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Studie

Ein möglicher Faktor, der das Schlaganfallrisiko bei Frauen deutlich erhöht

endometriose schlaganfallrisiko: Ärztin schaut sich Gehirn-Scans an
Frauen mit einer bestimmten Vorerkrankung sind laut einer Studie besonders gefährdet, Herzerkrankungen oder Schlaganfälle zu erleiden Foto: Getty Images

12.04.2023, 15:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Krankheiten können sich bei Männern und Frauen nicht nur in den Symptomen unterscheiden, sondern auch in den Faktoren, die sie begünstigen. Jetzt identifizierten Forscher einen solchen, der speziell bei Frauen das Risiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen deutlich erhöhen kann.

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Weltweit sind 57 Prozent der Schlaganfall-Betroffenen weiblich.1 Herzkrankheiten betreffen dagegen Männer häufiger, allerdings sterben Frauen öfter daran.2 Jetzt haben portugiesische Wissenschaftler herausgefunden, dass Frauen mit einer bestimmten Vorerkrankung besonders gefährdet sind. Sie kamen in einer Studie zu dem Ergebnis, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Endometriose und dem Herzerkrankungs- sowie Schlaganfallrisiko zu geben scheint.

Ablauf der Studie

Die Forscher führten eine Meta-Analyse von sechs Studien durch, die mögliche Zusammenhänge zwischen Endometriose und ischämischen Herzkrankheiten (Erkrankung der Herzkranzgefäße, die zu Arteriosklerose führt) und zwischen Endometriose und zerebrovaskulären Erkrankungen (Schlaganfälle, Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn) untersucht hatten. Eine hatte sich damit befasst, ob kardiovaskuläre Mortalität (also die Sterblichkeit aufgrund eines Herznotfalls) und Endometriose zusammenhängen. Insgesamt hatten 254.929 Frauen an den Untersuchungen teilgenommen.

Verglichen wurden jeweils Frauen, die Endometriose hatten, mit Frauen, die die Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut nicht aufwiesen.3

Was ist Endometriose?
Bei Endometriose bilden sich außerhalb der Gebärmutterhöhle Gewebswucherungen. Zysten und Entzündungen können sich z. B. an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell ansiedeln. In selteneren Fällen kommen Wucherungen auch außerhalb des Bauchraums, etwa in der Lunge, vor.

Endometriose geht typischerweise mit starken Menstruationsschmerzen einher. Diese Schmerzen können aber auch zyklusunabhängig auftreten. Die Erkrankung kann zudem zur Unfruchtbarkeit führen. Bei etwa 40 bis 60 Prozent der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, steckt eine Endometriose dahinter.4

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Auswirkung von Endometriose aufs Schlaganfallrisiko

Die Auswertung der Studiendaten ergab, dass Endometriose das Risiko für ischämische Herzkrankheiten und für zerebrovaskuläre Erkrankungen signifikant erhöhte. Bezüglich kardiovaskulärer Mortalität zeigte sich dieser Zusammenhang in einer analysierten Studie nicht. Sie fand ein geringeres Risiko bei Frauen mit Endometriose im Vergleich zu Frauen ohne Endometriose.

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Auch Endometriose-Behandlung erhöht die Gefahr

Nicht nur die Endometriose-Erkrankung selbst scheint laut der Meta-Analyse eine Gefahr für die Herz-Kreislauf-Gesundheit darzustellen. Auch Faktoren wie die Einnahme der Pille zur Verhütung sowie eine frühe Menopause waren mit einem erhöhten Herzerkrankungs- und Schlaganfallrisiko verbunden.

Weitere Risikofaktoren sind offenbar zwei chirurgische Behandlungsmethoden von Endometriose: Oophorektomie und die Hysterektomie. Bei beiden stellten die Forscher ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und koronare Herzkrankheiten fest. Im Fall von Hysterektomie lautet die Vermutung, dass das abrupte Absinken des Östrogenspiegel nach der Operation eine bedeutende Rolle spielen könnte.

Eine weitere Gefahrenquelle könnten zudem Schmerzmittel darstellen, die von Endometriose betroffene Frauen gegen Beschwerden wie Beckenschmerzen oder zur Behandlung von psychologischem und emotionalem Stress einnehmen. Auch sie könnten einen negativen Einfluss auf die Herzgesundheit der Patientinnen haben.5

Weitere Forschung zu Endometriose ist wichtig

Laut der Meta-Analyse können sowohl die Krankheit selbst als auch die Behandlungsoptionen sowie eingesetzte Medikamente das Risiko für die Frauen erhöhen, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Weitere Forschung ist laut den Wissenschaftlern nötig, um die Zusammenhänge zum einen zu bestätigen und zum anderen besser zu verstehen. Die Analyse-Ergebnisse legen aber nahe, dass es wichtig ist, die Herzgesundheit von Endometriose-Betroffenen stets im Blick zu behalten, um frühzeitig mögliche Folgeerkrankungen durch Endometriose zu erkennen und zu behandeln.

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Quellen

Themen Endometriose Frauengesundheit
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