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Ideale Temperatur

Kaltes oder warmes Wasser trinken – was ist gesünder?

Frau sitzt im Bett und trinkt ein Glas Wasser
Ausreichend Wasser trinken ist gesund. Aber sollte man lieber zu kaltem oder warmem Wasser greifen? Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

14.07.2023, 04:31 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wie ist Ihnen ein Glas Wasser lieber: lauwarm oder schön gekühlt? FITBOOK ist der Frage nachgegangen, ob die Temperatur des Wassers, das wir trinken, einen Einfluss auf unsere Gesundheit hat.

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An heißen Tagen sehnt man sich nach einem kalten Schluck Wasser zur Abkühlung, gerne auch mit Eiswürfeln zusätzlich heruntergekühlt. Tut man sich damit etwas Gutes? Oder ist warmes Wasser gesünder? FITBOOK sprach mit Dr. Mathias Riedl, dem Internist und Diabetologe, sowie dem Ernährungsexperten Prof. PhDr. Sven-David Müller über die Wirkung von kaltem und warmem Wasser auf Muskeln, Nerven, Verdauung und Kalorienverbrauch. Und wir beantworten die Frage: Welches der beiden ist gesünder?

Die ideale Trinktemperatur von Wasser

Wer denkt, dass ein eiskaltes Getränk für Erfrischung sorgt, liegt falsch. „Im Idealfall sollte ein Getränk mit der menschlichen Körpertemperatur, also etwa 36 Grad, zu sich genommen werden. Dann muss es weder erhitzt noch runtergekühlt werden“, sagt Ernährungsexperte Prof. PhDr. Sven-David Müller zu FITBOOK. Dann müsse es vom Körper weder erhitzt noch runtergekühlt werden. Lernen sollte man von den südlichen Völkern, so Müller: „Wüstenvölker bspw. trinken fast ausschließlich körperwarmen Pfefferminztee.“ Tatsächlich ist warmes Wasser gesünder als kaltes Wasser.

So wirkt warmes Wasser von Innen auf Muskeln und Nerven

Warmes Wasser ist schmerzlindernd und hilft bei Kopf-, Bauch- und Menstruationsschmerzen. Auf natürliche Weise werden Muskeln und Nerven entspannt. „Prinzipiell empfinden wir Wärme als angenehm: Gefäße weiten sich, auch Krämpfe im Darm neigen eher zur Entspannung bei warmem Wasser. Wir fühlen uns einfach wohler“, so der Hamburger Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl gegenüber FITBOOK. Anstatt sich also mal wieder ein Schmerzmittel einzuwerfen, sollte man es einfach mit einem Glas warmen Wassers probieren. Dennoch warnt der Mediziner: „Natürlich ist die Ursache der Kopf- und Bauchschmerzen von Bedeutung.“ Bei starken und anhaltenden Schmerzen sollte man einen Arzt aufsuchen.

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Wirkung von warm getrunkenem Wasser auf die Verdauung

Warmes Wasser ist gut für die Verdauung und hilft bei Verstopfung. Vor allem nach oder zu einem fettigen Essen sollte man warmes Wasser trinken, da die Fette besser gelöst und verdaut werden können, rät Riedl. Der Grund: „Erwärmte Fette können feiner verteilt in den Darm gelangen.“ Der Mediziner rät, im Restaurant eher einen Tee oder – ganz unkonventionell – ein Glas warmes Wasser zum Essen zu bestellen.

Warmes Wasser beeinflusst auch den Kreislauf

Ein Glas warmes Wasser, das direkt nach dem Aufstehen getrunken wird, wirkt doppelt: Es bringt den Stoffwechsel in Schwung und wirkt als Wachmacher, weil es die Körpertemperatur erhöht und so den Kreislauf anregt. Vor dem morgendlichen Kaffee sollte man idealerweise ein großes Glas warmes Wasser trinken.

Wasser, das kalt getrunken wird, erhöht den Energieverbrauch des Körpers minimal

Kaltes Wasser zu trinken, hat tatsächlich keine gesundheitlichen Vorteile – wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass es den Körper mit Flüssigkeit versorgt. Lediglich auf den Energieverbrauch des Körpers wirkt es sich aus. Denn kaltes Wasser muss im Verdauungstrakt auf Körpertemperatur gebracht werden, damit der Körper optimal funktioniert. Der Effekt ist laut Riedl allerdings sehr gering: „Um ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen, braucht der Körper eine Kalorie.“ Wohlgemerkt eine Kalorie; wenn umgangssprachlich von einer Kilokalorie die Rede ist, sind 1000 Kalorien gemeint. 1000 – nicht Kilokalorie. Entsprechend sind das bei 1000 Gramm, einem Kilogramm oder einem Liter Wasser (1 Kilogramm Wasser entspricht einem Liter Wasser, bei Milch bspw. ist das aufgrund von Fett, Proteinen und Mineralien mehr) 1000 Kalorien, also 1 Kcal. Heißt: Der Körper „verbrennt“ 1 Kcal, um einen Liter Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen. Man müsste also extrem viel kaltes Wasser trinken, um zusätzliche Kalorien zu verbrennen – oder Eis essen.

Als kaltes Wasser gilt, was mit etwa 15 Grad aus der Leitung kommt – als eiskaltes Wasser gilt, was etwa mit 5 Grad aus dem Kühlschrank kommt.

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Mögliche Nebenwirkungen von eiskaltem Wasser

Kaltes – bzw. eiskaltes – Wasser kann laut Ernährungsexperte Sven-David Müller sogar Migräne auslösen. „Am hinteren Rachen (Gaumen) ist die Nähe zum Gehirn besonders gegeben, sodass ein eiskaltes Getränk hier zum Auslöser für Migräne werden könnte.“ Und nicht nur für Menschen, die unter Migräneanfällen leiden, empfiehlt Müller Getränke auf Körpertemperatur – speziell für Menschen mit Speiseröhrenproblemen (wie Sodbrennen) oder Reizdarmpatienten sei ein lauwarmes Getränk „immer die richtige Wahl“.

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Wie viel Wasser sollte man trinken?

Natürlich schmeckt warmes Wasser nicht jedem, doch ein Spritzer Zitrone oder Limette gibt dem Ganzen den nötigen Kick. Auch ungesüßte Tees können geschmacklich für etwas Abwechslung sorgen. Und egal ob kaltes, lauwarmes oder heißes Wasser: In jedem Fall ist es gut für den Wasserhaushalt des Körpers. Als Faustregel gilt: 30 bis 40 Milliliter pro Kilo Körpergewicht. Bei einem Gewicht von 70 Kilogramm sollte man also mindestens 2,1 Liter Wasser am Tag trinken; schwitzt man viel und an Sommertagen sollten es mindestens drei Liter sein.

Zu viel Wasser zu trinken, ist ebenfalls nicht ratsam ganz besonders für Sportler. Bei Läufern bspw., die mehr als vier oder fünf Liter trinken, findet eine erhöhte Entmineralisierung statt. Mögliche Folgen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und Atembeschwerden. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hyponatriämie, der sogenannten Wasservergiftung.

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