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Ursachen, Behandlung, Vorbeugung

Die verschiedenen Formen von Hautpilz und ihre Symptome

Hautstelle mit kreisförmigen Hautpilz
Hautpilz löst bei vielen zunächst Ekel aus. Dabei ist die Infektion sehr weit verbreitet und leicht zu behandeln. Foto: iStock/ hengdao
Olivia Dittrich Stud. Aushilfe im Bereich redaktionelles SEO

11.06.2022, 08:14 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Hautpilz (Dermatomykose) sieht nicht unbedingt schön aus und ist deshalb oft mit einem „Eklig“-Stigma belastet. Dabei ist die Infektion weitverbreitet, ungefährlich und einfach zu behandeln. FITBOOK verrät, wie die Pilzwucherung entsteht und wer besonders anfällig dafür ist.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Eine Pilzinfektion kann sich auf der Haut und ihrer Anhangsgebilde, das heißt, Talg- und Schweißdrüsen sowie Haare und Nägel, ausbreiten. Der am häufigsten verbreitete Hautpilz ist der Fußpilz, gefolgt von Hautpilz wie Ringflechte und Kleienflechte, Pilzerkrankung der behaarten Kopfhaut und Nagelpilz. Daneben können sich Pilzinfektionen auch in den Schleimhäuten, wie im Vaginal- sowie Mundbereich und in seltenen Fällen auch systemisch auf die Organe ausbreiten. Doch wie genau kann Hautpilz eigentlich aussehen und welche Symptome ruft er hervor?

Was sind die typischen Symptome von Hautpilz?

Je nachdem, welche Körperpartien betroffen sind und welche Erreger hinter der Pilzinfektion stecken, kann es zu unterschiedlichen Beschwerden und sichtbare Anzeichen kommen. Symptome, die bei den verschiedenen Hautpilz-Arten, bei denen primär die Haut und ihre Anhangsgebilde betroffen sind, auftreten, können sein:1

  • Ringelflechte (Tinea coporis): runde, schuppige, juckende Rötungen und schmerzende, mit Flüssigkeit gefüllte Knoten sowie möglicherweise ein allgemeines Krankheitsgefühl2
  • Fußpilz (Tinea pedis): gerötete, schuppige, verquollene, grauweiße, gerissene Haut in den Zehenzwischenräumen und/oder den Fußsohlen. Bei einer entzündlichen Infektion können auch Bläschen und Juckreiz dazukommen
  • Gesichtspilz (Tinea faciei): schuppende und juckende Hautpartien im Gesicht.
  • Kopfpilz (Tinea capitis): ist entweder symptomlos oder es entwickeln sich kreisrunde, begrenzte haarlose Stellen auf dem Kopf, die gräulich schuppen.
  • Leistenpilz (Tinea inguinalis): insbesondere bei Männern vorkommende Infektion in der Leistenregion mit brennenden, begrenzten, schuppende Hautrötungen, die sich vom Hodensack bis zum Anus ausbreiten können.
  • Handpilz (Tinea manuum): eintrocknende Hautbläschen, die irgendwann zu runden, schuppigen Flächen werden, die sich über die ganze Handfläche ziehen und im weiteren Verlauf reißen können
  • Nagelpilz (Tinea unguium): glanzlose, mit weißlich, gelben oder grau-braunen Flecken versehene Nägel sowie verdickte Nagelplatten.
  • Kutane Candidiasis : eine Hautpilzinfektion durch Hefepilze der Art „Candida“ äußert sich durch knotige Bläschen, die sich zu großflächigen roten, nässenden Flecken mit kleinen Pusteln entwickeln und in der Regel in sich berührenden Hautarealen wie z.B. Achselhöhlen oder Leistenregionen lokalisiert sind.
  • Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor): begrenzte, rundliche, je nach Hauttyp helle oder rötlich-bräunliche gefärbte Flecken, die sich zu größeren, langkartenförmigen Placken entwickeln können und durch Hefepilze der Gattung Malassezia entstehen.

Welche Erreger stecken dahinter?

Bei Hautpilz an Fuß, Gesicht, Kopf, Leisten, Hand, Nagel sowie Ringelflechte handelt es sich in den allermeisten Fällen um eine Infektion mit Fadenpilzen. Kutane Cadidiasis ist eine Hefepilzinfektion mit dem Hefepilz der Art „Cadida“ und Kleienpilzflecht wird durch den Hefepilz der Art „Malassezia“ hervorgerufen.

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Was sind Ursachen und Risikofaktoren für Hautpilz?

Jeder Mensch hat natürliche Pilzsporen auf der Haut, die unter bestimmten Bedingungen überwuchern und sich zu einer Infektion entwickeln können. Im Idealfall ist ein gesundes Immunsystem in der Lage, die Pilzwucherungen in Schach zu halten. Wenn die körpereigenen Abwehrkräfte durch bestimmte Ungleichgewichte sowie Behandlungen gestört sind, oder die Haut vorgeschädigt ist, können Pilzsporen besser und schneller wachsen. Zusätzlich kommt man im Alltag unwissentlich sowieso ständig in Berührung mit Pilzen, die überall ihre Fäden hinterlassen. Wer Hautpilz hat, ist also nicht zwangsläufig ungepflegt oder sollte häufiger duschen. Mögliche Risikofaktoren und Ursachen für eine Hautpilzinfektion können sein:

  • bestimmte innere Erkrankungen, wie Diabete mellitus, Durchblutungsstörungen oder Hormonstörungen
  • geschwächtes Immunsystem durch Erkrankungen oder Medikamente wie bspw. HIV und Immunsuppressiva, sowie manche Antibiotika
  • übermäßiger Kontakt mit Feuchtigkeit in Form von eng anliegender Kleidung, starkes Schwitzen, Schwimmbad, Sauna, Schweißfüße
  • Körperkontakt mit Menschen, die eine Hautpilzinfektion haben
  • eine genetische Veranlagung, bei der man einfach anfälliger für Hautpilz ist

Pilzinfektionen treten vor allem an schnell feucht werdenden Körperstellen auf. Das heißt, unter der weiblichen Brust, im Leisten- und Genitalbereich, zwischen den Zehen und Fingern.3,4

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Wie diagnostiziert man?

Bei Symptomen oder Verdacht auf Hautpilz ist ein Hautarzt der richtige Ansprechpartner. Nach ausführlicher Anamnese wird dieser die betroffenen Hautstellen inspizieren und gegebenenfalls einen Abstrich machen oder Gewebeprobe entnehmen, mit welcher im Labor die Art des Erregers herausgefunden werden kann.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Auch wenn Hautpilz harmlos ist, geht er leider nicht von alleine weg. Es braucht dafür die richtige, auf den Erreger abgestimmte Behandlung. Die vom Arzt verordneten Antipilz-Medikamente können je nach Infektion innerlich und äußerlich angewendet werden. Häufiger handelt es sich allerdings um äußerlich anzuwendende Mittel wie Tinkturen, Salben, Puder, Cremes oder Shampoo. Wichtig ist, dass man die verordnete Behandlungsdauer einhält und die ärztlich angeordneten Maßnahmen befolgt. Das ist oft aufwendig und ein wenig zeitintensiv, aber nur so kann der Hautpilz mit all seinen unschönen Symptomen verschwinden.

Von einer Behandlung in Eigenregie mit Hausmitteln ist abzuraten und sollte – wenn überhaupt – nur in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker durchgeführt werden. Als bekanntes Hausmittelchen soll in sehr leichten Fällen von Hautpilz Teebaumöl oder Apfelessig helfen.5,6

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Kann man Hautpilz vorbeugen?

Tatsächlich gibt es einige Dinge, die man beachten kann, um das Risiko einer Hautpilzinfektion zu reduzieren. Das sind Maßnahmen, wie:

  • Sorgsames Abtrocknen nach dem Duschen oder Baden von Körperpartien wie Achseln, Kniekehlen, Leistenbereich und unter den Brüsten
  • Finger- und Zehenzwischenräume immer trocken halten
  • eigene Handtücher benutzen und regelmäßig waschen
  • täglich die Unterwäsche, sprich BH und Unterhosen wechseln und auch Sportklamotten nur einmal benutzen
  • in öffentlichen Einrichtungen nicht barfuß laufen
  • in Einrichtungen wie bspw. im Fitnessstudio, der Sauna oder Schwimmbad möglichst keinen direkten Hautkontakt mit Handtüchern anderer, Liegen oder ähnlichem
  • Haustiere regelmäßig auf Pilzinfektionen durchchecken lassen

Daneben ist es wichtig, dass man bei einer Infektion die möglicherweise Pilz-infizierten Klamotten, Bettwäsche und alles andere, was sich im direkten Körperkontakt befand, wechselt und auf mindestens 60 Grad wäscht.

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Quellen

Themen: Hautgesundheit Krankheiten Krankheiten A bis Z Nagelpilz
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