Männer können bekanntlich auch noch jenseits der 45 Kinder zeugen. Doch welchen Einfluss hat dies auf die Schwangerschaft und das Baby? Eine Studie der Stanford University hat dies untersucht – und festgestellt, dass ein höheres Alter des Vaters Komplikationen bei Mutter und Kind begünstigt. Grund ist vermutlich die nachlassende Spermienqualität.
Ist der Vater bei der Zeugung 45 Jahre oder älter, birgt das bereits ein erhebliches Risiko, dass die Schwangerschaft der werdenden Mutter mit Komplikationen verläuft. Zu dieser Erkenntnis kamen Forscher der Stanford University School of Medicine, nachdem sie Daten von mehr als 40,5 Millionen Lebendgeburten in den USA zwischen 2007 und 2016 ausgewertet hatten. Dabei registrierten sie Ereignisse wie Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht, Nötigwerden einer Atemhilfe, Aufnahme auf die Intensivstation, Antibiotikagabe und das Auftreten von Krampfanfällen. Bei der Gesundheit der Mütter stand zudem die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes beziehungsweise -vergiftung im Fokus.
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13 Prozent der Frühgeburten hängen mit dem Alter des Vaters zusammen
Verglichen wurden Väter ab 45 Jahren mit einer Referenzgruppe, wo die Väter zwischen 25 und 34 Jahre alt waren. Die Gegenüberstellung offenbarte: Bei Schwangerschaften mit den ältesten Vätern kam es am häufigsten zu Komplikationen. Generell gilt: War der Vater mindestens 45 Jahre alt, wurde ein signifikant höheres Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht beobachtet. Dabei wurde festgestellt, dass Frühgeburten zu 13 Prozent und Schwangerschaftsdiabetes bei der Mutter zu 18 Prozent direkt mit dem Alter des Vaters zusammenhängen. Auch benötigten Babys besonders alter Väter auffällig oft Atemunterstützung.
„Mögliche Risiken einer späten Elternschaft wurden lange Zeit hauptsächlich in Bezug auf das Alter der Frau betrachtet. Der Einfluss des Alters des Vaters wurde bislang vernachlässigt“, zitiert das Ärzteblatt Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Stefan Schlatt, Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster.
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Auch Spermien unterliegen Altersprozessen
Aber woran könnte das jetzt liegen? Die Forscher vermuten, dass es mit einem Schlechterwerden der Spermienqualität zu tun haben könnte. Lange Zeit sei man davon ausgegangen, dass männliche Keimzellen nicht altern würden, so Dr. Schlatt weiter. Mittlerweile glaube man aber, dass bei älteren Männern die Spermien-DNA durch genetische Veränderungen Schaden nehmen könnte. Dazu passen die Ergebnisse einer früheren Studie mit 5081 Männern zwischen 16 und 72 Jahren. Die hatte herausgefunden, dass bei Männern über 35 sowohl die Qualität als auch die Quantität der Spermien abnehmen, was die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sinken lässt.