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Behandlung der Magen-Darm-Grippe

Was bei einer Gastroenteritis hilft

Frau leidet an Gastroenteritis
Betroffene einer Gastroenteritis leiden oft unter Brechdurchfall. Erfahren Sie mehr über das Krankheitsbild bei FITBOOK. Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

15.02.2023, 13:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Der Begriff Gastroenteritis beschreibt eine infektiös bedingte Entzündung der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt, umgangssprachlich Magen-Darm-Grippe genannt. Verschiedene Arten von Erregern können die Erkrankung auslösen. Lesen Sie alles zu möglichen Ursachen, Symptomen und zur Behandlung einer Gastroenteritis bei FITBOOK.

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Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe verheißen selten etwas Gutes. Derartige Symptome sprechen für eine Gastroenteritis, doch das ist noch nicht sehr konkret. Lesen Sie bei FITBOOK mehr über die zahlreichen möglichen Auslöser der sogenannten Magen-Darm-Grippe und ihre übliche Behandlung.

Was ist eine Gastroenteritis?

Dieser Beitrag bezieht sich auf die „infektiöse Gastroenteritis“. Daneben kann eine Magen-Darm-Grippe z. B. auch als Folge einer Krebsbehandlung auftreten bzw. als medikamenten- oder chemikalienassoziierte Gastroenteritis.

Bei einer Gastroenteritis handelt es sich laut Gastroenterologe Prof. Dr. med. Sükrettin Güldütuna um einen Überbegriff für eine Entzündung der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt.1 Die Erkrankung könne von verschiedenen Erregern ausgelöst werden. Doch wie sie sich darstellt, sei relativ unabhängig davon immer sehr ähnlich.

Laut dem Experten handelt es sich um eine der häufigsten medizinischen Diagnosen, vor allem bei Babys und kleinen Kindern. Denn ihr „frisches“ Immunsystem ist noch nicht mit vielen Erregern in Kontakt gekommen, was sie entsprechend empfindlich macht. Daneben sind Magen-Darm-Grippen auch im fortgeschrittenen Alter, wenn die Abwehrkräfte schwächer werden, recht verbreitet.

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Ablauf einer Magen-Darm-Grippe

Die für die Magen-Darm-Grippe verantwortlichen Keime gelangen gemeinhin fäkal-oral, also durch die Ausscheidung von Betroffenen, die sich z. B. die Hände nach dem Toilettengang nicht gründlich waschen, über kontaminierte Oberflächen (z. B. Türgriffe, Handläufe) an den Mund Neuinfizierter und so in deren Organismus. Die Keime passieren daraufhin den Magen-Darm-Trakt des Betroffenen und werden letztendlich wieder ausgeschieden. Doch auf dem Weg lösen sie mitunter massive Beschwerden aus, da der Erreger (oder ein von ihm ausgestoßenes Gift) die Schleimhaut im Dünn- und Dickdarm angreift.

Wie lang dauert die Erkrankung?

Wie lange eine Magen-Darm-Grippe dauert, hängt u. a. vom Auslöser und vom allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen ab.

Symptome

Zu den wesentlichen Symptomen einer Magen-Darm-Grippe zählen starke Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall (häufig in Kombination). Das Übergeben ist in diesem Fall als eine Schutzreaktion des Körpers zu verstehen, denn sie soll dazu dienen, die Erreger hinaus zu befördern. Die mitunter starken Durchfälle sind eine Folge der Schädigung der Magen-Darm-Schleimhäute. Deshalb ist zur Behandlung die Vergabe von Probiotika sinnvoll (dazu später mehr).

Abhängig vom konkreten Auslöser können auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.

Mögliche Ursachen

Bakterielle Erreger

Zu den typischen bakteriellen Erregern einer Gastroenteritis zählen Shigellen, Salmonellen und Escherichia coli (kurz: E. coli). Die Erkrankung beginnt für gewöhnlich mit Bauchkrämpfen und mit auffällig wässrigem, manchmal schleimgefülltem Durchfall, der nach zwei Tagen auch blutig ausfallen kann.2 Dagegen lösen andere Bakterienarten (z. B. Bacillus cereus) verstärkt Erbrechen aus.

Viren

Ein verbreiteter viraler Magen-Darm-Grippe-Erreger ist das Norovirus. Die Erkrankung zeichnet sich durch Brechdurchfall und starke Bauchschmerzen aus, eher selten begleitet von Fieber. Sie dauert in der Regel nicht länger als zwei Tage. Häufig haben Betroffene auch Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Wichtig: Halten Sie auch nach Abklingen der Symptome strenge Hygienemaßnahmen z. B. im Badezimmer und auf gemeinsam genutzten Oberflächen ein, um ihre Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen. Denn die Ausscheidungen von Norovirus-Patienten können noch Wochen nach der Genesung infektiös sein.

Kinder erkranken besonders häufig an Rotavirusgastroenteriten.3 Diese dauern verhältnismäßig lang (ca. sieben Tage) und verlaufen einerseits häufig milde, auf der anderen Seite jedoch mitunter besonders schwer. So kann der immense Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden. Wenn sich ein schwerer Verlauf abzeichnet, kann eine Überwachung des betroffenen Kindes im Krankenhaus notwendig sein.

Parasiten

Parasitäre Magen-Darm-Grippe gelten als die schwerste Form. Im Fall einer etwa von Amöben ausgelösten Gastroenteritis (Fachbegriff: Amöbenruhr) ist die schnelle Aufnahme einer medikamentösen Therapie laut Prof. Güldütuna unumgänglich. Unbehandelt kann eine Amöbenruhr mit starken Beschwerden mehrere Wochen lang andauern und in der Folge u. a. zu starkem Gewichtsverlust und einer körperlichen Schwächung führen,

Lebensmittelvergiftung

Häufig stecken auch Lebensmittelvergiftungen hinter den Symptomen, so Prof. Güldütuna. Genauer: sogenannte Bakterientoxine aus Nahrungsmitteln. Die Reaktionen des Körpers können demnach sehr heftig ausfallen und bereits sehr schnell nach der Aufnahme der kontaminierten Lebensmittel auftreten. Die Inkubationszeit beträgt laut dem Facharzt zwischen sechs und 12 Stunden und es dauere etwa zwei Tage, bis die Beschwerden zurückgehen.

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Was für eine Art Gastroenteritis ist es? Untersuchung

Wie erwähnt stellen sich unterschiedliche Arten der Magen-Darm-Grippe häufig relativ ähnlich dar. Deshalb ist es nicht leicht, die Ursache für die Erkrankung zu ermitteln und in der Regel ach nicht unbedingt nötig. Denn die Behandlung ist in den meisten Fällen gleich. Handelt es sich jedoch um eine parasitäre Gastroenteritis oder eine Salmonelleninfektion, beeinflusst dies das weitere Vorgehen.

Um die Art der Gastroenteritis bzw. den Auslöser zu ermitteln, werden im Arztgespräch die Symptome und deren Intensität besprochen. Daneben seien manchmal Ultraschalluntersuchungen empfohlen, um eine etwaige Wandverdickung feststellen zu können. „Wenn es ganz so schlimm aussieht, kann man mit einer Therapie beginnen, ohne die Kultur abzufangen“, so der Arzt. Ansonsten bestehe in Deutschland die Möglichkeit, für den kulturellen Nachweis eine Stuhlprobe des Patienten zu untersuchen.

Behandlung einer Gastroenteritis

Weder gegen das Norovirus noch vergleichbare Erreger einer Gastroenteritis gibt es ein spezielles Medikament. Dagegen muss bei einer Amöbenruhr sofort ein Antibiotikum verabreicht werden, so Prof. Güldütuna. Er weist weiterhin darauf hin, dass einige Ärzte im Fall einer (überstandenen) Salmonelleninfektion – also wenn nur im Stuhl des Patienten Salmonellen festgestellt wurden, der Patient aber bereits beschwerdefrei ist – ebenfalls Antibiotika verschreiben. Doch seiner Einschätzung nach wäre davon abzusehen, denn die Medikamente würden die bereits geschädigten Schleimwände zusätzlich angreifen, ohne dass dafür noch eine Indikation bestünde.

Schonkost und möglichst wenig essen

In den meisten anderen Fällen sieht die Behandlung so aus, dass die Patienten sich bestmöglich schonen. Sie sollten ausreichend viel trinken und sich so die durchs Erbrechen und die Durchfälle verlorenen Mineralien zuführen. An Nahrung jedoch bitte möglichst wenig zu sich genommen werden – und wenn, dann Schonkost. Schwer Verdauliches gelte es, zu vermeiden, so der Arzt. Gemeint sind frisches Obst, Gemüse, Vollkornbrot – kurz jegliche Vollwertkost, die eigentlich als gesundheitsförderlich gilt, den erkrankten Magen-Darm-Trakt aber zu sehr belasten würden. Stattdessen empfiehlt Prof. Güldütuna leicht Verdauliches wie Weißbrot, Reis und Kartoffeln und allenfalls gekochtes Gemüse.

Probiotika helfen

Prof. Güldütuna empfiehlt, z. B. auf Reisen Probiotika mitzuführen. Diese könne man im Fall einer Gastroenteritis auch ohne Absprache mit einem Facharzt einnehmen, um den Magen-Darm-Trakt zu stärken. Geeignete Produkte seien etwa Ombiflora bzw. vergleichbare Präparate aus Trockenhefe. In tropischen oder subtropischen Gebieten (z. B. Indonesien, Thailand, Indien, Vietnam) sei etwa die Amöbenruhr besonders verbreitet; hier gelte es besonders, vorbereitet zu sein.

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Quellen

Themen #noom Darmgesundheit Krankheiten Krankheiten A bis Z Magen-Darm-Erkrankungen
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