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Arzneimittelgeschichte

4 Medikamente, die zufällig entdeckt wurden – und heute nicht mehr wegzudenken sind

Bakterienkulturen
Weil ein Arzt versehentlich Bakterienkulturen verschimmeln ließ, wurde eines der wichtigsten Medikamente der Welt entdeckt Foto: Getty Images
Alina Freund

28.01.2023, 17:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Bei vielen Krankheiten sind wir auf die Hilfe wirksamer Medikamente angewiesen. Zum Glück gibt und gab es Mediziner und Wissenschaftler, die sie entwickelt haben. Tatsächlich leisteten bei einigen Medikamenten eher Zufall und Glück Geburtshilfe – die heute nicht mehr wegzudenken sind. Wussten Sie beispielsweise, dass Infektionen dank eines Schimmelpilzes heilbar sind? Und es Aspirin nicht gäbe ohne Baumrinde?

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Aspirin gegen Kopfschmerzen oder Antibiotika gegen bakterielle Infektionen: So manches Medikament hat die Geschichte der Medizin revolutioniert. Ohne die heute existierenden Medikamente sähe unser modernes Leben sicher ganz anders aus. So manch eine Krankheit, die heutzutage keine Bedrohung mehr für uns darstellt, hätte vor 100 Jahren noch zum Tod geführt. Glücklicherweise konnten eifrige und engagierte Mediziner wirksame Medikamente entwickeln. Doch gelegentlich war die Entwicklung neuer Medikamente weniger das Ergebnis langer Forschung – sondern Zufallsfunde. FITBOOK über vier besonders spannende Fälle aus der Geschichte der Arzneien.

Penicillin – wie aus einer schimmeligen Bakterienkultur ein lebensrettendes Medikament wurde

Wer schon einmal an einer bakteriellen Infektion litt und ein Antibiotikum verschrieben bekam, war sicher sehr dankbar über dessen schnelle Wirkung. Zu verdanken haben wir dieses Medikament dem britischen Mediziner und Bakteriologen Sir Alexander Fleming – und einem Schimmelpilz! Nachdem der Schotte 1928 eine seiner vergessenen und geschimmelten Proben mit Staphylokokken sah, entdeckte er, dass der entstandene Pilz die Bakterien im Umfeld abtötete. Es gelang ihm, die aus dem Pilz gebildete Substanz zu isolieren – und nannte sie Penicillin. Es benötigte noch einige Jahre und Experimente, um das Penicillin zu einem einsatzfähigen Medikament zu entwickeln. Nachdem er dies geschafft hatte, setzte man das Antibiotikum im Zweiten Weltkrieg erfolgreich bei Soldaten ein. Fleming erhielt für seine Entdeckung 1945 den Nobelpreis.

Aspirin – von der Weidenrinde zum Wundermittel gegen den Kater

Das allseits bekannte und geschätzte Aspirin hat seinen Ursprung tatsächlich in der Rinde eines Baumes: Weidenrinde wurde früher aufgrund ihrer fieber- und schmerzlindernden Wirkung als Naturheilmittel verwendet. Wissenschaftler fanden später den dafür zuständigen Wirkstoff Salicin. Dieser führte jedoch extrahiert zu starken Nebenwirkungen. Nach weiterer Forschung wurde dann Salicylsäure synthetisiert, welche auch auf natürlichem Wege im Körper aus dem Wirkstoff Salicin gebildet wird. Die synthetische Salicylsäure führte aber ebenfalls zu starken Nebenwirkungen. Die Lösung fand schließlich der deutsche Chemiker und Apotheker Felix Hoffmann im Jahr 1897 während seiner Tätigkeit bei der Pharmafirma Bayer. Er entwickelte die Acetylsalicylsäure, die später als Aspirin auf den Markt kam. Jeder, der schon mal einen Kater oder eine Erkältung hatte, war sicher dankbar für dieses Medikament, dem der Zufall auf die Sprünge half.

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Botox – Faltenkiller dank verdorbener Wurst

Der beliebte Faltenkiller hat einen sehr überraschenden Ursprung: und zwar in schlecht gewordenen Würstchen! 1817 entdeckte der deutsche Arzt Justinus Kerner das Botulinumtoxin, das nach dem Verzehr von verdorbener Wurst zu Vergiftungserscheinungen führte. Erst 1981 erkannte der US-amerikanische Mediziner Alan Scott den therapeutischen Nutzen des Toxins und injizierte es bei schielenden Patienten in die Augenmuskeln. Später wurde es auch als Krampflöser in andere Gesichtsmuskeln gespritzt. Und in der Folge bemerkte man auch den Falten mindernden Effekt. Mittlerweile ist das als Botox bekannte Gift ein beliebter Helfer gegen Falten, findet aber nach wie vor auch Anwendung im therapeutischen Sinne, etwa gegen Migräne oder übermäßiges Schwitzen (FITBOOK berichtete).

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Viagra – Erektionsstörung ade dank Nebenwirkung von Herzmedikament

Die „Blaue Pille“, so die umgangssprachliche Bezeichnung von Viagra, ist ein wirkungsvolles Medikament gegen Erektionsstörungen. Und auch diese erfolgreiche Entdeckung war reiner Zufall! Ursprünglich wurde der Wirkstoff Sildenafil als Mittel gegen koronare Herzerkrankungen, Bluthochdruck und Angina pectoris getestet. Nachdem die Probanden der Studie von Erektionen berichten, testeten die Forscher den Wirkstoff weiter in diese Richtung. Letztendlich kam das Medikament 1998 unter dem Namen Viagra auf den Markt. Und so ist rein zufällig aus einem Herzmedikament ein Mittel gegen Potenzstörungen geworden.

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Quellen

  1. Science Museum (2021). How was Penicillin developed? (aufgerufen am 25.01.2023)
  2. Einecke, H., Süddeutsche Zeitung (2015). Pharmazie – Diese Medikamente wurden zufällig entdeckt (aufgerufen am 25.01.2023)
  3. Zentrum der Gesundheit. Weidenrinde gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen (aufgerufen am 25.01.2023)
  4. codecheck (2016). Diese Medikamente wurden durch Zufall entdeckt (aufgerufen am 25.01.2023)
Themen: #noom Medikamente
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