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Auch bei ihnen tickt die biologische Uhr

Die Chance, ein Baby zu zeugen, sinkt bei Männern ab 50 um ein Drittel

Großvater und Enkel machen Seifenblasen am Strand
Auch Männer mit Kinderwunsch können sich mit der Familienplanung nicht ewig Zeit lassen. Ab 50 Jahren nimmt ihre Zeugungsfähigkeit laut einer Studie rapide ab. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

20.08.2021, 13:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Mythos von der ewig währenden männlichen Fruchtbarkeit wurde mit einer weiteren Studie entkräftet. So kommen britische Forscher nach einer umfassenden Datenauswertung zu dem Schluss, dass es mit der Zeugungsfähigkeit bei Männern ab 50 Jahren rapide bergab geht.

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Meldungen prominenter später Vaterschaften wie von Schauspieler Richard Gere (mit 69) oder Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (mit 89) erwecken den trügerischen Eindruck, dass Männer sich mit der Kinderplanung alle Zeit der Welt lassen können. Mitnichten, lautet das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung zur männlichen Fruchtbarkeit. Tatsächlich ist es mit der Zeugungsfähigkeit bei Männern ab 50 Jahren eher schlecht bestellt. Ihr zuverlässiges „Baby-Zeitfenster“ ist damit in Wahrheit wahrscheinlich nicht so sehr viel größer als das der Frauen.

Männer sollten besser über das Thema Zeugungsfähigkeit und Alter aufgeklärt werden

Ausnahmen bestätigen die Regeln. Wie so oft. So soll es Frauen geben, die – wie die Japanerin Tian Ying – mit über 60 auf natürliche Weise schwanger geworden sein sollen. Und Männer, die jenseits der 80 ohne Nachhilfe erste Vaterfreuden erlebten. Doch sollte kein Paar der Welt darauf bauen, warnt der Londoner Fertilitätsforscher Dr. Guy Morris. „Wenn der Vater über 50 ist, beeinflusst das die Chance auf eine Lebendgeburt erheblich“, erklärt der Mediziner in der in „Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica“ erschienenen Studie.1 Er fordert: „Es sollte eine öffentliche Gesundheitsbotschaft für Männer geben, ihre Vaterschaft nicht zu verzögern.“

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Untersuchung von fast 4300 Männern mit Kinderwunsch

Morris und sein Team überprüften in ihrer Studie die Erfolgsrate von 4271 Männern, die sich zusammen mit ihren Partnerinnen am „Centre for Reproductive and Genetic Health“ in London einer Kinderwunschbehandlung unterzogen.2 Schon bei den Spermiogrammen zeigte sich ein ernüchterndes Bild. So wiesen nur vier von zehn Männern über 50 eine gesunde Spermienzahl auf, die von der WHO als zeugungsfähig eingestuft wird. Von den jüngeren Teilnehmern galt mehr als die Hälfte als fruchtbar (die abnehmende Spermienqualität bei allen Männern gilt ohnehin als ein gravierendes Problem der westlichen Welt).

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So dramatisch steht es um die Zeugungsfähigkeit von Männern ab 50

Nach der Auswertung aller Parameter lautet die Erkenntnis, dass sich die Chance auf ein Baby und damit die Zeugungsfähigkeit für Männer ab 50 um ein Drittel verringert. Bei dieser Rechnung wird davon selbstredend ausgegangen, dass bei der Partnerin keine Fruchtbarkeitsstörung vorliegt. Eine in der Untersuchung zitierte Studie aus dem Jahr 2017 aus den USA ergab, dass Frauen unter 30 mit einem männlichen Partner zwischen 30 und 35 eine 73-prozentige Chance auf eine Lebendgeburt haben. Diese Erfolgsquote sinkt auf 46 Prozent, wenn der Mann zwischen 40 und 42 Jahre alt ist. Bei Wunsch-Vätern jenseits der 50 sinkt die Wahrscheinlichkeit dementspechend noch einmal dramatisch ab.

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Begünstigt das Sperma älterer Männer Fehlgeburten?

In den meisten Industrienationen entscheiden sich immer mehr Menschen für eine späte Elternschaft. Das betrifft Männer wie Frauen gleichermaßen. Das Alter der Erstgebärenden ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Ein Trend, der von älteren Vätern begleitet wird. Das Phänomen wird mit steigenden Raten von Frühgeburten und Krampfanfällen bei Neugeborenen und Schwangerschaftsdiabetes bei Müttern in Verbindung gebracht. So vermutet eine weitere US-Studie aus dem Jahr 2018, dass 13 Prozent der Frühgeburten direkt mit dem hohen Alter des Vaters zusammenhängen.3

Eine Möglichkeit, das Problem zu umgehen, ist für Morris eine bessere Auswahl geeigneter Spermien – zumindest, wenn es um künstliche Befruchtung geht. Aber dafür seien bessere Techniken erforderlich, die bislang noch nicht entwickelt worden sind.

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Quellen

Themen Männergesundheit
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