
30. Mai 2025, 20:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Rötungen, Pusteln oder Knötchen im Gesicht können ein Hinweis auf Rosacea sein. Heilbar ist die entzündliche Hauterkrankung nicht, aber mit der richtigen Therapie können die Symptome verschwinden.
Langsam zunehmende Rötungen im Gesicht, die ähnlich wie ein Rosengewächs „erblühen“, geben der Hautkrankheit Rosacea ihren Namen. Allein in Deutschland sind nach Schätzungen des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD) rund zehn Millionen Menschen davon betroffen.1
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Übersicht
Was ist Rosacea?
Rosazea ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Haut, die auch als Rosacea oder Couperose bekannt ist. Typische Merkmale sind Rötungen, sichtbare Äderchen und Bläschen, die hauptsächlich im Gesicht auftreten. In manchen Fällen kommt es zu knollenartigen Verdickungen, besonders an der Nase. Auch die Augen können durch Entzündungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Erkrankung ist nicht ansteckend.2
Rosazea kann in unterschiedlichen Sonderformen auftreten:
- medikamentös bedingte Rosazea (z. B. Steroidrosazea)
- granulomatöse (lupoide) Rosazea
- Rosacea fulminans
- Rosacea conglobata
- gramnegative Rosazea
- Morbus Morbihan
- extrafaziale Rosazea (u. a. Red Scalp Syndrome, Red Scrotum Syndrome)
- Rosazea im Kindesalter
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Symptome von Rosacea
Rosazea kann bei jeder betroffenen Person unterschiedlich verlaufen und zeigt sich meist in Schüben. Zu den typischen Beschwerden gehören:
- plötzlich auftretende Rötungen im Gesicht (Flushs)
- dauerhaft gerötete Haut
- kleine, entzündete Knötchen (Papeln)
- eitrige Pusteln
- erweiterte, sichtbare Äderchen (Teleangiektasien)
- Verdickungen und Vergrößerungen der Haut, zum Beispiel an der Nase
- trockene, brennende oder juckende Haut
Auch die Augen können in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einer Augen-Rosazea sind oft die Äderchen an den Lidern sichtbar. Zusätzlich können die Lider und der Lidrand tränen, brennen, jucken oder gerötet sein. Ein Fremdkörpergefühl ist möglich, ebenso wie eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Entzündungen können die Lidränder, Lider und Augen betreffen, beispielsweise in Form von Gerstenkorn, Hagelkorn, Bindehaut- oder Hornhautentzündung.
Ursachen der Erkrankung
Die genauen Gründe für Rosazea sind noch nicht vollständig bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass mehrere Dinge zusammenwirken. Dazu gehören eine schwache Schutzfunktion der Haut, Abwehrreaktionen des Körpers, eine erbliche Veranlagung, Veränderungen in den Blutgefäßen und eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Milben oder Bakterien.
Durch die ständigen Entzündungen wird der Hautton oft ungleichmäßig, die Haut fühlt sich trocken und schuppig an. Außerdem kann Rosazea die Haut schneller altern lassen. Die Krankheit verläuft meist in Schüben. Auslöser für neue Schübe können zum Beispiel Sonnenlicht, Hitze oder Kälte, Alkohol, scharfes Essen, heiße Getränke, reizende Pflegeprodukte und Stress sein. Alles, was Rötungen im Gesicht verursacht, kann Rosazea verstärken.3
Mögliche Auslöser
Symptome können sich nach dem Genuss von Alkohol, Kaffee oder scharf gewürzten Speisen verstärken. Sonnenbäder, Sauna-Besuche oder Stress sind weitere häufige Auslöser eines Schubs. Welche Faktoren zu Schüben führen, ist von Fall zu Fall verschieden. „Betroffene müssen das für sich selbst herausfinden“, sagt die Münchner Hautärztin Marion Moers-Carpi.
Ihr Rat: Bei ersten Hinweisen auf Gesichtsrötungen umgehend zum Hautarzt gehen. „Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser lässt sich die Hautkrankheit in den Griff bekommen“, so Moers-Carpi.
Die unterschiedlichen Stadien von Rosacea
Stadium I – Rosazea erythemato-teleangiektatica (Couperose)
Im ersten Stadium berichten Betroffene oft von einer empfindlichen Haut, die auf Sonnenlicht, Hitze oder Kälte schnell mit Reizungen reagiert. Die Talgproduktion ist erhöht, Mitesser bilden sich jedoch nicht. Häufig treten flüchtige Rötungen auf, die rasch wieder verschwinden. Zusätzlich kann die Haut trocken, schuppig sowie brennend, stechend oder juckend sein.
Stadium II – Rosazea papulopustulosa
Im weiteren Verlauf bleiben die Rötungen, auch Erytheme genannt, dauerhaft bestehen. Auf der Haut zeigen sich erweiterte Äderchen, entzündete Pusteln, Knötchen und Papeln – ähnlich wie bei einer Akne.
Stadium III – Rosazea hypertrophica
Vor allem Männer sind von dieser Form betroffen. Es entstehen Wucherungen der Talgdrüsen, die häufig die Nase betreffen und zu einer Knollennase, dem sogenannten Rhinophym, führen. Hautverdickungen können aber auch an anderen Stellen auftreten, etwa an Ohr, Kinn, Nasenwurzel oder Augenlidern. Komplikationen treten auf, wenn die Rosazea auch die Augen betrifft. Im schlimmsten Fall können Hornhaut oder Regenbogenhaut entzündet werden.4 Betroffene empfinden die Hautkrankheit oft als einen Makel. Die gute Nachricht ist aber: Rosacea lasse sich recht gut behandeln, sagt der Gießener Dermatologe Prof. Uwe Gieler.
Wie diagnostiziert man Rosacea?
Die Diagnose Rosazea wird in der Regel durch eine klinische Untersuchung der Haut gestellt. Eine Dermatologin oder ein Dermatologe beurteilt dabei typische Anzeichen wie Rötungen, sichtbare Äderchen, Papeln oder Schwellungen. Zusätzliche Tests sind meist nicht notwendig, da die Erkrankung anhand des äußeren Hautbildes erkannt werden kann. Bei unklaren Befunden kann die Ärztin oder der Arzt eine Hautbiopsie oder eine Differentialdiagnose anordnen, um andere Hauterkrankungen auszuschließen.
Welche Therapie-Möglichkeiten gibt es bei Rosacea?
Für die Behandlung von Rosacea gibt es verschiedene Therapieansätze. Oft bekommen Patienten spezielle Cremes oder Salben verschrieben – zum Beispiel mit dem Mittel Metronidazol. Gut helfen können nach Gielers Angaben auch Cremes oder Gels mit Permethrin oder Vitamin-A-Säure. Bei Rötungen kann ein Gel mit dem Wirkstoff Brimonidin für einige Stunden Linderung verschaffen.
Zu den neuartigere Behandlungsmethoden zählt etwa eine Licht-Therapie. Dabei werde auf die betroffenen Stellen ein Gel aufgetragen, anschließend würden diese Hautpartien einer speziellen Lichtlampe ausgesetzt, erläutert Moers-Carpi. Mit einer Lasertherapie lassen sich Rötungen und Knötchen auf der Gesichtshaut entfernen.

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Welche Rolle spielt Stress bei Rosacea?
Ist Stress der Auslöser von Rosacea oder Rosacea-Schüben, müssen Betroffene manchmal lernen, ausreichende Erholungsphasen in ihren Alltag einzubauen. „Helfen können zum Beispiel Yoga, Muskelrelaxation oder autogenes Training“, sagt Gieler. Auch Entspannungsmassagen des Gesichtes tragen häufig dazu bei, Stress abzubauen. Den besseren Umgang mit Stresssituation kann man in einer Verhaltenstherapie lernen.
Mit der richtigen Therapie könnten Rosacea-Patienten komplett symptomfrei werden, betont Gieler. „Allerdings ist etwas Geduld nötig. Mit schnellen Behandlungserfolgen ist nicht zu rechnen.“ Erst nach etwa sechs bis acht Wochen zeigen sich vielfach Besserungen.
Die Symptome lassen sich zwar in den Griff bekommen – heilbar ist Rosacea aber nicht. Es kann folglich immer wieder zu Schüben kommen. Darum sei es wichtig, dass jeder seine „Trigger“ kenne, die Rosacea auslösen, betont Gieler. Kaffee, Alkohol, Stress: Wer darüber Bescheid weiß, was schadet, kann gegensteuern.
*Mit Material dpa