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Blutgruppe verrät, für welche Krankheiten man anfällig ist

Studienergebnisse

Eigene Blutgruppe verrät offenbar die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Ein Tropfen Blut verrät schon die Blutgruppe
Was hat die Blutgruppe mit Erkrankungen zu tun? Das haben schwedische Wissenschaftler erforscht.Foto: Getty Images

Es gibt Menschen, die vermuten, dass Blutgruppen einen Einfluss auf die Persönlichkeit oder die Verträglichkeit von Lebensmitteln haben. Doch während diese Annahmen kaum erforscht sind, belegt nun eine große Studie einen anderen wichtigen Zusammenhang: Die Blutgruppe kann die Anfälligkeit für Krankheiten verraten. FITBOOK erklärt, welche Personen ein erhöhtes Risiko für welche Erkrankungen haben.

Die Erkenntnisse aus einer schwedischen Studie könnten Ärzten dabei helfen, Menschen besser vor Krankheiten zu schützen.1 Denn die Wissenschaftler haben Daten von über fünf Millionen Menschen ausgewertet, die in Schwedens nationaler Datenbank für Blutspenden und Transfusionen gespeichert sind. Sie wollten wissen, welchen Zusammenhang es zwischen der Blutgruppe und einer Erkrankung gibt. In die Analyse wurden über 1000 Krankheiten miteinbezogen. In den überwiegenden Fällen gab es keinen klaren Zusammenhang. Doch bei 49 Krankheiten wurden die Forscher tatsächlich fündig. Wir erklären, welche Blutgruppe das Risiko für welche Krankheit erhöht.

Wodurch unterscheiden sich Blutgruppen?

Blutgruppen werden anhand ihrer Merkmale in rund 30 verschiedene Systeme unterteilt. Am weitesten verbreitet sind das AB0- und das Rhesus-System. Beide wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von dem österreichischen Arzt Karl Landsteiner entdeckt. Bei der Entdeckung des Rhesus-Systems im Jahr 1937 war auch der Amerikaner Alexander Salomon Wiener beteiligt.

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Die roten Blutkörperchen (auch Erythrozyten genannt) sind von einer Art Hülle umgeben. Darauf befinden sich charakteristische Strukturen, die als Antigene bezeichnet werden. Dadurch erfolgt beim AB0-Blutgruppensystem eine Unterteilung des menschlichen Blutes in vier Gruppen: A, B, AB und 0.

Nicht nur die Erythrozyten weisen Merkmale auf, sondern auch das Blutplasma. Hier sind es spezielle Antikörper, die eine fremde Blutgruppe identifizieren können.

Die Verteilung der einzelnen Blutmerkmale

BlutgruppeAntigeneAntikörper
AAB
BBA
ABA und Bkeine
0keine A und B

Beim Rhesus-System unterscheidet man das Blut über das Merkmal „Rhesusfaktor positiv “ (Rh+) und „Rhesusfaktor negativ“ (Rh-). Menschen, die Rhesus-positiv sind, besitzen das Rhesus-Antigen auf den roten Blutkörperchen. Dagegen fehlt dieses Antigen bei Menschen, die Rhesus-negativ sind. Da diese Antigene zunächst bei Rhesusaffen erforscht wurden, tragen sie ihren Namen.

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Jede der AB0-Blutgruppen kann Rhesus-positiv und Rhesus-negativ sein. Dadurch ergeben sich insgesamt acht verschiedene Blutgruppen: A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+ und 0-. Aufgrund der unterschiedlichen Merkmale kann nicht jeder Mensch das Blut eines anderen Menschen empfangen. Glück haben Menschen mit der Blutgruppe AB+, denn sie können von jeder Person eine Blutspende empfangen. Am schlechtesten stehen Menschen mit der Blutgruppe 0- da. Sie können lediglich dieselbe Blutgruppe empfangen. Allerdings sind sie die begehrtesten Blutspender, da jeder Mensch ihr Blut als Spende aufnehmen kann.

Zusammenhang zwischen Blutgruppen und Krankheiten

Laut den Autoren der schwedischen Studie haben bereits frühere Untersuchungen gezeigt, dass einige AB0-Blutgruppen mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Erkrankungen in Verbindung stehen.2 Trotz des bekannten Einflusses wurde der Zusammenhang bei vielen Erkrankungen nicht vollständig untersucht. Doch genau diese Kenntnis könne dabei helfen, Menschen mit einem erhöhten Risiko für die Krankheiten zu identifizieren und ärztlich besser zu überwachen. So könnte ein Ausbruch der Krankheit verhindert werden oder die Behandlung im Frühstadium stattfinden.

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Unter anderem fanden die Forscher heraus, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 anfälliger für Blutgerinnungsstörungen (Blutungen) sind. Personen mit der Blutgruppe A haben wiederum ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln. Und die Blutgruppen A und AB haben ein geringeres Risiko für Bluthochdruck im Vergleich zur Blutgruppe 0.

Obwohl es die größte Studie ihrer Art ist, weisen die Autoren darauf hin, dass es noch weiterer Forschung bedürfe, um diese Ergebnisse zu überprüfen. So manche scheinbare Zusammenhänge zwischen Blutgruppen und Krankheiten hatten bereits in dieser Studie einer Validierung nicht standhalten können. Und auch für die aufgezeigten, geprüften Zusammenhänge können andere Gründe als die Zusammensetzung des Blutes auf Basis der Analyse nicht ausgeschlossen werden.

Die Studienergebnisse zusammengefasst in einer Tabelle

BlutgruppeErhöhtes Risiko für folgende Krankheiten
AThrombosen
Bildung von Blutgerinnseln
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Gallensteine
B-
ABGallensteine
0Nieren- und Harnleitersteine
Blutgerinnungsstörungen (Blutungen)
Thyreotoxikose (Schilddrüsenerkrankung)
Bluthochdruck bei Schwangeren
Rhesusfaktor positiv (Rh+)Bluthochdruck bei Schwangeren
Dahlén T, Clements M, Zhao J, Olsson ML, Edgren G. An agnostic study of associations between ABO and RhD blood group and phenome-wide disease risk. Elife. (2021)

Quellen

  1. Dahlén T, Clements M, Zhao J, Olsson ML, Edgren G. (2021) An agnostic study of associations between ABO and RhD blood group and phenome-wide disease risk. eLife
  2. Stowell SR, Stowell CP (2019). Biologic roles of the ABH and Lewis histo-blood group antigens part II: thrombosis, cardiovascular disease and metabolism. The International Journal of Transfusion Medicine
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