VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Gesundheit

Ist es ungesund, das Kerngehäuse vom Apfel zu essen?

Apfel Kerngehäuse ungesund
Essen Sie das Kerngehäuse vom Apfel mit? Foto: Getty Images
Sophie Brünke
Ernährungsredakteurin

22.02.2024, 03:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Butzen, Griebsch, Kitsche – je nach Region gibt es unterschiedliche Namen für das Kerngehäuse vom Apfel. Doch nicht nur bei der Bezeichnung scheiden sich die Geister, sondern auch bei der Frage: Kann man das Kerngehäuse vom Apfel mitessen? FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie Brünke klärt auf.

Artikel teilen

Die einen essen das Kerngehäuse, ohne mit der Wimper zu zucken. Die anderen schüttelt es bereits beim Zusehen. Ob man das Kerngehäuse vom Apfel überhaupt essen möchte, ist Geschmackssache. Aber was ist mit der Gesundheit? Apfelkernen wird nachgesagt, dass sie giftig seien. Das stimmt aber nur bedingt, heißt es laut der dpa auf der Website des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE).

Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!

Ist das Kerngehäuse vom Apfel ungesund oder nicht?

Tatsächlich enthalten Apfelkerne Amygdalin, ein Stoff, welcher im Körper während der Verdauung in Blausäure umgewandelt wird. Und diese Säure kann bei Menschen laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schwere akute Vergiftungen mit Krämpfen, Erbrechen und Atemnot auslösen. In hohen Dosen kann solch eine Vergiftung sogar zur Atemlähmung und damit zum Tod führen.1

Doch jetzt kommt das große Aber: Die Blausäure wird nur freigesetzt, wenn man die Apfelkerne gründlich zerbeißt und noch dazu in hohen Mengen verzehrt. Aufgrund der Tatsache, dass die Kerne zerkaut unangenehm bitter schmecken, ist bereits aus diesem Grund eine Vergiftung recht unwahrscheinlich. Und unzerkaut werden sie am Ende genauso wieder ausgeschieden.

Auch interessant: Darum sollte man Bananen nicht in Smoothies verwenden

Das Gute im Kerngehäuse

Das Gehäuse an sich ist aber sehr gesund, denn es enthält viele Ballaststoffe, die gut für die Verdauung sind. So sättigt ein Apfel länger und liefert den „gesunden“ Darmbakterien nützliches Futter.

Allen, denen das Kerngehäuse schmeckt, können es also bedenkenlos mitessen und tun dem Darm etwas Gutes. Auch aus ökologischer Sicht ist es sinnvoll, alle Teile des Obsts zu verzehren. Die einzige Ausnahme besteht dann, wenn Äpfel von einer Kernhausfäule befallen sind. Diese ist jedoch selten. Und da sie bereits während der Blüte entsteht, ist sie beim Aufschneiden der Frucht sofort sichtbar.

Vorsicht bei Amygdalin-haltigen „Wundermitteln“

Amygdalin wird teils auf dubiosen Internetseiten als Pseudovitamin B17 angepriesen. Es wird fälschlicherweise empfohlen, es über im Handel erhältliche Aprikosenkerne oder Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen. Versprochen wird, dass es gegen Krebserkrankungen wirksam wäre. Das BfR betont, dass diese Aussage irreführend ist, weil die Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist.

Zwar dürfen im Lebensmittelhandel bittere Aprikosenkerne angeboten werden, z. B. als Knabberartikel, jedoch mit einem Maximalgehalt von 20 Milligramm Blausäure pro Kilogramm roher Kerne – so die Verbraucherzentrale. Größere Packungen sollten mit einem Warnhinweis versehrt sein.2 Laut BfR sollten Erwachsene nicht mehr als zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag essen.

Haben Sie sich mal gefragt, ob man die Kerne einer Wassermelone ohne Bedenken mitessen kann? In diesem Artikel finden Sie die Antwort.

Mehr zum Thema

Und was ist mit der Apfelschale? Expertin antwortet

Auch die Schale können Sie mitessen – unter einer Bedingung

„Die Frage mit den Apfelkernen ist also geklärt. Doch wie sieht es mit der Schale aus? Sicherlich haben Sie schon einmal gehört, dass ein Apfel mit Schale mehr Nährstoffe liefert also ohne. Und das stimmt auch. Der Gehalt an Vitamin C ist sogar doppelt so hoch! Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen konventionellen und biologisch erzeugten Äpfeln: Bei den konventionellen Früchten ist die Schale beim Kauf mit Rückständen von Pestiziden verunreinigt. Für Bio-Äpfel dürfen keine chemischen Pflanzenschutzmittel angewandt werden. Deshalb gilt: Die konventionellen Äpfel nicht nur gründlich abwaschen, sondern auch mit einem Geschirrtuch sorgfältig abrubbeln. So entfernen Sie effektiv unliebsame Chemikalien von Ihrem Obst und können es sich schmecken lassen.“Sophie Brünke, Redakteurin bei FITBOOK

*mit Material von dpa

Quellen

Themen #peloton Obst

Quellen

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung. Amygdalin. (aufgerufen am 21.02.2024) ↩︎
  2. Verbraucherzentrale. Amygdalin – B17. (aufgerufen am 21.02.2024) ↩︎
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.