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Auf eigenes Risiko

Pharmafirma will bis September 100 Millionen Impfdosen produzieren können

Ein Impfstoff gegen das Coronavirus könnte im Sommer in Produktion gehen
Ein britischer Pharmakonzern hofft, im Sommer mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus in Produktion gehen zu können. Doch der ambitionierte Plan ist nicht ohne Risiken. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

18.05.2020, 12:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Je früher ein Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zur Verfügung steht, desto eher könnte ein „normales Leben“ wieder möglich sein. Das Problem: Normalerweise dauert es Jahre, bis ein geeignetes Mittel gefunden, hinreichend getestet und zugelassen wurde. Umso erstaunlicher sind Meldungen aus Großbritannien, denen zufolge bereits im September 100 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen könnten – falls sich das zu erforschende Mittel als effektiv erweist.

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Schon vor einigen Wochen berichtete FITBOOK über AstraZeneca. Der Pharmakonzern hatte Produktionsabsichten für einen Impfstoff vermeldet – und zwar schon für Juni oder Juli. Ein sehr straffer Zeitplan, in dem kaum Platz für vorklinische Untersuchungen und klinische Prüfungen des Impfstoffs zu bleiben scheint.

Wie die Times berichtet, gab der britische Minister für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie, Alok Sherma, jetzt bekannt, dass das Impfstoffprojekt weitere 65,5 Millionen Pfund (rund 73 Millionen Euro) an Zuschüssen erhält. Insgesamt sollen – falls sich der vielversprechende Wirkstoff als effektiv und sicher erweist – 30 Millionen Impfdosen für Großbritannien und 70 Millionen für den Rest der Welt produziert werden können, so Sherma weiter.

Gleichzeitig gehen auch staatliche Fördergelder in Höhe von 18,5 Millionen Pfund (rund 21 Millionen Euro) an das Imperial College London für die Entwicklung eines zweiten möglichen britischen Vakzins.

Impfstoff wird schon an Menschen getestet

Der mögliche Impfstoff gegen das Coronavirus wurde in Zusammenarbeit der britischen Universität Oxford und des Jenner Institute, einer ebenfalls im britischen Oxford ansässigen Forschungseinrichtung, entwickelt. Er befindet sich bereits in der Testphase am Menschen.

In ersten Durchläufen mit 320 Probanden soll das Mittel gut vertragen worden sein, heißt es auf der Website der Universität Oxford. Allerdings habe man auch ungewünschte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur dokumentiert.

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Wie soll das Mittel gegen den Coronavirus wirken?

Auf der Uni-Website finden sich weitere Informationen zu Vorgehen und Status der Studie sowie zum Mittel selbst. Der Impfstoff „ChAdOx1 nCoV-19“ sei aus den genetischen Informationen eines anderen Virus (ChAdOx1) erstellt worden, welches eine erkältungsähnliche Infektionskrankheit auslöse.

„Durch die Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 hoffen wir, bewirken zu können, dass der Körper eine Immunantwort auf das Spike-Protein erkennt und entwickelt“, heißt es in der Erklärung weiter. Kurz zur Erklärung: Das Coronavirus verwendet das sogenannte Spike-Protein, um in die Zellen ihres Wirts einzudringen, wo sie sich vervielfachen und von da aus immer weitere Zellen angreifen. Die Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 soll folglich den Eintritt von SARS-CoV-2 in menschliche Zelle verhindern, und somit eine Infektion.

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Die Uni-Forscher schließen zumindest nicht aus, „in ein paar Monaten“ genügend Daten zur Verfügung zu haben, um die Wirksamkeit möglichst zuverlässig zu überprüfen. Bis dahin wolle man noch mehr als 1.000 weitere Probanden für die Studie gewonnen haben. Diese sollen nach Zufallsprinzip mit dem zu testenden Mittel ChAdOx1 nCoV-19 oder – wenn sie in die Kontrollgruppe gelost wurden – mit dem lizenzierten Meningokokken-Impfstoff MenACWY behandelt werden.

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AstraZeneca geht „Risiko“ ein

AstraZeneca habe mit der Regierung und der Oxford-Gruppe die Vereinbarung getroffen, vor dem Hintergrund der Dringlichkeit durch die Coronavirus-Pandemie die Entwicklungskosten für den Impfstoff selbst zu tragen. Das erklärte Vorstandschef Pascal Soriot gegenüber dem britischen Radiosender BBC, und bezeichnete das Projekt als entsprechend riskant. „Aber es ist jetzt die Zeit, ein solches Risiko einzugehen“, so Soriot.

Themen: Coronavirus
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