Frisch gefallener Schnee hat optisch etwas von Zuckerwatte. Wohl ein Grund dafür, dass vor allem Kinder gerne mit beiden Händen zugreifen. Tatsächlich ist Schnee essen aber ziemlich ungesund. FITBOOK klärt über die ungeahnten Gefahren auf. Außerdem haben wir Neuschnee zum Schmelzen gebracht.
„Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone.“ So oder so ähnlich sagt man es sich in verschiedenen osteuropäischen Ländern. Aber klar, schmutzigen oder platt getreten Schnee würde man wohl eher nicht in den Mund nehmen wollen. Tatsächlich ist Schnee essen aber sogar ungesund, wenn er gerade frisch gefallen ist.
Schnee essen ist nicht ungefährlich
Zwar besteht Schnee aus Wasser, und dieses ist bekanntlich gesund. Jedoch können sich in den Niederschlag – wie es auch bei Regen der Fall ist – Schadstoffe aus der Luft mischen.
„Eine Belastung ist zum Beispiel über den Luftpfad mit Verbrennungsprodukten, Stäuben oder mikrobiellen Aerosolen denkbar.“ Davor warnt Wolfgang Straff vom Umweltbundesamt gegenüber „Stiftung Ökotest“. Auf dem Weg zur Erde kann der Schnee demnach u. a. Feinstaub und auch Keime aufnehmen. Schnee sowie Regen seien daher „keine Nahrungsmittel“, so der Experte. Den Beweis dafür können dem folgenden Video entnehmen.
Geschmolzener Neuschnee – klar oder trüb?
FITBOOK hat einen Topf voll Neuschnee vom heimischen Balkon geschmolzen. Was glauben Sie, wie das Ergebnis aussieht? Wir hätten es uns definitiv anders vorgestellt… aber sehen Sie selbst:
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Schneewasser kann den Flüssigkeitsbedarf nicht decken
Doch selbst, wenn keine Verschmutzungen drin stecken würden: Was Wasser beinhalten sollte, um den Körper mit lebenswichtigen Mineralstoffen zu versorgen, fehlt geschmolzenem Schnee genauso. Die Rede ist von Elektrolyten wie etwa Magnesium, Kalzium, Kalium und Natrium. Schneewasser lässt sich daher am ehesten mit destilliertem Wasser vergleichen.
Würde man also Unmengen an Schnee verflüssigen und versuchen, damit seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, brächte man sich damit in Gefahr einer Wasservergiftung. Über das Thema hat FITBOOK mit Günter Wagner, Diplom-Ökotrophologe und Mitglied des Vorstands am Deutschen Institut für Sporternährung (DISE), in der Vergangenheit gesprochen.
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Wasser ohne Mineralstoffe birgt Vergiftungsgefahr
Eine Wasservergiftung droht etwa Marathonläufern, wenn sie viel geschwitzt haben und versuchen, ihren Flüssigkeitsverlust mit elektroyltefreiem Wasser zu kompensieren. In den Medien werden immer wieder entsprechende Todesfälle thematisiert.
„In sehr großen Mengen kann Wasser ohne Mineralstoffe den osmotischen Druck in den Zellen erhöhen“, erklärt Wagner über die Hintergründe auf. Die Osmolarität (auch osmotische Konzentration genannt) beschreibt die Stoffmengenkonzentration an einem bestimmten Ort. Durch eine Umkehrosmose wird das mineralstofflose Wasser in die Zellen gedrängt. Dadurch quellen die Zellen auf und der relative Natriumgehalt im Blut nimmt weiter ab.
Warum Eltern dennoch nicht zu sehr besorgt sein sollten
Eltern brauchen nicht zu sehr besorgt sein, wenn ihre Kleinen doch mal ein wenig Schnee verschluckt haben sollten. Unsere Magensäure unterstützt unseren Körper bestmöglich bei der Abwehr von Keimen.
Bei schwer verunreinigtem Schnee kann diese Abwehrfunktion natürlich an ihre Grenzen stoßen. Am besten ist natürlich, man lässt das mit dem Schnee essen ganz.