22. Juli 2022, 15:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein internationales Forscherteam hat neue, bislang unbekannte Affenpocken-Symptome identifiziert. Diese ähneln denen von sexuell übertragbaren Krankheiten und können daher leicht zu Fehldiagnosen führen.
Eine aktuelle, von Wissenschaftlern der Queen Mary University of London geleitete Studie identifizierte neue klinische Symptome von Affenpocken. Sie stützt sich auf Untersuchungen der zwischen dem 27. April und dem 24. Juni 2022 an 43 Standorten 528 bestätigten Infektionen. Was weiterhin gilt: Die aktuelle Ausbreitung des Virus betrifft überproportional schwule und bisexuelle Männer, wobei 98 Prozent der Infizierten aus dieser Gruppe stammen.
Übersicht
Diese neuen Symptome waren bei Affenpocken bislang unbekannt
Viele der untersuchten Betroffenen zeigten Symptome, laut der aktuellen medizinischen Definitionen von Affenpocken nicht dazugehören. Zwei fielen den Forschern dabei besonders auf:
- kleine, schmerzhafte Wunden im Mund
- ebenso kleine, schmerzhafte Wunden im Anus
Beide neuen Symptome waren bei einigen derart schmerzhaft, dass sie zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, heißt es in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.1 So fiel der Verdacht häufig zunächst auf sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis oder Herpes, während die eigentliche Affenpocken-Infektion viel zu lange übersehen wurde.
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Nicht jeder Infizierte zeigt die typischen Affenpocken-Symptome
Die Forscher entdeckten ebenfalls, dass die üblicherweise mit Affenpocken einhergehenden Pusteln und Hautläsionen bei vielen Erkrankten gar nicht auftraten. „Wir stellten fest, dass jeder zehnte Mensch nur eine einzige Hautläsion im Genitalbereich aufwies, aber 15 Prozent Schmerzen im Anal- und/oder Rektumbereich hatten. Diese unterschiedlichen Präsentationen machen deutlich, dass Affenpocken-Infektionen leicht übersehen werden können“, erklärt Studienleiter Dr. John Thornhill in einer Universitätsmitteilung. 2 Die neuen Affenpocken-Symptome scheinen die alten demnach auf mysteriöse Weise abzulösen.
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Keine sexuell übertragbare Krankheit im herkömmlichen Sinne
Der Forscher betont ebenso, dass Affenpocken keine sexuell übertragbare Infektion im herkömmlichen Sinne ist. Die Krankheit könne durch jede Art von engem Körperkontakt erworben werden. Er ergänzt zudem: „Wir haben auch das Affenpockenvirus in einem großen Teil der Samenproben Infizierter gefunden. Dies kann jedoch zufällig sein, da wir nicht wissen, ob es in ausreichend hohen Konzentrationen vorhanden ist, um die sexuelle Übertragung zu erleichtern. Es bedarf weiterer Arbeit, um dies besser zu verstehen.“ Die Erweiterung der Falldefinition soll Ärzten daher helfen, die Infektion leichter zu erkennen und so verhindern, dass Menschen sie unerkannt weitergeben.
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Quellen
- 1. Thornhill, J.P., Barkati, S., Walmsley, S. et al. (2022): Monkeypox Virus Infection in Humans across 16 Countries—April–June 2022, New England Journal of Medicine
- 2. Queen Mary Universtity of London (2022): New clinical symptoms identified in largest international case study series of confirmed monkeypox cases