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Workout – Gewicht zwischen Wiederholungen besser ablegen?

Muskel- und Kraftzuwachs

Sollte man das Gewicht zwischen den Wiederholungen eines Trainingssatzes ablegen?

Krafttraining – sollte man das Gewicht zwischen den Wiederholungen ablegen?
Kraftzuwachs und Hypertrophie gehen nur über Muskelversagen? Nein, wenn man die Wiederholungszahl eines Satzes in „Häufchen“ einteilt.Foto: Getty Images

Was nicht wehtut, kann nicht wachsen, denken sich viele Fitness-Begeisterte und trainieren für Kraftzuwachs und Hypertrophie selbstverständlich bis zum Muskelversagen. Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler erklärt, warum man das Gewicht innerhalb eines Satzes auch mal ablegen kann – und welchen Vorteil das bringt, Stichwort: „Cluster“-Training.

Trainieren Sie bis zur Muskelerschöpfung – ohne Gewicht ablegen zwischen den Wiederholungen eines Satzes – weil Sie glauben, dass Hypertrophie (Muskelzuwachs) nur mit unter Dauerspannnung stehenden Muskeln erreicht werden kann? Falls ja, wird Sie dieser Text eines Besseren belehren.

„Continious Tension“ – das Prinzip Dauerspannung

Nach dem guten alten Prinzip der „Continious Tension“ sollten wir bei Training für maximalen Muskel- und Kraftzuwachs dauerhaft Spannung auf dem Muskel haben. Auf keinen Fall das Gewicht zwischen den Wiederholungen ablegen! Dieses Prinzip wird seit Jahrzehnten in den Fitnessclubs gepredigt. Studien sollten uns jedoch dazu veranlassen, dieser Art des Trainings abzuschwören. Das sogenannte „Cluster“-Training widerspricht dem „Continious Tension“-Prinzip zu 100 Prozent – und verspricht erstaunlich gute Ergebnisse.

Was versteht man unter „Cluster“-Training?

Unter „Cluster“-Training versteht man im Krafttraining das Einteilen der Kraft innerhalb eines Satzes. Das bedeutet, dass die Sätze nicht – wie sonst empfohlen – am Stück bis zur Muskelerschöpfung trainiert werden, sondern dass man die Wiederholungszahl eines Satzes clustert (also in kleine „Häufchen“) einteilt.

Man könnte also immer nur 2 oder 3 Wiederholungen durchführen, eine kurze Pause (5-10 Sekunden) wirken lassen und direkt mit weiteren 1, 2 oder 3 Wiederholungen fortfahren, bis man entweder die gewünschte Wiederholungszahl oder eine völlige muskuläre und zentralnervöse Ermüdung erreicht hat.

Gewicht zwischen Wiederholungen ablegen – Studienlage

Studien zeigen recht eindeutig, dass sowohl ein Kraftzuwachs als auch ein Zuwachs an Muskulatur (Hypertrophie) bei dieser Art des Trainings zu beobachten ist. Und das nicht nur bei blutigen Anfängern – bei denen wahrscheinlich auch eine Schippe in der Hand und ein Haufen Erde zum Wegschippen zu einer Kraftsteigerung führen würden –, sondern erstaunlicherweise auch bei weit fortgeschrittenen Athleten.

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Warum Pausen die Kraftfähigkeit enorm steigern

Warum diese Trainingsart die Kraftfähigkeit enorm steigert, liegt auf der Hand. Durch die häufigen Pausen bzw. die kurzen Belastungszeiten kann man mehr Wiederholungen mit hohem Gewicht durchführen. Ergo wächst auch die Kraft. Ein professioneller Gewichtheber würde ja auch nie die Hantel immer in der Hand behalten, um bloß keine Muskelspannung zu verlieren.

Warum „Cluster“-Training allerdings auch mehr Muskelmasse beschert, ist nicht ganz klar. Hier gibt es mehrere Hypothesen. Eine wäre zum Beispiel, dass sich durch die wiederkehrenden, hohen Intensitäten innerhalb eines Satzes insgesamt (auf den Satz bezogen) eine längere „Time under Tension“ (also Spannungszeit) auf den Muskel auswirkt.

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Eine weitere Hypothese wäre – und diese trifft wahrscheinlich sehr häufig und auch bei anderen Techniken zu –, dass man mit dieser Art des Trainings einfach mal wieder einen neuen Reiz setzt. Man nennt dieses Phänomen international auch gerne den „Novelty Effect“, der daran erinnert, dass wir nie zu lange auf eine Art und Weise trainieren sollten.

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Fazit

Probieren Sie es ruhig mal aus. Nehmen Sie beispielsweise ein Gewicht, das Sie normalerweise 8 Mal bewältigen können, und versuchen Sie damit 15 Wiederholungen zu machen. Dies geht natürlich nur, wenn Sie quasi nach jeder bzw. jeder zweiten Wiederholung eine kurze Pause einbauen. Das „Clustern“ fühlt sich auf jeden Fall anders an und wird Sie wahrscheinlich ebenso voranbringen.

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Zur Person: Prof. Dr. Stephan Geisler ist Professor für Fitness & Health Management an der IST-Hochschule in Düsseldorf und Dozent für Olympisches Gewichtheben an der Deutschen Sporthochschule Köln. Dort promovierte er auch im Bereich der molekularen Sportmedizin. Sein Schwerpunkt in Forschung und Lehre liegt im Krafttraining. Er bildet seit über 15 Jahren Studenten und Fitnesstrainer aus und ist Autor verschiedener internationaler Fachpublikationen. Auf seinem YouTube-Kanal Fitnessprofessor und bei Facebook gibt er Tipps und Tricks für Sportler und Trainer. Mehr vom Fitnessprof finden Sie hier.

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