Ob putzen, kochen oder gar Auto fahren: Was manche Schlafwandler nachts unternehmen, ist erstaunlich. Vor allem aber bringt es Risiken mit – auch für andere.
Rund vier Prozent aller Erwachsenen sind nach Schätzung von Wissenschaftlern Schlafwandler. Sie gehen spazieren, fahren Auto, essen, putzen, kochen und manche werden sogar gewalttätig – ohne sich dessen bewusst zu sein. Ein gefährliches Phänomen! Tatsächlich gerät so mancher im Tiefschlaf sogar in die Schlagzeilen. Wie der Brite David Hempleman-Adams, der im Frühsommer 2000 zum Nordpol gereist war. Im Schlaf wollte er aus dem Korb eines Freiballons aussteigen wollte, 1300 Meter über der Arktis. Sein Glück: Er war mit einem Sicherheitsgurt angeschnallt.
Wann sind Schlafwandler aktiv?
Die typische Zeit fürs Schlafwandeln ist nach Meinung von Experten der Übergang vom ersten Tiefschlaf in die erste Traumschlafphase, also etwa ein bis eineinhalb Stunden nach dem Einschlafen. Im Gehirn mischten sich Komponenten des Wachseins zum Tiefschlaf, ohne dass der Betroffene komplett wach werde, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).
Wie reagiert man richtig auf Schlafwandler?
Stress und Schlafstörungen könnten Ursachen sein, mitunter sei die Neigung auch vererbt. „Interessant ist, dass diese Person wesentlich tiefer schläft als sie sonst im Tiefschlaf schlafen würde“, erklärt der Psychologe Mitja Seibold. Deswegen sei es auch besonders schwer, eine schlafwandelnde Person aufzuwecken. Doch das sollte man bekanntlich ohnehin nicht tun, auch weil manche aggressiv reagieren können. Stattdessen solle man beruhigend auf den Betroffenen einwirken und ihn wieder ins Bett geleiten. Psychologische Hilfe sei nur in sehr ausgeprägten Fällen zu erwägen.
Schlafwandeln bei Jugendlichen
Etwa 13 Prozent der Zehnjährigen sind übrigens Schlafwandler, bleiben es aber meist nicht. „Bei Kindern und Jugendlichen gilt Schlafwandeln in der Regel als vorübergehendes Entwicklungsphänomen“, beruhigt Alfred Wiater von der DGSM. „Sorgen bereiten sollte die Tatsache, dass während des Schlafwandelns die Schmerzempfindlichkeit herabgesetzt ist und es zu Selbstverletzungen kommen kann.“ Sein Tipp: alles absichern, „gerade auch in fremder Umgebung“.