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Nährstoffreich, günstig, vielseitig – warum Sie öfter Hering essen sollten

Der Hering enthält nicht nur viele gesunde Omega-3-Fettsäuren. Auch andere Gründe machen ihn zu einem der gesündesten Speisefische.
Der Hering enthält nicht nur viele gesunde Omega-3-Fettsäuren. Auch andere Gründe sprechen für den Verzehr des Speisefischs. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

21.03.2022, 06:06 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Nicht jeder Fisch enthält viele lebenswichtige Fettsäuren. Nur fette Fischsorten wie Lachs und Makrele sind reich an Omega-3. Dass auch der Hering dazuzählt, wissen vermutlich die wenigsten. FITBOOK nennt fünf gute Gründe, warum der günstige Hering öfter auf den Speiseplan gehört.

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Die Deutschen lieben Lachs. Er macht hierzulande fast ein Fünftel des Fischverzehrs aus.1 Dicht gefolgt an zweiter Stelle liegt der Alaska-Seelachs (Nein, auch wenn der Name es vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um einen Lachs, sondern Dorsch). Dieser ist zwar fettarm und eiweißreich, enthält aber im Vergleich zu Lachs wenige Omega-3-Fettsäuren. Und hier kommt der Hering ins Spiel: Obwohl der Fisch erst an dritter Stelle der deutschen Beliebtheitsskala landet, ist der Hering eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Es gibt noch mehr gute Gründe, warum Sie öfte Hering essen sollten, wie Ernährungsexperte Diplom-Ökotrophologe Prof. Nicolai Worm erklärt.

1. Günstiger als Lachs

Der Hering klingt nicht so edel wie Lachs oder Thunfisch. Das liegt sicherlich an seiner langen Tradition in Deutschland und dem hohen Vorkommen in der Nord- und Ostsee. Wie das Fisch-Informationszentrum (FIZ) berichtet, habe kein anderer Fisch in Deutschland eine so große wirtschaftliche und politische Bedeutung gehabt wie der Hering.2 Im Mittelalter soll er die Menschen oftmals vor Hungersnöten bewahrt haben. Vor allem die Entdeckung des Salzens zum Haltbarmachen soll eine neue Phase der Fischwirtschaft und die Seefahrt eingeleitet haben. Denn dadurch wurden längere und weitere Seereisen möglich.

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Vor allem die hohen Vorkommen in Ost- und Nordsee sowie im gesamten Nordatlantik von Norwegen
bis North Carolina in den USA machen den Fisch deutlich erschwinglicher als den teuren Lachs. „In der Tat ist der Hering aus gesundheitlicher Sicht eine günstigere Alternative zum Lachs. Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sind ja identisch“, erklärt der Ernährungsexperte Prof. Nicolai Worm.

Allerdings sollte man immer darauf achten, dass der Hering aus einem MSC-zertifizierten Fanggebiet stammt. Denn aufgrund seiner Beliebtheit ist auch der Hering von Überfischung bedroht.

2. Hering unterschätzte Omega-3-Fettsäuren-Quelle

Einer der wichtigsten Aspekte, der für den Verzehr von Hering spricht, ist sein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Eine Tatsache, die ein wenig in der Wahrnehmung der meisten Menschen untergeht. Denn meistens wird Lachs für seinen hohen Omega-3-Gehalt gepriesen. Dabei enthält der Hering mit etwa 18 Prozent mehr gesundes Fett als der Lachs, der etwa auf 11 Prozent kommt.

Zudem kommt es beim Lachs sehr darauf an, woher er stammt. „Ein Lachs aus intensiver Haltung in Fischfarmen ist nicht vergleichbar mit Wildlachs“, sagt Prof. Worm. Denn Zuchtlachs werde mit Getreidepellets gefüttert und enthält dadurch ein etwas anderes Fettmuster mit weniger der längerkettigen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Somit sei ein echter Vergleich zwischen Lachs und Hering nur beim Wildfang möglich. Außerdem komme es auf den Fütterungszustand an. Je fetter der Fisch, desto höher der Omega-3-Gehalt. Alles Gründe also, die für den Hering sprechen, denn der kommt nicht aus der Zucht und hat einen höheren Fettgehalt.

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Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für den menschlichen Stoffwechsel und somit die allgemeine Gesundheit. Sie halten die Zellmembranen geschmeidig, verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und schützen dadurch vor Herzkreislauf-Erkrankungen. Zudem halten sie das Gehirn selbst im hohen Alter fit. Das fand u. a. eine Studie im Auftrag des Bundesforschungsministeriums aus dem Jahr 2014 heraus.3 Studienteilnehmer, die ein halbes Jahr lang Omega-3-Fettsäuren einnahmen, zeigten eine bessere Gedächtnisleistung und konnten ihnen gestellte Aufgaben rasch und richtig ausführen.

3. Protein- und B-Vitamin-Lieferant

Es sind nicht nur die Omega-3-Fettsäuren, die den Hering zu einem der gesündesten Fische machen. Der Hering ist eine gute und günstige Proteinquelle, denn er besteht zu etwa 17 bis 19 Prozent aus hochwertigem Eiweiß. Mit 200 bis 300 Gramm Hering deckt man also fast schon den täglichen Bedarf an Eiweiß. Außerdem enthält er viel des Vitamins A sowie der B-Vitamine. Bereits 100 Gramm Hering liefern 300 Prozent des täglichen Tagesbedarfs an Vitamin B12. Das Vitamin ist besonders wichtig für Gehirn, die Nerven, Leistungsfähigkeit und Blutbildung.

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4. Der Hering ist vielseitig genießbar

Der Hering ist ein besonders vielseitiger Fisch, was die Zubereitung angeht und trifft so unterschiedliche Geschmäcker. Besonders beliebt ist er als Bismarckhering, Rollmops oder Brathering. Zudem lässt er sich auch frisch zubereiten, zum Beispiel gegrillt, gedünstet oder gebraten. In fertig zubereiteter Form gibt es einige Unterschiede zu beachten. Dabei sollte man einen Blick auf die Zutatenliste werfen, denn oft wird Zucker zum Süßen der Marinaden verwendet. Das schmälert den gesundheitlichen Effekt deutlich. Am besten, man genießt den Hering frisch gefangen, denn laut Prof. Worm können die ungesättigten Fettsäuren bei Lagerung oxidieren. 

Bismarckhering


Den Namen dieser Zubereitungsform bekam der Hering durch Fürst von Bismarck. Denn dieser mochten den Fisch besonders gerne in einer Marinade aus Öl, Essig, Zwiebeln, Senfkörnern und Lorbeerblättern. Das ist nicht nur lecker, sondern auch gesund, sofern keine Süßungsmittel verwendet werden.

Rollmops


Der Rollmops wird in einer ähnlichen Marinade wie der Bismarckhering zubereitet. Nach dem Einlegen der Filets in einer Lake werden sie zusammen mit einem Stück Gurke und Zwiebeln zusammengerollt. Ein Holzstäbchen hält den Rollmops zusammen. Dann kommen die Heringe in ein Glas mit Marinade.

Brathering


Wie der Name schon sagt, wird der Hering in dieser Form zunächst in Mehl gebraten. Erst danach kommt er in eine Marinade aus Salz, Essig und Gewürzen. Das ist zwar eine sehr schmackhafte Zubereitung, aber durch den Bratvorgang eine etwas weniger gesunde als bei Rollmops und Bismarckhering.

Bückling


Der Bückling ist ein geräucherter Hering, der traditionell noch Kopf und Gräten enthält. Das Räuchern bei 60 Grad Celsius sorgt für Haltbarkeit und ein intensives Geschmacksaroma. Allerdings ist auch das Räuchern nicht die gesündeste Form der Zubereitung. Deswegen sollte man seltener zum Bückling greifen.

Matjes


Der Hering als Matjes ist eine besondere Delikatesse, die sich vor allem in Norddeutschland und Holland großer Beliebtheit erfreut. Dabei wird der Fisch roh und nur leicht gesalzen verzehrt. Für Matjes werden nur junge und noch nicht geschlechtsreife Heringe verwendet, die einen hohen Fettgehalt haben.

Bei der Zubereitung wird der Hering ausgenommen, wobei ein Teil der Bauchspeicheldrüse bleibt. Das ist wichtig, damit beim Einlegen in Salzlake die Enzyme der Bauchspeicheldrüse wirken können. Das macht den Matjes geschmacklich milder und zarter beim Verzehr.

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5. Hering selten mit Schwermetallen belastet

Schwermetalle und Giftstoffe sind oft ein Thema bei Fischen aus freien Gewässern. Doch auch hier kann der Hering punkten, wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit berichtet.4 So ist beispielsweise der Grad der Quecksilber-Anreicherung von Fischen von ihrer Stellung in der Nahrungskette, vom Fanggebiet und insbesondere vom Lebensalter abhängig. So seien Fische, die eine niedrigere Stellung in der Nahrungskette einnehmen und schnellwüchsig sind, gering belastet. Dazu zählt neben Kabeljau, Seelachs und Seehecht auch der Hering. Raubfische dagegen, die am Ende der Nahrungskette stehen, können infolge einer jahrelangen Anreicherung hohen Gehalt an Quecksilber haben. Hierzu zählen Schwertfische, Haifische, Marlin, Speerfische und große Thunfische.

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Fazit

Der Hering zählt zu den gesündesten und günstigen Fischen. Gerade diese Kombination macht ihn besonders empfehlenswert. Dabei sind es nicht nur die vielen Omega-3-Fettsäuren, die den Hering so gesund machen. Er ist auch reich an Eiweiß, Vitamin A und Vitamin B12. Zudem ist er selten von Schwermetallen belastet, da er als schnellwüchsiger und vergleichsweise kleiner Fisch weniger Schadstoffe aufnehmen kann. Wer ihn in fertig zubereitet als Bismarckhering, Rollmops oder Brathering kauft, sollte darauf achten, dass möglichst kein Zucker bei der Marinade verwendet wurde. Denn das ist bekanntlich nicht förderlich für die Gesundheit. Laut dem Ernährungsexperten Prof. Nicolai Worm zählt der fette Hering neben Sardinen und Wildlachs zu den gesündesten Speisefischen. Man sollte lediglich darauf achten, dass er aus möglichst wenig mit Schadstoffen belasteten Gewässern kommt.

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Quellen

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