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Dramatische Entwicklung

Schlaganfall-Todesfälle weltweit könnten sich bis 2050 verdoppeln

Schlaganfall-Todesfälle weltweit
Bereits wenige Minuten nach einem Schlaganfall treten neurologische Schäden auf, die in der Regel nicht mehr rückgängig gemacht werden können Foto: Getty Images
Anna Echtermeyer
Redakteurin

17.10.2023, 17:10 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Zahl der Menschen, die an Schlaganfällen sterben, wird in den nächsten 30 Jahren dramatisch steigen – so prognostiziert es ein neuer Bericht des CDC, einer Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums. Die Mortalitätsrate soll insbesondere bei Menschen unter 55 Jahren rapide ansteigen. Dabei sind viele Schlaganfälle vermeidbar durch gezielte Veränderungen des Lebensstils.

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Ein Schlaganfall kann wie aus heiterem Himmel kommen und jeden treffen. In Deutschland ist der Schlaganfall mit 15 Prozent aller Todesfälle nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache (in Zahlen: 27.000 Menschen jährlich).1,2 Weltweit erleiden jährlich 15 Millionen Menschen dieses Schicksal, das für ein Drittel tödlich endet. Ein weiteres Drittel muss anschließend mit bleibenden Behinderungen leben, die sich massiv auf Familie und Gemeinschaft auswirken.3 Einem Bericht des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge, einer Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, könnte die Zahl der Schlaganfall-Todesfälle bis 2050 dramatisch ansteigen – insbesondere bei jüngeren Menschen und Erwachsenen im mittleren Alter. Wie ist das zu erklären? Und was kann man präventiv tun? FITBOOK hat sich den Bericht genau angesehen.

Prognose des Anstiegs der Schlaganfall-Todesfälle weltweit

Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verfolgt mit seiner Veröffentlichung in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet Neurology“ das Ziel, einen weltweiten Weckruf auszulösen – und das Thema Prävention ganz nach oben ins Prioritäten-Regal zu verlagern.4

  • Die Fachleute prognostizieren einen Anstieg der Schlaganfallmortalität (also der Todesfälle infolge eines Schlaganfalls) in Teilen der Welt um 50 Prozent
  • 2020 gab es weltweit laut Bericht noch 6,6 Millionen Todesopfer nach einem Schlaganfall – bis zum Jahr 2050 soll diese Zahl auf 9,7 Millionen ansteigen
  • Auch diese gesundheitsökonomische Zahl ist interessant: Gingen 2020 noch 144,8 Millionen Lebensjahre verloren durch vorzeitigen Tod sollen es 2050 189,3 Millionen Lebensjahre sein (weltweit). Fachsprachlich wird diese Summe der verlorenen Lebensjahre „behinderungsbereinigte Lebensjahre“ genannt (disability-adjusted life year, kurz DALY).
  • Besonders beunruhigend sind die Hinweise darauf, dass die Häufigkeit von Schlaganfällen besonders bei jungen Menschen sowie Menschen mittleren Alters (d.h. unter 55 Jahre) weltweit rapide ansteigen wird.5 Studien in der Vergangenheit hatten diese Gefährdung bei Unter-50-Jährigen auch schon skizziert. Als Grund werden vermehrte unbehandelte Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder auch Schlafstörungen genannt. Mehr dazu – etwa den Symptomen – lesen Sie hier.
  • Am stärksten betroffen von tödlichen Schlaganfällen werden laut Bericht der CDC Menschen in Regionen mit niedrigem und mittlerem Einkommen sein sowie jene mit niedrigen Einkommen in vermögenden Ländern
  • Aufgrund dieser verheerenden Prognose schlägt die CDC Lösungen vor, die dazu beitragen sollen, diese Todesfälle zu verringern: mehr und bessere Prävention, die Einrichtung von Schlaganfalldiensten auf nationaler Ebene; mehr und bessere Früherkennung und Kontrolle für Bluthochdruck sowie einen Kapazitätsausbau für kommunales Gesundheitspersonal und andere Dienste, die in der Therapie und Rehabilitation nach einem Schlaganfall tätig sind

Auch interessant: Was das Schlaganfallrisiko um bis zu 50 Prozent erhöhen kann

Warum steigt die Zahl der Todesfälle nach einem Schlaganfall so rapide an?

Laut CDC sind in den meisten Fällen schlechte Ernährung- und Lebensgewohnheiten der Grund für das massiv ansteigende Schlaganfallrisiko. Diese Erkenntnis ist nicht neu – ein weiterer großer Anteil der Schlaganfälle geht, wie oben erwähnt, auf behandelbare Krankheiten zurück. Nachfolgend noch einmal ein Überblick über die Risikofaktoren für einen Schlaganfall sowie Anzeichen und Symptome, mit denen auch Laien einen Schlaganfall erkennen können.

Schlaganfall – die Risikofaktoren

  • Bluthochdruck
  • Bewegungsmangel
  • erhöhte Blutfettwerte
  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht / Adipositas
  • Rauchen
  • Herzkrankheiten
  • Alkohol
  • Stress
  • Diabetes

Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls

  • Einsetzende halbseitige Lähmungen im Gesicht und am Körper (bspw. Probleme, beide Arme zu heben)
  • Halbseitige Gefühlsstörungen bzw. Taubheitsgefühle
  • Einseitig hängender Mundwinkel bzw. Schwierigkeiten zu lächeln
  • Seh- und Sprachstörungen
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • plötzlich einsetzende sehr starke Kopfschmerzen

Auch interessant: Symptome von Herzinfarkt und Schlaganfall unterscheiden sich bei Frauen und Männern

Schlaganfälle erkennen mit dem FAST-Test

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Bewegen sich die beiden Gesichtshälften unterschiedlich bzw. hängt ein Mundwinkel herunter, kann dies ein Anzeichen sein.
  • Arms: Bitten Sie die Person, beide Arme gleichzeitig hochzuheben. Klappt das auf einer Seite nicht oder nur mit Schwierigkeiten, besteht dringend der Schlaganfall-Verdacht.
  • Speech: Klingt die Sprache plötzlich verwaschen oder können keine Worte gebildet werden, ist das ebenfalls ein Alarmzeichen
  • Time: Schnell handeln und sofort 112 rufen!

Bei ersten Anzeichen, die einen Schlaganfall-Verdacht begründen, ist schnelles Handeln angesagt. Was konkret heißt: Die 112 wählen und einen Rettungswagen anfordern. Bei zu langer Dauer der Durchblutungsstörung sind die unterversorgten Gehirnzellen unwiederbringlich defekt – der Patient hat dann oft dauerhaft Lähmungen oder Sprachstörungen. Oder er stirbt.  

Was man tun kann, um sein Schlaganfallrisiko zu senken

Kommen wir noch mal auf den Bericht der CDC zurück, mit dessen Veröffentlichung zum immensen Anstieg der Schlaganfall-Todesfälle die Behörde Menschen und Institutionen weltweit wachrütteln will. Denn das Risiko lässt sich durch Veränderungen des Lebensstils tatsächlich herabsenken. Hier die Maßnahmen für ein geringeres Schlaganfallrisiko laut CDC:

  • Gesunde Ernährung
  • Körperliche Aktivität
  • Vermeidung des Rauchens
  • Begrenzung des Alkoholkonsums

Auch FITBOOK hat schon über vorbeugende Tipps zur Senkung des Schlaganfallrisikos berichtet. Den vier genannten Faktoren sollte man richtigerweise noch hinzufügen:

Und: Laut spanischen Forschern kann die Grippeschutzimpfung eine mäßige Schutzwirkung vor einem ischämischen Schlaganfall haben – und zwar früh nach der Impfung. Das zeigten Kontrollen von 14.000 ischämischen Schlaganfällen aus einer Kohorte von 3,7 Mio. Patienten.6

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Quellen

Themen Schlaganfall
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