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Experte erklärt

Überraschende Faktoren, die sich auf den Blutdruck auswirken

Prof. Ott erklärt die überraschenden Faktoren, die Einfluss auf den Blutdruck haben
Es gibt einige Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen können und die besonders für Hypertoniker relevant sind. Prof. Dr. Ott von der Deutschen Hochdruckliga erklärt, welche das sind. Foto: Getty Images, Deutsche Hochdruckliga; Collage FITBOOK
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Nuno Alves
Chefredakteur

21. Juli 2025, 11:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein optimaler Blutdruck ist entscheidend, um das Herzkreislaufsystem langfristig gesund zu halten. Mangelnde Bewegung, Übergewicht und falsche Ernährung führen häufig dazu, dass Menschen eine Hypertonie entwickeln. Es gibt allerdings auch weitere, teils überraschende Faktoren, die sich auf den Blutdruck auswirken können. Welche das sind, verriet Prof. Dr. Christian Ott von der Deutschen Hochdruckliga FITBOOK.

Die Jahreszeit

Wenn die Temperaturen steigen, spürt das auch der Kreislauf. „Der Blutdruck zeigt eine jahreszeitliche Schwankung, da thermische Einflüsse wie etwa Hitze bzw. Kälte einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Gefäße – Weitstellung und Verengung – haben und somit den Blutdruck senken bzw. erhöhen“, erklärt Prof. Dr. Ott. Dies ist besonders relevant für Menschen mit Herzerkrankungen und ältere Personen. Gerade bei großer Hitze sollte man ausreichend trinken. Auch extreme Kälte kann für Hypertoniker Auswirkungen haben.

Der Luftdruck

Bei unterschiedlichen Wetterlagen ändert sich auch der Luftdruck. Manche Menschen reagieren darauf stärker als andere – das zeigt sich auch beim Blutdruck. Prof. Dr. Ott zu FITBOOK: „Bei ‚wetterfühligen Patienten‘ wird u. a. vermutet, dass Luftdruckschwankungen die empfindlichen Rezeptoren an den Blutgefäßen reizen – und so den Kreislauf stören.“ Laut dem Experten begünstigten unsere modernen Lebensbedingungen eine solche Wetterfühligkeit.

Die psychische Gesundheit

„Körperliche und seelische Gesundheit hängen eng zusammen“, so Prof. Dr. Ott. „Doch was Henne und was Ei ist, lässt sich nicht immer eindeutig sagen.“ So sei bekannt, dass Menschen mit Depressionen häufiger an Bluthochdruck erkranken, aber auch umgekehrt würden Patienten mit Bluthochdruck dreimal häufiger an Depressionen leiden. Dies zeigen entsprechende Untersuchung.1,2 Wie der Experte weiter ausführt, könnten in diesem Zusammenhang auch Stress, Ärger etc. sowie unregelmäßige Arbeitszeiten oder Schichtarbeit einen direkten Einfluss auf den Blutdruck haben.

Lärm in der Nacht

Nicht immer muss man Stressfaktoren bewusst wahrnehmen. „Nächtliche Lärmbelästigung kann zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen, auch wenn der Schlafende weiterschläft und die Lärmbelästigung nicht bewusst wahrnimmt“, erklärt Prof. Dr. Ott. Der menschliche Organismus reagiere in der nächtlichen Ruhephase nämlich empfindlicher auf Lärm als in der aktiven Tagesphase.

Zur Person: Prof. Dr. Christian Ott ist Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga und geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin 4 am Klinikum Nürnberg.

Handynutzung

Eine intensive Smartphonenutzung ist mit einigen Gesundheitsrisiken assoziiert – auch mit Bluthochdruck erhöht.3 Laut Ott sei ein möglicher Erklärungsansatz hierfür ein Mangel an körperlicher Bewegung bzw. Sport.

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Frühe Menopause und Komplikationen in der Schwangerschaft

Neben den oben genannten geschlechtsunabhängigen Faktoren, die einen Einfluss auf den Blutdruck haben, gibt es auch frauenspezifische: „nämlich das frühe Einsetzen der Menopause und Schwangerschaftskomplikationen, wie z. B. mehrfache Fehl- und Frühgeburten, Schwangerschaftshypertonie oder –diabetes.“

Interessant ist auch: Die Wahrscheinlichkeit, unter Hypertonie zu leiden, ist höher, wenn der Partner ebenfalls erhöhte Blutdruckwerte hat. Eine Erklärung hierfür könne das Gesundheitsverhalten sein, das sich im Laufe der Jahre möglicherweise angleicht.4 Insofern gilt: Bekommt einer die Diagnose Bluthochdruck gestellt, sollte der Partner sich idealerweise auch untersuchen lassen.

Themen Bluthochdruck (Hypertonie)

Quellen

  1. Adamis, D., & Ball, C. (2000). Physical morbidity in elderly psychiatric inpatients: prevalence and possible relations between the major mental disorders and physical illness. International journal of geriatric psychiatry ↩︎
  2. Rabkin, J. G., Charles, E., & Kass, F. (1983). Hypertension and DSM-III depression in psychiatric outpatients. The American journal of psychiatry, 140(8), 1072–1074. ↩︎
  3. Varghese, J. S., Lu, P., Choi, D., Kobayashi, L. C., Ali, M. K., Patel, S. A., & Li, C. (2023). Spousal Concordance of Hypertension Among Middle-Aged and Older Heterosexual Couples Around the World: Evidence From Studies of Aging in the United States, England, China, and India. Journal of the American Heart Association, 12(24), e030765. ↩︎
  4. Ye, Z., Zhang, Y., Zhang, Y., Yang, S., Liu, M., Wu, Q., Zhou, C., He, P., Gan, X., & Qin, X. (2023). Mobile phone calls, genetic susceptibility, and new-onset hypertension: results from 212 046 UK Biobank participants. European heart journal. Digital health, 4(3), 165–174. ↩︎

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