
16. Juni 2025, 12:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Husten, Halsschmerzen, Fieber – anfangs wirkt eine Infektion mit der neuen Coronavariante NB.1.8.1 wie ein typischer Atemwegsinfekt. Doch das täuscht: Die Subvariante, auch „Nimbus“ genannt, sorgt nicht nur für teils starke Beschwerden, sondern breitet sich auch weltweit rasant aus. Besonders häufig klagen Betroffene über sehr schmerzhafte Halsschmerzen. FITBOOK-Redakteurin Julia Freiberger erklärt, was hinter den Symptomen steckt – und wie gefährlich die neue Variante wirklich ist.
„Nimbus“, wissenschaftlich NB.1.8.1 genannt, ist eine neue Omikron-Subvariante, die laut WHO seit Januar zunehmend nachgewiesen wird. Während sie in China bereits dominiert, steigt ihr Anteil auch in den USA deutlich. In Deutschland sind erste Nachweise vorhanden – doch viele Infektionen dürften unentdeckt bleiben.
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Übersicht
Was ist NB.1.8.1 („Nimbus“)?
Die Coronavariante NB.1.8.1 ist eine Subvariante der Omikron-Linie und geht auf eine rekombinante Form namens XDV.1.5.1 zurück, wie FITBOOK bereits berichtete. Sie weist mehrere Mutationen im Spike-Protein auf, die das Virus ansteckender machen könnten. Frühe Analysen zeigen jedoch, dass die neue Variante bislang nicht zu ernsthafteren Erkrankungen als Vorgänger-Varianten geführt hat. Erste Labor- und klinische Daten unterstützen zudem die Annahme, dass aktuelle Vakzine weiterhin schützen. Bei Personen mit nachlassender Immunität oder ungeimpften Menschen kann es zu Durchbruchsinfektionen kommen.1
Warum heißt die Variante „Nimbus“?
Der Name „Nimbus“ stammt nicht von einer offiziellen Gesundheitsbehörde, sondern wurde Ende Mai 2025 vom kanadischen Evolutionsbiologen T. Ryan Gregory in sozialen Netzwerken vorgeschlagen. Er hatte zuvor bereits andere Varianten, wie etwa die „FLiRT“-Stämme, benannt. Obwohl der Begriff „Nimbus“ inoffiziell ist, wird er inzwischen auch von Medien und Fachleuten häufig verwendet.
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Folgende Symptome sind typisch für die Coronavariante
Die durch NB.1.8.1 ausgelösten Beschwerden ähneln weitgehend denen früherer Omikron-Varianten. Häufig werden Fieber, Abgeschlagenheit, Husten und Halsschmerzen genannt. Auffällig ist, dass manche Betroffene von besonders intensiven Halsschmerzen berichten – teils mit dem Gefühl, „Rasierklingen im Hals“ zu haben. Fachleute vermuten, dass sich die Virusvariante bevorzugt im Rachenraum vermehrt und dort die lokalen Beschwerden verstärkt ausfallen könnten.
Weitere typische Symptome sind:
- Trockener Husten
- Kurzatmigkeit
- Laufende oder verstopfte Nase
- Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Starke Erschöpfung
Gesundheitseinrichtungen betonen jedoch, dass auffällige Symptome einzelner Viruslinien bislang nicht wissenschaftlich gesichert, sondern meist nur vereinzelt beschrieben worden sind.2
Verbreitung in den USA
In den Vereinigten Staaten nimmt der Anteil von NB.1.8.1 deutlich zu. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) war die Variante in den zwei Wochen bis 7. Juni für rund 37 Prozent der erfassten Coronafälle verantwortlich – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 15 Prozent zwei Wochen zuvor.3 Damit liegt sie auf Platz zwei hinter der derzeit dominanten Linie LP.8.1.
Die CDC betont allerdings, dass die Aussagekraft der Daten begrenzt sei, da immer weniger genetische Virusanalysen durchgeführt würden.
Nach offiziellen Angaben wurde NB.1.8.1 bis Mitte Juni in mindestens 14 Bundesstaaten identifiziert, darunter Kalifornien, New York, Illinois, Hawaii und Virginia. Die WHO meldete darüber hinaus, dass bis zum 27. Mai bereits 22 Länder von der Variante betroffen seien, bei einem weltweiten Anteil von 10,7 Prozent.4,5

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Wie ist die Lage in Deutschland?
Die Variante NB.1.8.1 wurde laut dem RKI in Deutschland erstmals Ende März 2025 nachgewiesen.6 Seither wurden nur einzelne Fälle festgestellt. Aussagen darüber, wie stark oder schnell sich die Subvariante verbreitet, sind derzeit noch nicht möglich.
Generell liegen die Coronainfektionen in Deutschland weiterhin auf einem niedrigen Niveau. In der Woche bis zum 8. Juni betrug der Anteil an Covid-Fällen unter den Atemwegserkrankungen laut dem Robert Koch-Institut nur ein Prozent.7 Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen – unter anderem, weil inzwischen nur noch sehr wenige Menschen getestet werden. Hinweise auf weitere, nicht erfasste Infektionen liefert das sogenannte Abwasser-Monitoring: Dabei wird in Kläranlagen gemessen, wie viele Virusreste im Abwasser enthalten sind. Auch hier zeigt sich ein leichter Anstieg – das allgemeine Infektionsgeschehen gilt aber weiterhin als gering.
Wie gefährlich ist NB.1.8.1?
Bisherigen Erkenntnissen zufolge verursacht NB.1.8.1 keine schwereren Krankheitsverläufe als andere Virusvarianten. Internationale Gesundheitsbehörden berichten zwar von steigenden Fallzahlen und vereinzelten Krankenhauseinweisungen, sehen aber bislang keine Hinweise auf eine erhöhte Schwere der Erkrankung. Auch chinesische Behörden melden trotz Verbreitung der Variante keine gravierenden Verschärfungen im klinischen Verlauf.