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Hoffnung für Betroffene

Forscher finden möglichen Weg für Behandlung von Arteriosklerose

Arteriosklerose
Ein Spurenelement könnte sich bei der Reinigung von verstopften Arterien nützlich erweisen Foto: Rasi Bhadramani/Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

09.12.2023, 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine Arteriosklerose (auch Arterienverkalkung) gilt als Hauptursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Das Problem: Die Gefäßerkrankung lässt sich nicht rückgängig machen. Doch es gibt neue Hoffnung. Asiatische Forscher fanden heraus, wie sich Arterien durch ein Spurenelement von den gefährlichen Ablagerungen befreien lassen. Die Geschichte hat jedoch einen Haken.

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Jährlich erleiden in Deutschland rund 280.000 Menschen einen Herzinfarkt und 200.000 einen Schlaganfall, wie die „Deutsche Gefäßliga e.V.“ berichtet.1 In den meisten Fällen ist eine Arteriosklerose dafür verantwortlich. Dabei handelt es sich um eine umgangssprachlich bezeichnete Arterienverkalkung. Diese wird durch fettreiche Ablagerungen (auch Plaque genannt) im Inneren der Gefäßwände verursacht. Zu den fettreichen Ablagerungen gehört auch das LDL-Cholesterin, wodurch es den schlechten Ruf erlangte. Betroffene merken meist über Jahre nicht, dass ihre Arterien nach und nach „verstopfen“. Und so führt der Prozess zu einer Verhärtung und Verengung der wichtigen Blutgefäße (Herzkranzgefäße, Halsschlagader, Hirnarterie), bis zu einem Punkt, an dem nicht mehr genug Blut zu Herz und Gehirn transportiert wird. Forscher fanden nun eine neue Möglichkeit der Behandlung von Arteriosklerose mit einem Spurenelement. Doch das ist nicht ganz ungefährlich.

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Behandlung von Arteriosklerose

Eine Arteriosklerose kann zwar behandelt, aber nicht rückgängig beziehungsweise geheilt werden. Somit handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Blutgefäße. Betroffene sind oft auf Medikamente angewiesen, welche die Fließfähigkeit des Blutes verbessern. Auch eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, cholesterinarmer Ernährung, wenig Alkohol und Stressreduktion schützen vor dem Fortschreiten der Erkrankung. Woran man überhaupt eine Arteriosklerose erkennt und wie man sie vermeidet, haben wir in einem früheren FITBOOK-Beitrag erklärt. Doch für Betroffene gibt es keine Möglichkeit, ihre verstopften Arterien von den gefährlichen Ablagerungen zu befreien. Umso bemerkenswerter sind die Forschungsergebnisse einer jüngst veröffentlichten asiatischen Studie, die auf Forschungsergebnissen einer früheren Untersuchung aufbaut.2, 3

Laut Studie kann Mangan Arterien „reinigen“

In den beiden sich ergänzenden Studien aus dem Jahr 2023 und 2021, haben Forscher einen neuartigen Ansatz gefunden, um Fettablagerungen in Blutgefäßen nicht nur zu senken, sondern auch, um Arterien von Plaque zu befreien. Dies haben sie an Untersuchungen mit Mäusen belegt. Zum Einsatz kam das essenzielle Spurenelement Mangan. Dabei wurde den Tieren hoch dosiertes Mangan zusammen mit der Nahrung verabreicht. Eine Auswertung der Daten ergab, dass hoch dosiertes Mangan nicht nur die Blutfettwerte der Mäuse drastisch senkte, sondern auch ihre Arterien von bereits vorhandenem Plaque befreite.

„Mangan gilt als das am wenigsten verstandene essenzielle Element, das hauptsächlich eine unterstützende Rolle bei enzymatischen Reaktionen spielt. Wir haben jedoch eine aktive, signalgebende Rolle des Mangan-Ions bei der Kontrolle der Lipidabgabe in das Blut aufgedeckt“, kommentiert Dr. Xiao Wang, eine der Studienautorinnen die Forschungsergebnisse, wie „MedicalXpress“ berichtet.

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Der Mechanismus hinter der Entdeckung

Gesundheitsschädliches Cholesterin sowie Triglyceride gelangen über sogenannte Lipoproteine ins Blut. Diese Lipidträger sind vergleichsweise groß und komplex aufgebaut. Die Forscher entdeckten, dass die Lipoproteine auf einer biomolekularen Kondensation einer gemeinsamen zellulären Maschinerie beruhen, die als Hüllproteinkomplex II (COPII) bezeichnet wird. Die COPII-Kondensation muss fein ausbalanciert sein, um den Transport von Lipiden zu gewährleisten. Mangan-Ionen können sich an das COPII binden und die Kondensation verstärken. Dies verändert das Gleichgewicht bei der Regulierung zugunsten der Blutfettwerte und führte bei den Mäusen zum Beseitigen des Plaques.

„Wir sind wirklich fasziniert von dem Potenzial von Mangan bei der Vorbeugung und Behandlung dieser großen Erkrankung“, wird der Hauptautor zitiert. Die Forscher möchten nun mehr über die Wirksamkeit erfahren, um eine sichere Behandlungsmethode für Menschen zu entwickeln.

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Mangan ist in hohen Dosierungen toxisch

Obwohl die Resultate der beiden Studien vielversprechend sind und die Behandlung von Arteriosklerose revolutionieren könnten, gibt es einen Haken. So schreibt die deutsche Verbraucherzentrale in ihrer Dosierungsempfehlung: „Mangan ist ein Spurenelement, das einerseits essenziell (lebensnotwendig) ist und andererseits eine hohe Toxizität (Giftigkeit) aufweisen kann“.4 Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollte eine zusätzliche Manganzufuhr über Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 4 mg pro Tag betragen. Wobei bereits 3 mg pro Tag, die über Nahrung aufgenommen werden, völlig ausreichend sind. Wie die Verbraucherzentrale erklärt, gibt es in Deutschland keine Hinweise auf eine Unterversorgung mit Mangan. Deswegen rät sie insbesondere älteren Menschen vorsichtig bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu sein. Ab 60 Jahren sollten nicht mehr als 0,5 mg Mangan täglich zusätzlich zur normalen Ernährung eingenommen werden.

Die toxische Wirkung von Mangan könnte also ein Problem sein, um es in hohen Dosen zur Behandlung von Arteriosklerose einzunehmen. Auch hierzu bedarf es weiterer Forschung.

Quellen

Themen Arteriosklerose Herzgesundheit

Quellen

  1. Deutsche Gefäßliga e.V.: Arteriosklerose ist vermeidbar – Wie Sie Ihr persönliches Risiko klein halten (aufgerufen am 8.12.2023) ↩︎
  2. Wang, X., Huang, R., Wang, Y., et al. (2023). Manganese regulation of COPII condensation controls circulating lipid homeostasis. Nature Cell Biology. ↩︎
  3. Zhang, H.X., Zhang, C.S., Huang, R.Z., et al. (2021). Oral administration of MnCl2attenuated hyperlipidemia-related cardiac remodeling in ApoE-/- mice. Journal of Pharmacological Sciences. ↩︎
  4. Verbraucherzentrale: Mangan – und die Ernährung reicht (aufgerufen am 8.12.2023) ↩︎
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