Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Studie liefert Hinweise

Pflanzenbasierte oder pescetarische Ernährung können für milderen Covid-19-Verlauf sorgen

Ernährungsweise Covid-19: Lachs und Garnelen am Spieß
Eine vegetarische oder pescetarische Ernährung könnte einen positiven Einfluss auf Covid-19-Verläufe haben, allerdings ist die Studie nur bedingt aussagekräftig Foto: Getty Images
FITBOOK Logo
FITBOOK Redaktion

11.06.2021, 05:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine pflanzenbasierte oder fischreiche Ernährungsweise könnte einen schweren Verlauf von Covid-19 vorbeugen. Das legt eine Studie nahe. Ein Experte mahnt jedoch zu Vorsicht.

Artikel teilen

Während manche Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kaum Symptome entwickeln, erkranken andere schwer an Covid-19. Bei Letzteren handelt es sich um bis zu 20 Prozent der Weltbevölkerung, wie FITBOOK berichtete. Schon länger vermutet man, dass die Ernährungsweise eine wichtige Rolle bei Krankheitsdauer und Schwere von Covid-19 spielt. Eine kleine Studie untermauert nun diese Annahme.

Einfluss der Ernährungsweise auf Covid-19

Ein Forscherteam um Hyunju Kim von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore (USA) hat die Ernährungsgewohnheiten von Medizinern und Angehörigen verschiedener Gesundheitsberufe genauer unter die Lupe genommen.¹

Diejenigen, die sich pflanzlich ernährten, hatten laut der Studie ein um 73 Prozent geringeres Risiko mittelschwer bis schwer an Covid-19 zu erkranken. Ernährten sich die Probanden pflanzlich und/oder fischbasiert, hatten diese ein um 59 Prozent geringeres Risiko für einen mittelschweren bis schweren Krankheitsverlauf.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine gesunde Ernährung mit nährstoffreichen Lebensmitteln als Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf in Betracht gezogen werden kann“, so die Schlussfolgerung der Forschungsgruppe.

Medizinisches Personal als Proband*innen

Für die Vergleichsstudie befragte das Forscher-Team 2.884 Ärzte und Krankenpfleger (Frauen und Männer). Diese arbeiteten vor allem mit Corona-Erkrankten. Die Studienteilnehmer*innen stammten aus den USA, Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland. Die Befragung verlief zwischen Juli und September 2020.

Die überwiegende Mehrzahl der Befragten erkrankte nicht an Covid-19. Sie wurden auch nicht positiv auf Corona getestet. Dieser Personenkreis war die Kontrollgruppe der Studie. Von den 568 Personen, die an Covid-19 erkrankten, erlitten 138 einen mittelschweren oder gar schweren Krankheitsverlauf. 430 Personen hatten nur sehr leichte oder leichte Symptome.

Was mussten die Teilnehmer angeben?

Insgesamt 47 Fragen mussten die Studienteilnehmer*innen online beantworten. Darunter Fragen zur Häufigkeit des Konsums von bestimmten Lebensmitteln im Vorjahr, detaillierte Angaben zu Ernährungsgewohnheiten und den Schweregrad einer möglicherweise erlittenen Covid-19-Erkrankung. Hinzu kamen noch Angaben zum beruflichen Hintergrund, Krankheitsgeschichte, Einnahme von Medikamenten und Lebensgewohnheiten (wie z. B. Rauchen und körperliche Aktivitäten).

Alle Proband*innen konnten aus elf verschiedenen Ernährungsweisen eine auswählen, die der eigenen im vorherigen Jahr entsprach. Mithilfe der Daten kombinierten die Wissenschaftler daraufhin rein pflanzliche Ernährungsmuster, solche die auch oder nur fischbasiert sind und schließlich solche, die proteinhaltig, aber kohlenhydratarm (Low Carb) sind.

Wie sich herausstelle, hatten die Befragten, die sich Low Carb ernährten, viermal häufiger einen mittelschweren bis schweren Krankheitsverlauf im Vergleich zu den Menschen, die sich pflanzlich ernährten.

Mehr zum Thema

Experte sieht Studie über Ernährungsweise und Covid-19 kritisch

Shane McAuliffe ist Vorsitzender eines weltweiten Netzwerkes über Ernährungs- und Gesundheitsfragen (NNEdPro). Der Experte, der nicht an der Studie beteiligt war, weist in einer die Studie begleitenden Presseerklärung darauf hin, ordnet die Ergebnisse der Studie kritisch ein. Die Aussagekraft der Trends in dieser Studie sei zum einen durch die Studiengröße begrenzt, da die Anzahl der Proband*innen mit einem bestätigten positiven Testergebnis gering ist. Hinzu komme das Design der Studie. Die Teilnehmer*innen haben in Selbstauskunft Angaben zu Ernährung und Symptomen gemacht. Bei der Interpretation der Studie sei daher Vorsicht geboten.

Der Gesundheitsexperte betont jedoch, dass eine qualitativ hochwertige Ernährung wichtig sei, um eine ausreichende Immunantwort aufzubauen. Die könne wiederum die Anfälligkeit für Infektionen und deren Schwere beeinflussen. „Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit weiterer und besser konzipierter Studien, die den Zusammenhang zwischen Ernährungsweise, Ernährungszustand und Covid-19 untersuchen.“

Quelle:
1. Kim, Hyunju et al. (2021). Plant-based diets, pescatarian diets and COVID-19 severity: a population-based case–control study in six countries. Publiziert in „BMJ Nutrition, Prevention & Health“.

Themen Coronavirus
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.