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Studie

Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Herzerkrankungen

Vitamin D kann offenbar das Herz schützen
Wer sein Herz vor Erkrankungen schützen möchte, sollte seinen Vitamin-D-Spiegel im Blick behalten Foto: Getty Images

29.09.2023, 10:46 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Ist Vitamin D wichtig für ein gesundes Herz? Genau diese Frage beschäftigt die Forschung. Da nicht einmal 40 Prozent der Erwachsenen ausreichend mit dem Vitamin versorgt sind, ist es wichtig, die Folgen eines Mangels zu verstehen. Auch mit Blick auf Herzerkrankungen, die die häufigste Todesursache in Deutschland darstellen.

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Das „Sonnenvitamin“ Vitamin D entpuppt sich mehr und mehr als Allrounder-Nährstoff, der eben nicht nur für die Knochengesundheit wichtig ist, sondern womöglich für Körper und Organe auf ganzer Linie bedeutend. Eine Studie hat bspw. herausgefunden, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung das Darmkrebsrisiko senkt, eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass Vitamin-D auch wichtig für das Herz sein könnte. Sie stützt damit die frühere Erkenntnis, dass ein Vitamin-D-Mangel das Risiko für Herzerkrankungen steigern kann.

Gibt es eine Verbindung zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und Herzerkrankungen?

Dieser Frage ging eine Studie aus der Schweiz nach. Die Forscher untersuchten, welcher Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und Herzerkrankungen bestehen könnte. Dafür ermittelten und beobachteten sie den Vitamin-D-Spiegel im Blut 5684 Probanden mit einem Altersdurchschnitt von 53 Jahren, von denen 53 Prozent weiblich waren.

Der Vitamin-D-Spiegel wurde eingeteilt in:

  • normal (≥75 nmol/L oder 30 ng/mL)
  • unzureichend (50-74 nmol/L oder 21-29 ng/mL)
  • mangelhaft (<50 nmol/L oder 20 ng/mL)

Die Vitamin-D-Messungen wurden anschließend in Bezug gesetzt zu dem Auftreten von Herzerkrankungen, zu Todesfällen aufgrund von Herzerkrankungen sowie zur Gesamtmortalität. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug durchschnittlich 14 Jahre.1

Der Einfluss des Vitamin-D-Spiegels

Während der 14 Jahre Nachbeobachtung kam es zu 568 kardiovaskulären Ereignissen bei den Probanden. Es gab 114 Todesfälle im Zusammenhang mit Herzerkrankungen sowie 679 Todesfälle aus anderen Gründen.

Die Anwendung statistischer Analyseverfahren ergab, dass ein Anstieg des Vitamin-D-Spiegels (um 10 nmol/L) mit einem niedrigeren Herzerkrankungsrisiko verbunden war. Bezüglich der Mortalität – sowohl aufgrund von Herzerkrankungen als auch aufgrund anderer gesundheitlicher Ursachen – schien der Vitamin-D-Spiegel keine signifikante Rolle zu spielen. Es ließen sich bei den Probanden der verschiedenen Vitamin-D-Spiegel-Gruppen keine nennenswerten Unterschiede erkennen.

Vitamin D kann Erkrankungsrisiko minimieren, aber nicht das Sterberisiko

Laut der Schweizer Studie ist ein Vitamin-D-Mangel also mit dem Risiko verbunden, eine Herzerkrankung zu entwickeln. Dementsprechend könnte eine Supplementierung helfen, den Mangel zu beseitigen und das Risiko zu reduzieren.

Wer allerdings bereits eine Herzerkrankung entwickelt hat, kann mit zusätzlicher Zuführung des Vitamins das Risiko, an der Erkrankung zu sterben, offenbar nicht signifikant senken. Vitamin D ist natürlich über seine Wirkung aufs Herz hinaus für die Gesundheit wichtig, sollte aber nicht als wichtiger Teil einer Behandlung von Herzerkrankungen verstanden werden.

Die Erkenntnisse der aktuellen Studie erweitern das Verständnis rund um Vitamin-D-Mangel und Herzerkrankungen. Sie untermauern z. B. eine australische Studie, die 2021 veröffentlicht wurde.

Vitamin-D-Mangel erhöht Risiko für Herzerkrankungen

Groß angelegte Vitamin-D-Studie mit neuem Ansatz

Mit einem neuartigen analytischen Ansatz hatten Forscher der University of South Australia Vitamin-D-Mangel als einen zusätzlichen Faktor ausgemacht, der die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen erhöhen kann. Entdeckt hatten sie ihn mit einer Methode, in der über einen Zeitraum von drei Jahren 295.788 Teilnehmer aus der UK Biobank zwischen 37 und 73 Jahren involviert waren. Diese füllten nicht nur Fragebögen aus, die umfassende Informationen zu Gesundheit und Lebensstil zu Studienbeginn lieferten, sondern stellten auch Blutproben für Biomarker und genetische Tests zur Verfügung. Von allen Probanden litten 44.519 Personen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Was die Forscher anhand der Daten hatten herausfinden wollen: Ob die Diagnose womöglich auch im Zusammengang mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel steht.2

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Vitamin-D-Spiegel mit Auftreten von Herzerkrankungen verglichen

Anschließend führte das Forschungsteam für jeden Probanden einen genetischen Test mit vollständigen Informationen über die 25(OH)D-Konzentrationen durch. Bei dem 25(OH)D-Spiegel im Blutserum handelt es sich um den etablierten Marker für den Vitamin-D-Status. Es zeigte sich:

  • 11,4 Prozent (32.868) der Teilnehmer hatten Konzentrationen unter 25 nmol/l, was für einen Mangel spricht
  • 41,3 Prozent (119.243) der Teilnehmer hatten Konzentrationen zwischen 25 und 49,9 nmol/l, was einen leichten Mangel darstellt

Weniger als die Hälfte der Personen waren also optimal mit Vitamin D versorgt. Es wird geschätzt, dass ein Drittel der Deutschen unter leichtem bis schweren Vitamin-Mangel leidet.

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Vitamin-D-Mangel steigert das Risiko einer Herzerkrankung um 11 Prozent

Die Ergebnisse verglichen die Forscher nun mit einer Kontrollgruppe ohne Herzerkrankungen. Nach eingehender Berechnung stellten die Wissenschaftler fest, dass ein Vitamin-D-Mangel von 25 nmol/l und weniger das Risiko für Herzerkrankungen um 11 Prozent steigert. Bei Personen, die 50 nmol/l und mehr aufwiesen, ließ sich dagegen kein erhöhtes Risiko feststellen. „In unserer Studienpopulation schätzen wir, dass 4,4 Prozent aller Krankheitsfälle hätten verhindert werden können, indem wir Menschen mit Vitamin-D-Mangel auf mindestens 50 nmol/l angehoben hätten“, erklärt die leitende Forscherin Prof. Elina Hyppönen in einer Universitätsmitteilung.3 Interessanterweise haben Werte über 50 nmol/l keinen nennenswerten Einfluss. Eine Überversorgung mit Vitamin D im Sinne von „viel hilft viel“, bringt der Herzgesundheit offenbar keinen Vorteil.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor häufigste Todesursache

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind geschätzt für 17 Millionen Todesfälle weltweit pro Jahr verantwortlich.4 Ebenso ist Vitamin-D-Mangel ein weit verbreitetes Phänomen. Zwar spielen bezüglich Herzgesundheit viele Faktoren wie Familiengeschichte und Lebensstil eine Rolle, dennoch könnte laut Hyppönen „ein bevölkerungsweiter Ansatz zur Beseitigung des Vitamin-D-Mangels die globale Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.“ Leider reichen Lebensmittel wie fetter Fisch, Eier und Pilze nicht aus, um ausreichend mit Vitamin D versorgt zu sein. Seinen Tagesbedarf kann der Körper nur mithilfe von Sonne decken – oder im Winter mit einem hochwertigen Präparat. Daher ist es für Menschen jenseits des Äquators umso wichtiger, seinen Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüfen zu lassen.

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Quellen

Themen Vitamin D
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