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Experten klären auf

Funktioniert Psychotherapie auch digital?

Die Corona-Krise belastet viele Menschen mental. Anwendungen der digitalen Psychotherapie können helfen – aber nicht in jedem Fall
Die Corona-Krise belastet viele Menschen mental. Anwendungen der digitalen Psychotherapie können helfen – aber nicht in jedem Fall
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FITBOOK Redaktion

24.06.2020, 21:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Von Stressabbau bis zur Hilfe bei ernsthaften Erkrankungen wie Angststörungen: Der Markt für Apps und Online-Angeboten rund um die psychische Gesundheit wächst. Doch nicht alle Anwendungen sind für jeden geeignet – wenn es schlecht läuft, machen sie es sogar schlimmer. Worauf Sie achten sollten.

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Im Internet boomen Angebote rund um die mentale Gesundheit. Die Corona-Krise, die viele Menschen psychisch belastet, dürfte die Nachfrage nach Möglichkeiten der digitalen Psychotherapie noch verstärkt haben. Nutzer fragen sich: Welche Anwendungen sind gut und verlässlich?

Zunächst kommt es darauf an, von welchem Angebot die Rede ist: Es gibt Anwendungen zur Förderung der seelischen Gesundheit, die Menschen dabei helfen sollen, psychisch im Gleichgewicht zu bleiben. Dann gibt es Programme, die Informationen zu bestimmten Erkrankungen vermitteln sowie Anwendungen zur Selbsthilfe. Schließlich gibt es internetbasierte Interventionen, die an der kognitiven Verhaltenstherapie ausgerichtet sind.

Therapeutische Anwendungen müssen geprüft sein

Mittlerweile seien für eine Vielzahl psychischer Störungen Programme entwickelt worden, die meisten für die Behandlung von Depressionen und Angststörungen, sagt Iris Hauth, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Solche digitalen Interventionen müssten bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, ihre Wirksamkeit müsse nachgewiesen sein, betont die Expertin.

Ihre Fachgesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren an der Entwicklung von Kriterien für derartige Angebote beteiligt. Der Markt für solche Angebote wachse, beobachtet Hauth – und er müsse strukturiert werden. Denn er sei für Laien und Fachleute gleichermaßen unübersichtlich.

Auch interessant: Wie bekommt man eine Psychotherapie und wie läuft sie ab?

Verzeichnis für Psychotherapie-Apps in Arbeit

Einen entsprechenden Versuch unternimmt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, kurz BfArM. Die Behörde arbeitet an einem Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA.

Bevor Apps und Online-Programme in diesem Verzeichnis erscheinen, werden sie unter anderem auf Datenschutz, Funktionstauglichkeit und ihren tatsächlichen medizinischen Nutzen geprüft. Seit Mai können Hersteller ihre Produkte einreichen. Ab Ende August könnten erste Anwendungen aufgelistet sein, teilte das Bundesinstitut mit.

Sind Gesundheitsapps in dem BfArM-Verzeichnis gelistet, können Ärzte sie verschreiben und die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten. So sieht es das Digitale-Versorgung-Gesetz vor. Das sei ein wichtiger erster Schritt in Richtung Transparenz und Qualität, sagt Iris Hauth. Allerdings sagt die Ärztliche Direktorin und Chefärztin des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee auch: Entscheidend seien die Kriterien, die über Wirksamkeit und Patientensicherheit einer App entscheiden. Und diese seien noch nicht klar festgelegt.

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Psychische Selbsthilfe in Corona-Zeiten

Kontaktbeschränkungen, berufliche Sorgen, Urlaub gestrichen: Die Auswirkungen der Corona-Krise können Menschen psychisch belasten. Möglicherweise möchte man auch eine Therapie beginnen – ohne dabei mit Anderen persönlichen Kontakt zu haben.

Die Fachgesellschaft DGPPN hat eine Übersicht mit möglicherweise hilfreichen Angeboten erstellt. Darunter sind Selbsthilfeprogramme, Informationsportale sowie kostenlose Hotlines für Beratungen am Telefon. Bessern sich die Probleme nicht, oder hat man das Gefühl, tatsächlich psychisch erkrankt zu sein, sollte man sich aber stets fachlichen Rat einholen und eine Diagnose erstellen lassen.

Themen: Psychologie
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