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Europäische Umweltagentur

Ranking zeigt Luftqualität in Europas Städten – beste deutsche auf Platz 19

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FITBOOK Redaktion

24.04.2023, 13:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Trotz Bemühungen um bessere Luft müssen unzählige Europäerinnen und Europäer weiter mit zu hohen Schadstoffbelastungen leben. Das hat gerade für Minderjährige schwere Folgen, wie neue Daten der EU-Umweltagentur zeigen.

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Die hohe Luftverschmutzung mit Schadstoffen wie Feinstaub führt einer Schätzung zufolge in Europa jedes Jahr zum vorzeitigen Tod von mehr als 1200 Kindern und Jugendlichen. Außerdem steigert sie für Heranwachsende das Risiko für Krankheiten im weiteren Lebensverlauf erheblich, wie aus Berichten der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervorgeht. Dazu zählt auch ein Luftqualitäts-Ranking von Städten in Europa. Luftverschmutzung führt Experten zufolge unter anderem zu mehr gefährlichen Asthmaanfällen. Es müsse mehr für den Schutz der kindlichen Gesundheit vor den negativen Folgen der Luftverschmutzung getan werden, erklärte die in Kopenhagen ansässige EU-Behörde.

Hohe Belastung auch durch Ozon und Stickstoffdioxid

Trotz Verbesserungen in den vergangenen Jahren liege die Belastung mit verschiedenen Schadstoffen in vielen Ländern weiter hartnäckig über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerten, besonders in Mittelosteuropa und Italien. Hauptgrund der dortigen Feinstaubbelastung sei die Verbrennung fester Brennstoffe wie Kohle beim Heizen und in der Industrie. Neben den Werten beim Feinstaub seien etwa auch die bei Ozon und Stickstoffdioxid nach wie vor zu hoch, so die Umweltagentur. Kinder und Jugendliche seien besonders anfällig, weil sich ihre Organe und ihr Immunsystem noch in der Entwicklung befänden.

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Schlechte Luftqualität in Europa schadet Kindern und Jugendlichen – vor allem in Städten

Alle Europäerinnen und Europäer müssten vor schlechter Luft geschützt werden – vor allem aber die Kinder, forderte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. Maßnahmen auf EU-, nationaler und lokaler Ebene müssten dringend weiter verstärkt werden, „um unsere Kinder zu schützen, die sich nicht selbst schützen können“. Bis zu wirklich sauberer Luft sei es noch ein weiter Weg.

Derzeit verursacht die Luftverschmutzung nach EEA-Schätzungen jährlich über 1200 vorzeitige Todesfälle unter Minderjährigen in den 32 Mitgliedstaaten. Dazu zählen neben den 27 EU-Ländern die Schweiz, Norwegen, Island, Liechtenstein und die Türkei. Obwohl die Zahl in dieser Altersgruppe verglichen mit der in der Gesamtbevölkerung relativ niedrig sei, stellten Todesfälle im frühen Lebensalter ein verlorenes Zukunftspotenzial dar.

„Wir können Kinder nicht wie kleine Erwachsene betrachten, wenn es um Umweltrisiken und Luftverschmutzung geht“, sagte der EEA-Experte Gerardo Sanchez. Sie hätten unter anderem eine höhere Atemfrequenz, atmeten mehr durch den Mund, befänden sich näher am Boden und hätten ein geringeres Gewicht. Ihre Biologie sei anders, aber auch die Art und Weise, wie sie Luftverschmutzung ausgesetzt seien. Dies könne potenziell sehr schwerwiegende Gesundheitsfolgen haben, darunter eine herabgesetzte Lungenfunktion, Asthma und Allergien.

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Verkehr, Industrie und Heizen müssen sauberer werden

Um Kinder besser zu schützen, sei es am wichtigsten, die Luftverschmutzung an der Quelle – also im Verkehr, in der Industrie und beim Heizen – zu reduzieren, sagte Sanchez. Eine gute Maßnahme sei auch, sich auf eine Verbesserung der Luftqualität rund um Schulen und Kindergärten zu konzentrieren, etwa durch mehr Grünflächen.

Dazu, wie viele vorzeitige Todesfälle insgesamt auf die Luftverschmutzung zurückgehen, veröffentlicht die EEA in der Regel jeweils im Herbst eine neue Schätzung. Zuletzt waren es mit Blick auf Zahlen des Jahres 2020 in der EU knapp 240.000 allein durch Feinstaub. Weltweit sterben nach WHO-Angaben jährlich rund sieben Millionen Menschen vorzeitig infolge von Luftverschmutzung.

Probleme mit zu hohen Schadstoffwerten gibt es dabei oft vor allem in den Städten. In den EU-Staaten mussten im analysierten Jahr 2021 mehr als 90 Prozent der Stadtbevölkerung mit Werten an Feinstaub (PM2.5), Ozon (O3) und Stickstoffdioxid (NO2) leben, die über den WHO-Empfehlungen lagen. Gerade Feinstaub der Größenkategorie PM2.5 (Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer) gilt als schädlich und Verursacher von Schlaganfällen, Krebs und Atemwegserkrankungen. Die WHO-Richtwerte sind deutlich strenger gefasst als die Grenzwerte der EU.

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Mancherorts weit im Süden und im Norden des Kontinents gibt es auch Lichtblicke: Die Städte mit der saubersten Luft in Europa sind gemessen an der Feinstaubbelastung Faro in Portugal sowie Umeå und Uppsala in Schweden. Das geht aus den jüngsten Vergleichswerten von 375 europäischen Städten hervor. Es folgen Funchal (Portugal), Tallinn (Estland), Tampere (Finnland) und Reykjavik (Island).

     
RangStadtLandFeinstaubbealstung in ug/m3Einwohner
1FaroPortugal3,761015
2UmeåSweden3,9125080
3UppsalaSweden4,0219914
4FunchalPortugal4,2104024
5TallinnEstonia4,3438341
6Tampere / TammerforsFinland4,3238140
7ReykjavikIceland4,3132252
8NorrköpingSweden4,7140927
9Stockholm (greater city)Sweden4,81745766
10NarvaEstonia4,953424
11BergenNorway5,2267950
12Helsinki / Helsingfors (greater city)Finland5,31154967
13TartuEstonia5,795430
14Saint DenisFrance5,8147931
15TrondheimNorway5,8179692
16SassariItaly5,9125273
17GöteborgSweden6,6564039
18BrestFrance6,8140064
19KielGermany6,9246794
20Saint-BrieucFrance7,264350
21GalatiRomania7,2304050
22GöttingenGermany7,3118911
23AalborgDenmark7,3203448
24CorkIreland7,3118713
25DublinIreland7,4516255
26LübeckGermany7,4216530
27Greater 's-GravenhageNetherlands7,4769888
28San FernandoSpain7,595001
29Santiago de CompostelaSpain7,597848
30DijonFrance7,5198870
31ÅrhusDenmark7,6319094
32RijekaCroatia7,6115219
33LivornoItaly7,7157017
34BredaNetherlands7,7183873
35Lisboa (greater city)Portugal7,71872036
36SalamancaSpain7,7144825
37PerpignanFrance7,8130264
38BayonneFrance7,8115561
39StavangerNorway7,8129191
40OsloNorway7,8623966
41MontpellierFrance7,9305601
42SalzburgAustria7,9146631
43Freiburg im BreisgauGermany7,9231195
44LuxembourgLuxembourg7,9115227
45VilniusLithuania8,0561836
46EnschedeNetherlands8,0158986
47KøbenhavnDenmark8,0559440
48MalmöSweden8,0333633
49InnsbruckAustria8,0124579
50HannoverGermany8,1536925

Die besten Werte unter den deutschen Städten erzielen Kiel (Rang 19), Göttingen (22) und Lübeck (26). Die schlechtesten sind Nürnberg (234), Berlin (238) und Gelsenkirchen (245). München liegt an Position 54, Hamburg an 161. Stelle. Die gesamte Tabelle finden Sie hier.

Generell stufen die Umweltexperten Deutschland je nach Schadstoff unterschiedlich ein: Beim Feinstaub liegt die Bundesrepublik im vorderen Mittelfeld der analysierten Staaten. Beim vor allem aus dem Straßenverkehr stammenden Stickstoffdioxid schneidet sie dagegen aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens mit am schlechtesten ab.

Mit Material von dpa

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