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Studienergebnisse

Blutgruppe verrät offenbar die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Blutgruppe verrät Anfälligkeit für Krankheiten
Was hat die Blutgruppe mit Erkrankungen zu tun? Das haben schwedische Wissenschaftler erforscht. Foto: Getty Images

11.03.2024, 16:43 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Es gibt Menschen, die vermuten, dass Blutgruppen einen Einfluss auf die Persönlichkeit oder die Verträglichkeit von Lebensmitteln haben. Doch während diese Annahmen kaum erforscht sind, konnte eine große Studie einen anderen wichtigen Zusammenhang belegen: Die Blutgruppe kann die Anfälligkeit für Krankheiten verraten. FITBOOK erklärt, welche Personen ein erhöhtes Risiko für welche Erkrankungen haben.

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Die Erkenntnisse aus einer schwedischen Studie könnten Ärzten dabei helfen, Menschen besser vor Krankheiten zu schützen.1 Denn die Wissenschaftler haben Daten von über fünf Millionen Menschen ausgewertet, die in Schwedens nationaler Datenbank für Blutspenden und Transfusionen gespeichert sind. Sie wollten wissen, welchen Zusammenhang es zwischen der Blutgruppe und einer Erkrankung gibt. In die Analyse wurden über 1000 Krankheiten miteinbezogen. In den überwiegenden Fällen gab es keinen klaren Zusammenhang. Doch bei 49 Krankheiten wurden die Forscher tatsächlich fündig. Wir erklären, welche Blutgruppe das Risiko für welche Krankheit erhöht.

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Wodurch unterscheiden sich Blutgruppen?

Blutgruppen werden anhand ihrer Merkmale in rund 30 verschiedene Systeme unterteilt. Am weitesten verbreitet sind das AB0- und das Rhesus-System. Beide wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von dem österreichischen Arzt Karl Landsteiner entdeckt. Bei der Entdeckung des Rhesus-Systems im Jahr 1937 war auch der Amerikaner Alexander Salomon Wiener beteiligt.

Die roten Blutkörperchen (auch Erythrozyten genannt) sind von einer Art Hülle umgeben. Darauf befinden sich charakteristische Strukturen, die als Antigene bezeichnet werden. Dadurch erfolgt beim AB0-Blutgruppensystem eine Unterteilung des menschlichen Blutes in vier Gruppen: A, B, AB und 0.

Nicht nur die Erythrozyten weisen Merkmale auf, sondern auch das Blutplasma. Hier sind es spezielle Antikörper, die eine fremde Blutgruppe identifizieren können.

Die Verteilung der einzelnen Blutmerkmale

BlutgruppeAntigeneAntikörper
AAB
BBA
ABA und Bkeine
0keine A und B

Beim Rhesus-System unterscheidet man das Blut über das Merkmal „Rhesusfaktor positiv “ (Rh+) und „Rhesusfaktor negativ“ (Rh-). Menschen, die Rhesus-positiv sind, besitzen das Rhesus-Antigen auf den roten Blutkörperchen. Dagegen fehlt dieses Antigen bei Menschen, die Rhesus-negativ sind. Da diese Antigene zunächst bei Rhesusaffen erforscht wurden, tragen sie ihren Namen.

Jede der AB0-Blutgruppen kann Rhesus-positiv und Rhesus-negativ sein. Dadurch ergeben sich insgesamt acht verschiedene Blutgruppen:

  • A+
  • A-
  • B+
  • B-
  • AB+
  • AB-
  • 0+
  • 0-

Aufgrund der unterschiedlichen Merkmale kann nicht jeder Mensch das Blut eines anderen Menschen empfangen. Glück haben Menschen mit der Blutgruppe AB+, denn sie können von jeder Person eine Blutspende empfangen. Am schlechtesten stehen Menschen mit der Blutgruppe 0- da. Sie können lediglich dieselbe Blutgruppe empfangen. Allerdings sind sie die begehrtesten Blutspender, da jeder Mensch ihr Blut als Spende aufnehmen kann.

Zusammenhang zwischen Blutgruppen und Krankheiten

Laut den Autoren der schwedischen Studie haben bereits frühere Untersuchungen gezeigt, dass einige AB0-Blutgruppen mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Erkrankungen in Verbindung stehen.2 Trotz des bekannten Einflusses wurde der Zusammenhang bei vielen Erkrankungen nicht vollständig untersucht. Doch genau diese Kenntnis könne dabei helfen, Menschen mit einem erhöhten Risiko für die Krankheiten zu identifizieren und ärztlich besser zu überwachen. So könnte ein Ausbruch der Krankheit verhindert werden oder die Behandlung im Frühstadium stattfinden.

Unter anderem fanden die Forscher heraus, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 anfälliger für Blutgerinnungsstörungen (Blutungen) sind. Personen mit der Blutgruppe A haben wiederum ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln. Und die Blutgruppen A und AB haben ein geringeres Risiko für Bluthochdruck im Vergleich zur Blutgruppe 0.

Obwohl es die größte Studie ihrer Art ist, weisen die Autoren darauf hin, dass es noch weiterer Forschung bedürfe, um diese Ergebnisse zu überprüfen. So manche scheinbare Zusammenhänge zwischen Blutgruppen und Krankheiten hatten bereits in dieser Studie einer Validierung nicht standhalten können. Und auch für die aufgezeigten, geprüften Zusammenhänge können andere Gründe als die Zusammensetzung des Blutes auf Basis der Analyse nicht ausgeschlossen werden.

Die Studienergebnisse zusammengefasst in einer Tabelle

BlutgruppeErhöhtes Risiko für folgende Krankheiten
AThrombosen
Bildung von Blutgerinnseln
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Gallensteine
B-
ABGallensteine
0Nieren- und Harnleitersteine
Blutgerinnungsstörungen (Blutungen)
Thyreotoxikose (Schilddrüsenerkrankung)
Bluthochdruck bei Schwangeren
Rhesusfaktor positiv (Rh+)Bluthochdruck bei Schwangeren
Dahlén T, Clements M, Zhao J, Olsson ML, Edgren G. An agnostic study of associations between ABO and RhD blood group and phenome-wide disease risk. Elife. (2021)
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Das hat andere Forschung zum Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Anfälligkeiten für Krankheiten herausgefunden

Die schwedischen Wissenschaftler sind nicht die einzigen Forscher, die der Frage nachgegangen sind, ob und wie Blutgruppen und Krankheiten bzw. das Risiko für diese zusammenhängen könnten. So fanden bereits frühere Untersuchungen bestimmte Verbindungen, die die Liste aus der schwedischen Studie noch ergänzen.

Blutgruppe und Herzerkrankungen

In einer niederländischen Studie fanden Forscher 2020 heraus, dass Menschen mit der Blutgruppe A oder B im Vergleich zu Menschen mit der Blutgruppe O ein um acht Prozent höheres Risiko für einen Herzinfarkt und ein um 10 Prozent höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz hatten.3

Blutgruppe und Magenkrebs

Eine Studie aus dem Jahr 2012 fand heraus, dass es auch einen Zusammenhang zwischen Blutgruppen und dem Risiko Magenkrebs zu geben scheint. Die Erkenntnis der Forscher: Menschen mit den Blutgruppen A, AB und B sind stärker gefährdet als die mit der Blutgruppe 0. Insbesondere Menschen mit Blutgruppe A haben ein höheres Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Die Forscher vermuten, dass dies daran liegen könnte, dass Menschen mit Blutgruppe A häufiger mit H. pylori infiziert sind. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das normalerweise im Magen vorkommt. Es kann Entzündungen und Geschwüre verursachen.4

Blutgruppe und Diabetes

Auch die Anfälligkeit für Diabetes Typ 2 scheint zu einem gewissen Grad mit der Blutgruppe zusammenzuhängen – wenn auch die Erkenntnisse aus der Forschung diesbezüglich noch genauerer Untersuchung bedürfen. So stellte eine Studie aus dem Jahr 2021 einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Blutgruppe B und Typ-2-Diabetes mellitus fest. Dagegen scheint es zwischen der Blutgruppe O und Typ-2-Diabetes einen negativen Zusammenhang zu geben.5

Blutgruppe und Schlaganfall

Im Fall eines Schlaganfalls scheinen Personen mit der Blutgruppe AB ein höheres Risiko als Menschen mit anderen Blutgruppen zu haben. Hinweise dafür lieferte u. a. eine Studie aus dem Jahr 2014.6

Blutgruppe und Corona

Last but not least, untersuchten Wissenschaftler während der Coronapandemie auch, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Risiko, sich mit Covid zu identifizieren und der Blutgruppe, die man hat, geben könnte. Und tatsächlich fanden sie auch bei dieser Erkrankung eine Assoziation. So scheinen Personen mit der Blutgruppe A anfälliger für Covid zu sein als Personen mit anderen Blutgruppen.7

Quellen

Themen Krankheiten

Quellen

  1. Dahlén, T., Clements, M., Zhao, J. et al. (2021) An agnostic study of associations between ABO and RhD blood group and phenome-wide disease risk. eLife. ↩︎
  2. Stowell, S.R., Stowell, C.P. (2019). Biologic roles of the ABH and Lewis histo-blood group antigens part II: thrombosis, cardiovascular disease and metabolism. The International Journal of Transfusion Medicine. ↩︎
  3. Groot, H.E., Villegas Sierra, L.E., M., Said, M. et al. (2020). Genetically Determined ABO Blood Group and its Associations With Health and Disease. Arterisclerosis, Thrombosis and Vascular Biology. ↩︎
  4. Wang, Z., Liu, L., Ji, J. et al. (2012). ABO blood group system and gastric cancer: a case-control study and meta-analysis.International Journal of Molecular Sciences. ↩︎
  5. Sharjeel, S., Wasi, M., Jafri, A., et al. (2021). The Correlation Between Blood Group Type and Diabetes Mellitus Type II: A Case-Control Observational Study From Pakistan. Cureus. ↩︎
  6. Zakai, N.A., Judd, S.E., Alexander, K. et al. (2014). ABO blood type and stroke risk: the REasons for Geographic And Racial Differences in Stroke Study. Journal of Thrombosis and Haemostasis. ↩︎
  7. American Association of Hermatology. (2023). Study Uncovers Direct Link Between Blood Group A and a Higher Risk for COVID-19 Infection. (aufgerufen am 11.3.2024) ↩︎
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