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Immun durch Antikörper

Muss ich mich impfen lassen, wenn ich Corona schon hatte?

Wer schon Corona hatte, der dürfte sich fragen, ob eine Impfung gegen das Virus für ihn nötig ist
Wer schon Corona hatte, der dürfte sich fragen, ob eine Impfung gegen das Virus für ihn nötig ist Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

30.12.2020, 20:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer sich mit dem Coronavirus infiziert und Symptome hatte, der gilt zunächst als immun. Das wirft folgende Frage auf: Muss man sich impfen lassen, obwohl nach einer Covid-19-Erkrankung wahrscheinlich noch Antikörper im Blut bestehen? FITBOOK kann sie beantworten.

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Kommt es nach einer Coronavirus-Infektion zur Erkrankung an Covid-19, bilden sich im Körper des Betroffenen Antikörper. Diese Antikörper halten eine weitere Replikation des Spike-Proteins, welche Coronaviren u. a. zum Eindringen in die Zellen seines Wirts nutzen, im Zaum und fördern dadurch die Genesung des Patienten. Zudem sollen Antikörper verhindern, dass der Erreger noch einmal zuschlagen kann, sprich: Sie sorgen für Immunität – zumindest zeitweise. Ist Impfen nach einer Covid-19-Erkrankung somit überflüssig?

Impfen nach Covid-19-Erkrankung – macht das Sinn?

Die Frage ist nicht unberechtigt. Eine Immunreaktion stellt sich (auch ohne Impfen) nach einer Covid-19-Erkrankung ohnehin im Körper des Betroffenen ein. Aber: nicht unter den gleichen Bedingungen. Somit gibt es Unterschiede hinsichtlich der Immunität gegen das Coronavirus – v. a. was deren Beständigkeit betrifft.

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FITBOOK hat über das Thema bereits mit dem Berliner Hygienespezialisten Prof. Dr. Klaus-Dieter Zastrow gesprochen. Wie er uns erklärt, kann eine Immunität je nach Virus unterschiedlich lang anhalten. „So ist man beispielsweise bei einer Infektion mit dem Norovirus nur sechs bis acht Wochen immun“, weiß Zastrow, „und kann sich danach immer wieder mit dem Magen-Darm-Virus anstecken.“

Auf der anderen Seite gebe es Viren-Antikörper, die für den Rest des Lebens immun machen. Wie es sich langfristig beim Coronavirus SARS-CoV-2 verhält, das kann man noch nicht wissen.

Antikörper-Aufkommen nicht immer gleich

Im Sommer haben verschiedene Arbeiten zumindest zu Unsicherheit geführt. Zunächst stellten Forscher des Universitätsspitals Zürich bei Menschen, die einen milden oder asymptomatischen Krankheitsverlauf hinter sich hatten, das Fehlen von Antikörpern im Blut fest. Eine weitere als Preprint veröffentlichte Untersuchung des Lübecker Gesundheitsamts fand bei 30 Prozent von 110 Corona-Infizierten ebenfalls keine Antikörper bei Personen, die an höchstens mäßigen Covid-19-Symptomen gelitten hatten. Und: Im Fachblatt „Nature Medicine“ berichten Forscher aus China, dass bei Infizierten ohne Symptome die Antikörper-Konzentration im Blut bereits nach kurzer Zeit deutlich sank.

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„Ob und wie lange eine durchgemachte Sars-CoV-2-Infektion eine erneute Infektion mit Sars-CoV-2 verhindert, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit.“ Die schreibt zu dem Thema das Paul-Ehrlich-Institut auf seiner Website. Und weiter: „Wie stark die Immunantwort vom Infektionsverlauf abhängt, wie lange Antikörper vorhanden sind, ob und für wie lange sie vor einer erneuten Infektion schützen, (…) kann noch nicht abschließend beantwortet werden.“

Mehr Antikörper durch Impfen als nach Covid-19-Erkrankung?

Von einer Impfung erhofft man sich mehr. Dazu hat sich Robert Thimme, Direktor am Universitätsklinikum Freiburg, bei „MDR Wissen“ geäußert. Demnach funktioniert die Immunreaktion durch Impfen nach anderen Gesetzmäßigkeiten als nach einer Covid-19-Erkrankung. „Bereits bei anderen Viren – etwa bei Humanen Papillomaviren oder bei Röteln – können Impfungen dauerhaften Schutz bieten“, heißt es da. Es bestehe Hoffnung, dass auch ein Serum gegen Corona vor einer Zweitinfektion schützen kann.

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Fazit

Die Antwort darauf, ob man sich impfen lassen sollte, wenn man Corona schon hatte, lautet also sehr wahrscheinlich: ja. Zumal auch Menschen, die als immun gelten und somit selbst nicht mehr erkranken sollten, das Virus wohl weiterhin verbreiten können.

Dies könnte laut Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) übrigens auch für Geimpfte gelten. Das Virus prallt am immunisierten Menschen nicht ab. Möglich also, dass es sich in dessen Mund und Nase vermehrt und folglich weiter verbreitet werden kann, auch wenn der Exponierte selbst (schwer) erkrankt. Es sei somit „trotz Impfung notwendig“, sich an die gängigen Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Mehr Infos dazu finden Sie auf dem Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegen Covid-19, welche die Behörde auf seiner Website veröffentlicht hat.

Themen: Coronavirus Impfen
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