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Studienlage

Die gesundheitliche Wirkung von dunkler Schokolade ab 70 Prozent

Dunkler Schokolade werden eine Reihe positiver Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt.
Dunkler Schokolade werden eine Reihe positiver Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt – welche sind belegt? Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

16.02.2024, 15:59 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Je dunkler, desto gesünder? Schokolade mit hohem Kakaoanteil werden zahlreiche positive Effekte zugesprochen: auf das Gehirn, den Blutzucker, das Herz-Kreislauf- und Immunsystem. Doch welche Wirkungen sind wissenschaftlich belegt? FITBOOK-Autorin Laura Pomer sowie FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke stellen Ihnen die aktuelle Studienlage vor.

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Dunkler Schokolade werden verschiedenste wertvolle Eigenschaften nachgesagt. Diverse Studien konnten diese teils auch belegen. FITBOOK gibt einen Überblick über die möglichen positiven Effekte auf die Gesundheit.

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Wirkung von dunkler Schokolade aufs Gehirn

Bereits 2018 haben Wissenschaftler der kalifornischen Loma Linda University untersucht, wie genau die Inhaltsstoffe dunkler Schokolade im Körper wirken. Ab einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent soll der Genuss von Bitterschokolade Entzündungen lindern, die Stimmung heben und sich positiv auf das Gedächtnis und das Abwehrsystem auswirken.1,2 Im Rahmen ihrer Forschung wurde Probanden dunkle Schokolade in Portionen von 48 Gramm verabreicht, das entspricht etwa einer halben Tafel und 240 Kalorien. Zunächst nach einer halben Stunde und noch einmal nach 120 Minuten wurden Veränderungen der Hirnfrequenz gemessen. Dabei zeigte sich, dass sich die Hirnleistung durch den Verzehr von Schokolade deutlich verbesserte. Zudem wurde die Ausschüttung von T-Zellen aktiviert, die für die Immunabwehr zuständig sind.

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Je höher der Kakaogehalt, desto besser

„Über Jahre haben wir den guten Einfluss dunkler Schokolade auf verschiedene Nervenfunktionen auf ihren Zuckergehalt zurückgeführt“, wird Dr. Lee S. Berk, Professor an der School of Allied Health Professions Virginia und einer der Studienverantwortlichen, in der Pressemitteilung zur Untersuchung zitiert.3 Je mehr Zucker, desto glücklicher macht dunkle Schokolade – das habe man bislang gedacht. Inzwischen wisse man allerdings laut dem Wissenschaftler: „Je höher der Kakaogehalt, desto besser.“

Weitere Studie durch italienisches Forschungsteam

Auch ein italienisches Forschungsteam der Universität L’Aquila hat den Einfluss von dunkler Schokolade auf das Gehirn untersucht. Vorgestellt wurden die Studienergebnisse im Fachjournal „Frontiers in Nutrition“.4 Hierbei stellte man eine Verbesserung der Arbeitsgedächtnisleistung sowie der Verarbeitung visueller Informationen durch den Verzehr von dunkler Schokolade fest. Besonders stark war dies bei älteren Personen zu beobachten, die regelmäßig ein bisschen dunkle Schokolade aßen. Sie konnten ihre Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie den Sprachfluss stark verbessern.

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Verbesserung der Sehkraft durch dunkle Schokolade

Auch auf die Sehkraft könnte dunkle Schokolade einen Einfluss haben. Das jedenfalls wurde in einer amerikanischen Studie im Jahr 2018 untersucht.5 Dazu hatten 30 gesunde Probanden jeweils in zwei getrennten Sitzungen einen Riegel Bitterschokolade mit einem Kakao-Gehalt von 72 Prozent (47 Gramm) und einen Riegel Vollmilchschokolade (40 Gramm) gegessen. Zwei Stunden nach dem Verzehr untersuchte man ihre Sehleistung in verschiedenen, standardisierten Tests mit Sehtafeln. Der Fokus lag dabei auf der Hochkontrastsehschärfe, Kleinbuchstabensensitivität sowie Großbuchstabensensitivität. Anhand dessen stellte man fest, dass sich alle drei Formen der Sehleistung durch die Bitterschokolade signifikant verbessert hatten. Besonders auffällig war die Verbesserung der Kontrastempfindlichkeit bei Kleinbuchstaben. Wie lange dieser Effekt anhielt, konnte man jedoch bislang nicht erfassen, hierzu sind weitere Untersuchungen nötig.

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Schokolade schützt das Herz

Eine Metastudie, welche im „European Journal of Preventive Cardiology“ erschien, analysierte sechs Studien zum Thema Schokolade und Herzgesundheit, wobei diese insgesamt über 336.000 Probanden umfassten. Das Forschungsteam kam zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Schokolade mehr als einmal pro Woche mit einem um acht Prozent geringeren Risiko einer koronaren Herzkrankheit verbunden ist – im Vergleich zu einem Verzehr, der seltener als einmal die Woche stattfindet.6 Studienautor Dr. Krittanawong äußerte sich in einer Pressemitteilung: „Schokolade enthält herzgesunde Nährstoffe wie Flavonoide, Methylxanthine, Polyphenole und Stearinsäure, die Entzündungen reduzieren und das gute Cholesterin (High-Density-Lipoprotein oder HDL-Cholesterin) erhöhen können.“7

Süßigkeit gegen Diabetes und Schlaganfall

Eine weitere Metastudie betrachtete die Auswirkung von Schokoladenkonsum auf das Diabetes- und Schlaganfallrisiko.8 Die Analyse umfasste die Daten von 508.705 Teilnehmern. Es zeigte sich, dass der Konsum von Schokolade in Maßen (maximal sechs Portionen pro Woche) zur Vorbeugung dieser Erkrankungen optimal seien. Eine Portion wurde als 30 Gramm Schokolade definiert. Bei Diabetes zeigte sich die höchste Risikosenkung von 25 Prozent bei zwei Portionen Schokolade in der Woche. Die Risikoreduzierung einer koronaren Herzerkrankung lag bei zehn Prozent, wenn man den höchsten mit dem niedrigsten Schokoladenkonsum verglich. Allerdings veränderte sich der Wert nicht mehr wesentlich bei mehr als drei Portionen in der Woche.

Achtung! Schokolade kann mit Schwermetall belastet sein!

So erfreulich die Studienergebnisse auch klingen, die süßen Fakten haben leider einen Haken – aus Schwermetall. Denn kakaohaltige Produkte können mit Cadmium belastet sein.

Die Verbraucherzentrale klärt auf, dass dieses giftige Schwermetall bereits in geringen Mengen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Weiterhin verdrängt es im Körper andere Mineralstoffe, so wird Cadmium anstelle von Zink verstoffwechselt. Durch diesen Eingriff in verschiedene Stoffwechselwege können chronische Entzündungen, Bluthochdruck, Nierenschäden, oxidativer Stress oder Störungen des Fettstoffwechsels eintreten. Außerdem wird Cadmium als krebserregend bei Menschen eingestuft.9

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat deshalb in einer Stellungnahme einen Höchstgehalt für Cadmium in Schokolade zwischen 0,1 und 0,3 Milligramm pro Kilogramm vorgeschlagen.10

Zuletzt waren die Schokoladen von einzelnen Herstellern 2020 Stiftung Warentest wegen einer Schwermetallbelastung negativ aufgefallen.11

Das Gute in der Schokolade

Verantwortlich für die gesundheitlichen Wirkungen dunkler Schokolade soll primär ihr hoher Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen sein. Dabei handelt es sich um wertvolle Antioxidantien, die freie Radikale im Körper fangen und dadurch die Gesundheit des Gehirns und Herz-Kreislaufsystems unterstützen sowie entzündungshemmend wirken.

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Trotzdem in Maßen genießen

Natürlich sollte man sich nun trotz vielversprechender gesundheitlicher Wirkungen nicht ausschließlich von dunkler Schokolade ernähren. Denn nicht außer Acht lassen darf man den hohen Kaloriengehalt der Süßigkeit. 100 Gramm enthalten etwa 530 Kalorien, das ist bereits rund ein Viertel des täglichen Energiebedarfs von etwa 2000 Kilokalorien (Durchschnittswert für einen Erwachsenen bei geringer körperlicher Aktivität). Würde man sich täglich eine Tafel Schokolade gönnen, könnte das schnell zu einer Gewichtszunahme führen. Wer sich gelegentlich ein Stück dunkle Schokolade genehmigt, tut sich damit aber sicherlich nichts Schlechtes.

Quellen

Themen #peloton Herzgesundheit

Quellen

  1. Berk, L., Bruhjell, K., Peters, W. et al. (2018). Dark chocolate (70% cacao) effects human gene expression: Cacao regulates cellular immune response, neural signaling, and sensory perception. The FASEB Journal. ↩︎
  2. Berk, L., Bruhjell, K., Miller, J. et al. (2018). Dark chocolate (70% organic cacao) increases acute and chronic EEG power spectral density (μV2) response of gamma frequency (25–40 Hz) for brain health: enhancement of neuroplasticity, neural synchrony, cognitive processing, learning, memory, recall, and mindfulness meditation. The FASEB Journal. ↩︎
  3. New studies show dark chocolate consumption reduces stress and inflammation, while improving memory, immunity and mood. (aufgerufen am 14.02.2024) ↩︎
  4. Socci, V., Tempesta, D., Desideri, G. et al. (2017). Enhancing Human Cognition with Cocoa Flavonoids. Frontiers in Nutrition. ↩︎
  5. Rabin, J. C., Karunathilake, N., Patrizi, K. et al. (2018). Effects of Milk vs Dark Chocolate Consumption on Visual Acuity and Contrast Sensitivity Within 2 Hours: A Randomized Clinical Trial. JAMA Ophthalmol. ↩︎
  6. Krittanawong, C., Narasimhan, B., Wang, Z. et al. (2020). Association between chocolate consumption and risk of coronary artery disease: a systematic review and meta-analysis. European Journal of Preventive Cardiology. ↩︎
  7. Chocolate is good for the heart. (aufgerufen am 14.02.2024) ↩︎
  8. Yuan, S., Li, X., Jin, Y., Lu, J. (2017). Chocolate Consumption and Risk of Coronary Heart Disease, Stroke, and Diabetes: A Meta-Analysis of Prospective Studies. Nutrients. ↩︎
  9. Schwer gefährlich: Giftige Schwermetalle. (aufgerufen am 14.02.2024) ↩︎
  10. BfR schlägt die Einführung eines Höchstgehalts für Cadmium in Schokolade
    vor
    . (aufgerufen am 14.02.2024) ↩︎
  11. Sechs Bitterschoko­laden deutlich mit Schad­stoffen belastet. (aufgerufen am 14.02.2024) ↩︎
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