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Symptome, Risikofaktoren, Therapie

Wie merkt man, dass man Vorhofflimmern hat?

Vorhofflimmern Symptome
Bei Vorhofflimmern schlägt das Herz mit bis zu 160 und mehr Schlägen pro Minute. Bis zu. 30 Prozent aller Schlaganfälle sind auf die Erkrankung zurückzuführen Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

30.09.2023, 16:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Statistisch wird jeder Dritte im Laufe seines Lebens Vorhofflimmern bekommen und schlimmstenfalls folgt darauf ein Schlaganfall. Nur etwa jeder Zweite verspürt das Flimmern auch. FITBOOK sagt, was genau im Herzen aus dem Takt gerät bei der Erkrankung, was die Risikofaktoren sind, wie Therapien aussehen und welche einfache Methode die Diagnose erleichtern kann.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Dr. Christopher Schneeweis, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie

Das Vorhofflimmern ist bundesweit die häufigste Herzrhythmusstörung – mit fast 2 Millionen Betroffenen. Laut Deutscher Herzstiftung kommen jährlich etwa 150.000 Patienten hinzu.1 Wichtig ist, die Symptome von Vorhofflimmern rechtzeitig zu erkennen – denn sie kann einen Schlaganfall verursachen. Doch das ist nicht leicht, weil bei vielen die Symptome auch nur gelegentlich auftreten. FITBOOK

Was löst ein Vorhofflimmern aus?

Das Vorhofflimmern entsteht in den sogenannten Vorhöfen des Herzens. Durch unterschiedliche Ursachen (dazu zählen u.a. Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen) kommt es in den Vorhöfen zu unrhythmischen elektrischen Impulsen, die dann den eigentlichen rhythmischen Herzschlag stören und so das Herz ‚aus dem Takt‘ bringen.

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Symptome und begleitende Beschwerden

Unter anderem kann es durch elektrische Störimpulse aus den Lungenvenen verursacht werden, die in den linken Vorhof einmünden. Ist das Herz aus dem Takt, kann es mitunter rasant unrhythmisch schlagen – mit bis zu 160 und mehr Schlägen pro Minute, selten kann es dabei aber auch ganz langsam werden. Normal sind 60 bis 100 Schläge pro Minute. Neben dem unryhthmischen Herzschlag können ein Unruhegefühl, Schwindel, Luftnot (v.a. bei Belastung), Schmerzen in der Brust oder auch kurzzeitiger Bewusstseinsverlust (Synkope) als Beschwerden auftreten.

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Risikofaktoren für Vorhofflimmern

Es gibt ein breites Spektrum an Risikofaktoren für das Vorhofflimmern. Dazu zählen

  • Übergewicht
  • Herz- und Herzkranzgefäßerkrankungen
  • Chronisch entzündliche Erkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Diabets mellitus
  • Alter und Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen als Frauen und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko)
  • Gehäufter Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Schlafapnoe
  • Mögliche genetische Veranlagungen

WICHTIG: Häufig können Patienten mit Bluthochdruck vom Vorhofflimmern betroffen sein. Bei der Blutdruckmessung kann auch der Puls mitgemessen werden und unrhythmischer Puls (dies geben die meisten Geräte mittlerweile an) sollte ernst genommen sowie weiter abgeklärt werden!

Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt Bluthochdruckpatienten ebenfalls das Pulsmessen zur Vorsorge sowie allgemein Männern und Frauen ab dem 65. Lebensjahr. Die Stiftung bietet eine kostenlose Pulskarte an, auf der erläutert wird, wie man misst.

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Diagnose – Smartwatches können helfen, Vorhofflimmern zu erkennen

Aber auch moderne „wearables“ wie beispielsweise Smartwatches oder spezielle Apps können helfen, Vorhofflimmern zu entdecken. Üblicherweise wird bei Vorhofflimmern ein Langzeit-EKG über ein oder mehrere Tage durchgeführt. Da das Vorhofflimmern aber nicht dauerhaft vorhanden sein muss, ist die Entdeckungsrate auch in der Langzeit-EKG-Untersuchung nicht unbedingt hoch. Hier können die modernen Devices unterstützend sein. Die Auswertung sollte dabei aber von einem Spezialisten überprüft werden, im Regelfall von einem Kardiologen.

Ermittlung des Schlaganfall-Risikos

Ist die Diagnose gestellt, ist es zunächst wichtig, das Risiko für einen Schlaganfall zu ermitteln. Dies erfolgt mittels eines Risikorechners (CHADS2Vasc Score), in welchem neben Alter und Geschlecht auch Vorerkrankungen eine zentrale Rolle spielen. Danach wird entschieden, ob eine blutverdünnende Therapie eingeleitet werden muss.

Diese ist wichtig, weil die Vorhöfe sich nicht mehr an der Pumparbeit des Herzens beteiligen. Dadurch können sich in einer kleinen Ausstülpung (dem Vorhofohr) Blutgerinnsel bilden. Diese wiederum können – vom Blutstrom mitgeschleppt – unter anderem im Gehirn landen und so einen Schlaganfall auslösen.

Behandlung von Vorhofflimmern

Medikamentöse Therapie

Laut Deutscher Herzstiftung sind etwa 20 bis 30 Prozent aller Schlaganfälle auf Vorhofflimmern zurückzuführen1 und können leider auch Erstsymptom eines Vorhofflimmerns sein. Neben der Blutverdünnung können dann auch Medikamente eingesetzt werden, um den Herzrhythmus zu stabilisieren. Sollten rein medikamentöse Maßnahmen nicht helfen, kann das Herz mittels eines Elektroschocks wieder in den normalen Rhythmus gebracht werden.

Was passiert bei einer Katheterablation?

Neben der medikamentösen Option ist eine sogenannte Katheterablation die Chance, die Herzrhythmusstörungen in den Griff zu bekommen. Bei diesem Eingriff werden Herzmuskelzellen im Übergangsbereich von Lungenvenen und linkem Vorhof mit Hitze oder Kälte verödet, damit rings um die Venen kleine Narben entstehen. Den störenden elektrischen Impulsen aus den Lungenvenen wird dadurch der Weg abgeschnitten.

Erfolgsrate der Ablation

Nicht bei allen Patienten ist die Ablation gleich beim ersten Mal dauerhaft erfolgreich: Die Erfolgsrate beim ersten Mal liegt zwischen 60 und 70 Prozent. Die Narben könnten sich zurückbilden und das Vorhofflimmern kann zurückkommen, sodass manchmal ein erneuter Eingriff notwendig werden kann. Dann liegt die Erfolgsquote höher, und zwar bei bis zu 85 Prozent.

Wann ist eine Katheterablation geeignet und wann nicht?

Allerdings ist dieser Eingriff nicht für jeden Patienten geeignet. Bei einigen haben sich die Vorhöfe bereits deutlich verändert und vergrößert, oder es besteht schon ein dauerhaftes Vorhofflimmern, sodass dann der Eingriff wenig Erfolg versprechend ist. Für wen welche Therapie am besten geeignet ist, entscheidet häufig ein Kardiologe im Einklang mit den Wünschen des Patienten.

Auch wenn das Herz dann wieder im Takt ist, mit Medikamenten oder der Ablation, eine blutverdünnende Medikation ist in den meisten Fällen aber dennoch dauerhaft notwendig.

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Quellen

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