicht so hoch wie für BioNTech. Zurecht?

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Das Bundesgesundheitsministerium hat angekündigt, beim BioNTech-Impfstoff „Höchstbestellmengen“ einzuführen, damit eingelagerte Moderna-Dosen vor dem Verfall verimpft werden. Das hat für viel Kritik gesorgt. Ärztevertreter befürchten den nächsten Impf-Knick. Für Menschen, die ihre Auffrischungsimpfung schon gebucht haben, stellen sich ebenfalls Fragen. Doch Experten betonen: Der Booster mit Moderna ist vor allem mit Blick auf die Delta-Variante eine gute Idee.

Wie gut schützt Moderna grundsätzlich vor der Delta-Variante?

Sehr gut – darauf weisen Untersuchungen hin. Eine US-Studie etwa verglich die Effektivität der Impfstoffe von Moderna und BioNTech/Pfizer. Ihr Ergebnis: Herrscht die Delta-Variante des Virus vor, schützt Modernas Spikevax zu rund 76 Prozent vor einer Infektion. Comirnaty von BioNTech kam auf 42 Prozent.1 Die Studienautoren weisen allerdings darauf hin, dass die Unterschiede noch nicht bestätigt seien. Eine jüngst veröffentlichte Studie aus Katar tut dies dagegen.2 Der Schutz vor Infektion wie Hospitalisierung ist bei der Delta-Variante bei Spikevax höher als bei Comirnaty, so ihr Ergebnis. Zur kritischen Einordnung muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich bei beiden Studien um unveröffentlichte Preprints handelt. Betrachtet man die Dauer des Schutzes, deuten erste Daten darauf hin, dass Moderna auch hier die Nase vorn haben könnte.

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Wie effektiv ist Moderna als Booster?

Dazu gibt es bislang nur erste Hinweise. Es deutet sich an, dass Moderna hier mindestens genauso effektiv ist wie BioNTech. So hat das Gesundheitsministerium Singapurs vor einigen Tagen die Ergebnisse eines Vergleichs veröffentlicht, bei dem alle Personen die Grundimmunisierung mit BioNTech hatten. Wurden diese auch beim dritten Mal damit geimpft, ergab sich eine Reduzierung des Infektionsrisikos von 62 Prozent. Bekamen sie Moderna, lag sie bei 72 Prozent. Weitere Daten anhand von Antikörper-Messungen aus den USA deuten darauf hin, dass eine Auffrischung von BioNTech-Impfungen mit Moderna sinnvoller sein könnte.3

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Was sagen Wissenschaftler zur Kombination von Impfstoffen?

Für die Auffrischungsimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) generell einen mRNA-Impfstoff, auch wenn man vorher einen anderen bekommen hat. Wenn möglich, soll es beim Boostern derselbe mRNA-Wirkstoff sein wie bei der Grundimmunisierung, schreibt das Robert Koch-Institut. Wenn dieser nicht verfügbar sei, könne auch der jeweils andere eingesetzt werden.

Auch interessant: Nur noch BioNTech für unter 30-Jährige – was bedeutet das für Booster-Impfungen?

Lediglich für Personen unter 30 Jahren empfiehlt die Stiko ausschließlich den BioNTech-Impfstoff, weil in dieser Altersgruppe beim Moderna-Impfstoff das Risiko für bestimmte Herzentzündungen leicht erhöht ist. Die Experten haben also grundsätzlich keine Bedenken hinsichtlich eines möglichen Wechsels. „Ich halte das für völlig unproblematisch“, sagt auch der Infektiologe Leif Erik Sander von der Berliner Charité. Es gebe sogar Studien, die zum Ergebnis kämen, dass die Kombination verschiedener Impfstoffe immunologisch günstig sei. „Man sollte einfach das nehmen, was da ist.“

Beide mRNA-Impfstoffe haben bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung für den Einsatz als Booster-Impfstoff. Bei Moderna wird die halbe Dosis der Grundimmunisierung gespritzt, bei BioNTech eine ganze Dosis. Die möglichen Nebenwirkungen einer Auffrischungsimpfung gleichen den Studien zufolge denen, die auch nach den ersten beiden Spritzen auftreten können.

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Warum entscheiden sich so viele in Deutschland für BioNTech?

Das dürfte auch daran liegen, dass der Impfstoff hier entwickelt wurde und durch die vielen Berichte über die Erfolgsstory der BioNTech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin ein besonders gutes Image hat. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte das Mainzer Ehepaar für die Entwicklung ihres Impfstoffs mit dem Bundesverdienstkreuz. Außerdem setzt auch die deutsche Corona-Impfkampagne vor allem auf BioNTech. Der Impfstoff liegt bei den vereinbarten Liefermengen mit Abstand vorne. In diesem Jahr sind laut einer Übersicht des Gesundheitsministeriums weit über 100 Millionen Dosen bestellt worden. Von Moderna wurde etwa halb so viel geordert.

Was meint eigentlich „nachlassender Impfschutz“?

Das hat BioNTech-Mitbegründer Sahin noch einmal genauer in der „Bild am Sonntag“ erklärt: Ab dem vierten Monat beginne der Schutz „gegen eine Covid-19-Erkrankung jeglichen Grades“ abzunehmen. Ab dem sechsten Monat sinke er deutlich. Vor schwerer Erkrankung schützt die Impfung seinen Angaben zufolge aber weiterhin: „Kürzlich veröffentlichte Daten aus unserer Studie zeigen, dass der Impfschutz noch bis zum neunten Monat sehr hoch ist, sodass es bei Geimpften nur selten zu schweren Erkrankungen und einer Krankenhausbehandlung kommt.“

Fazit

Aufgrund des nachlassenden Impfschutzes wird das Auffrischen empfohlen. Galt dies zunächst vor allem für alte und kranke Menschen, kann und soll sich nun möglichst jeder eine dritte Impfung holen. Dabei betonten Experten, dass neben BioNTech auch Moderna als Booster geeignet ist.

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Quellen

mit Material von dpa

Themen Coronavirus Impfen
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