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Bleiben oft unbemerkt

Wie Mandelsteine entstehen und wie man sie wieder loswird

Frau schaut mit geöffnetem Mund in den Spiegel
Sie können die Ursache für starken Mundgeruch sein und sind häufig mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen: Mandelsteine, auch Tonsillensteine genannt Foto: Getty Images
Janek Hennicke

26.02.2023, 17:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Mandelsteine können extremen Mundgeruch verursachen – bleiben aber häufig unbemerkt. Aufgrund der sich ähnelnden Symptome kommt es auch nicht selten zu einer falschen Selbstdiagnose: Mandelentzündung. FITBOOK über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Tonsillensteinen.

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Laut Studien variiert die Häufigkeit von Mandelsteinen bei untersuchten Personen zwischen acht und 24 Prozent. Wenn man daraus den Median ermittelt, erhält man, dass 16 Prozent der Menschen zumindest mit Mandelsteinen in Berührung kamen. 1, 3 Mandelsteine wären dadurch einer der gängigsten und häufigsten Krankheiten – aber, was ist das eigentlich?

Was sind Mandelsteine?

Mandelsteine sind kleine, verhärtete, weiß-gelbliche Gebilde aus einer Bakterienmasse, die sich in den vielen kleinen Einsenkungen der Gaumenmandeln oder im Bereich der Kehle absetzen.1 Der medizinische Begriff für Gaumenmandeln ist Tonsillen, daher werden Mandelsteine auch Tonsillensteine genannt. Sie entstehen durch verschiedene Bakterien, die bspw. durch Essen oder Schleim an verschiedene Stellen gelangen und sich dort absetzen. Verhärten sich diese Ablagerungen, bilden sich Tonsillensteine. Sie können bis zu einem Zentimeter groß werden, sind häufig aber deutlich kleiner. Mandelsteine können starken Mundgeruch verursachen.

Ursache

Wie erwähnt sind Reste und bakterienhaltige Substanzen der Grund für die Entstehung von Mandelsteinen. Neben Essensresten und Schleim, welcher durch Probleme mit den Atemwegen verursacht werden kann, spielen dabei aber auch Zungenbelag, abgestorbene Zellen sowie Lymphozyten eine Rolle. Aus einer Studie aus 2009 geht hervor, dass die Stoffe sich absetzen und Bakterien anfangen, sie abzubauen. Die Mikroorganismen bilden nun den Biofilm, der sich im Mund ausbreitet, einen fauligen Geruch verursacht und zu besagten Steinen bilden kann.2

Mundhygiene

Eine Ursache für die Entwicklung von solchen Biofilmen und Mandelsteinen ist eine vernachlässigte Mundhygiene. Speisereste oder Schleim können sich viel leichter absetzen und Bakterien fangen an, sich auszubreiten bis sich besagte Steine bilden. Wer sich jedoch regelmäßig die Zähne putzt, mit Mundwasser spült und allgemein auf die Mundhygiene achtet, hat ein niedriges Risiko für Tonsillensteine.

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Einfluss der Mandeln auf Tonsillensteine

Die Mandeln sind essenziell für unsere Mundhygiene. Durch ihre Lage gewährleisten sie mithilfe vieler weißer Blutkörperchen, dass Bakterien und andere Krankheitserreger schnellstmöglich abgetötet werden und sich nicht weiter verbreiten können. Sind die Mandeln wie bspw. bei einer Mandelentzündung nicht voll funktionsfähig, können sich die Keime innerhalb des Munds viel leichter und effektiver verbreiten. Das begünstigt die Entwicklung von Tonsillensteine massiv.

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Symptome

Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Reizhusten, Ohrenschmerzen, Fremdkörpergefühl, fauler Geschmack, so wie chronischer Mundgeruch sind mögliche Symptome für Tonsillensteine.3 Wenn die Steine groß sind und sich schon relativ weit entwickelt haben, kann man sie mit bloßem Auge im Rachen erkennen. Wenn die Steine noch relativ klein sind, verursachen sie möglicherweise noch keine Symptome.

Wer ist betroffen?

Aus den genannten Studien geht hervor, dass so gut wie alle Altersschichten betroffen sind. Zwischen 50 und 65 Jahren ist die Rate jedoch am höchsten, Kinder sind seltener betroffen. Ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Häufigkeit der Erkrankung konnte in einer Studie geringfügig und in der anderen nicht nachgewiesen werden. In ersterer kam es aber häufiger vor, dass Männer unter Mandelsteinen litten. Des Weiteren wurde nachgewiesen, dass Menschen, die häufiger mit Atemwegs- oder Halserkrankungen Probleme haben, besonders häufig Mandelsteine entwickeln. Das lässt sich auf die tieferen Furchen im Bereich der Gaumenmandeln und des Rachens zurückzuführen, die bei solchen Erkrankungen entstehen.

Behandlung

Die Behandlungsmöglichkeiten hängen von der Tiefe und Größe der Steine ab; sie müssen jedoch bereits sichtbar sein.

Einfache Mittel

Sollten die Steine schon sichtbar aber dennoch relativ klein sein, kann einfaches Husten oder Räuspern bereits reichen. Auch das simulierte Gähnen mit dem Kopf im Nacken oder das Kauen harter Lebensmitteln wie bspw. Karotten kann beim Lösen der Steine bereits helfen. Falls das nicht hilft, kann man auch zu einfachen Hilfsmitteln greifen. So kann man bspw. versuchen, die Steine mit einem Wattestäbchen oder einer Zahnbürste zu lösen. Bei Würgereflex kann man versuchen, die Steine mithilfe einer Pipette abzusaugen.

Rödern

Das Rödern ist eine Methode, die schon lange besteht aber nur von Ärzten durchgeführt werden sollte. Dabei gurgelt man mit einer salz- oder antibakteriell wirkenden Lösung. Danach werden die Steine mithilfe von Sauggläsern entfernt. Anschließend wird eine Massage der Gaumenmandeln durchgeführt. Bei einer Mandel- oder Halsentzündung sollte diese Therapie jedoch nicht angewendet werden.

Wie kann man Mandelsteinen vorbeugen?

Tonsillensteinen kann man mit einfachen Hausmitteln vorbeugen:4

  • Häufiges Gurgeln: Beispielsweise mit einem Gemisch aus Wasser und einer der folgenden Zutaten: Kokosöl, Salz, Xylit, Apfelessig oder Zitronensaft. Auch Gurgeln mit Kamillen- oder Salbeitee bieten sich an.
  • Ölziehen: Dabei spült man einen Teelöffel Kokosöl kräftig durch den Mund. Das Kokosöl hat eine antibakterielle Wirkung und hilft gegen Mundgeruch.
  • Mundspülungen anwenden
  • Kaugummikauen: Die Kaubewegung säubert den Rachenbereich ein wenig. Kaugummis mit bakterienhemmendem Xylit sind besonders zu empfehlen.
  • Regelmäßige Zungenreinigung: Wie bereits erwähnt, ist Mundhygiene das A und O zur Vorbeugung von Mundgeruch, Biofilm und Mandelsteinen. Viele Menschen vergessen, die Zunge aktiv und häufig zu reinigen – dabei ist diese Maßnahme besonders einfach.

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Professionelle Zahnreinigung

Zur Vorbeugung gehören aber auch professionellere Methoden. Falls bereits starke Zahnbelege vorhanden sein sollten, empfiehlt sich eine professionelle Zahnreinigung. Diese sollte man, neben den Besuchen beim Zahnarzt, ohnehin ein mal im Jahr angehen und selbst ohne bereits starke Beläge oder Plaque ist eine Zahnreinigung eine durch und durch sinnvolle Angelegenheit.

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Quellen

Themen: #noom Krankheiten Krankheiten A bis Z
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