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Studie

Wie Bluthochdruck auf das Gehirn wirkt – und Demenz verursachen kann

Demenz Bluthochdruck: Illustration vom Gehirn
Bluthochdruck beeinträchtigt u. a. Regionen im Gehirn, die Putamen genannt werden (hier in Orange zu sehen) Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

31.03.2023, 20:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Forscher haben erstmals Hirnregionen identifiziert, die durch Bluthochdruck geschädigt werden und möglicherweise zur Entstehung von Demenz beitragen.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Neurologe und Präsident der Deutschen Hirnstiftung

Bluthochdruck ist weitverbreitet und tritt bei 30 Prozent der Menschen weltweit auf, wobei weitere 30 Prozent Anfangsstadien der Krankheit zeigen – mit offenbar weitreichenden Folgen für die Gesundheit. So konnten verschiedene Studien u. a. schon auf einen Zusammenhang zwischen Hypertonie und Demenz hinweisen.1,2 Dies wird nun durch eine neue Studie untermauert. Ein internationales Forscherteam fand heraus, dass Bluthochdruck besonders diejenigen Regionen des Gehirns schädigt, die auch mit Demenz in Verbindung gebracht werden.

Ein belastetes Herz-Kreislauf-System schadet dem Gehirn

Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass Bluthochdruck die Funktionsfähigkeit des Gehirns beeinflusst.3 Allerdings war bisher nicht genau bekannt, welche Regionen konkret betroffen sind. Genauere Einblicke gibt jetzt eine neue Studie, die im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde.4 Um Wirkung von Bluthochdruck auf die kognitive Funktion zu untersuchen, sammelte ein Forscherteam Informationen von über 30.000 Personen mittels Magnetresonanztomographie (MRT), genetischen Analysen und weiteren Beobachtungsdaten. Anschließend verglichen sie ihre Ergebnisse in einer separaten Patientengruppe in Italien.

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Welche Gehirnregionen betroffen sind

Dieser kombinierte Ansatz ermöglichte es den Forschern, zu identifizieren, wo im Gehirn Bluthochdruck strukturelle Veränderungen verursachen kann, die zu einem Rückgang der kognitiven Funktion bzw. Demenz führen, und wie sich diese in Gehirn-Scans zeigen. Betroffen sind u. a. „Bereiche, die Putamen genannt werden, sowie bestimmte Regionen der weißen Substanz“, erklärt Studienleiter Prof. Tomasz Guzik in einer Forschungsmitteilung.5 Das Putamen ist eine runde Struktur auf der Hirnvorderseite. Sie ist für Reaktionen auf Reize und für das Lernen von wesentlicher Bedeutung. Die weiße Substanz ist unter anderem für die Informationsübertragung zwischen den Hirnregionen zuständig.

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So zerstörerisch ist Bluthochdruck wirklich

Insgesamt identifizierten die Forscher neun Hirnregionen, die durch Bluthochdruck beeinträchtigt werden. Andere betroffene Bereiche waren die vordere Thalamusstrahlung, die vordere Corona radiata und der vordere Schenkel der inneren Kapsel. Sie sind für die Planung von Aufgaben, Entscheidungsfindung und Gefühls-Management verantwortlich. Obendrein beobachteten die Forscher eine Abnahme des Gehirnvolumens und der Oberfläche der Hirnrinde. Ebenso schien die gesamte Hirnaktivität beeinträchtigt. So zeigte sich erstmals im Detail, welche drastischen Auswirkungen Bluthochdruck auf das Gehirn hat und es somit wohl in direkter Verbindung zu Demenz steht.

Forscher erhoffen sich neue Wege der Behandlung

Den Forschern war vorher nicht klar, wie stark Bluthochdruck das Gehirn schädigt, heißt es abschließend in der Studien-Dokumentation. Guzik und sein Team erhoffen sich daher, dass die Ergebnisse helfen, neue Wege zur Behandlung bei Menschen mit Bluthochdruck zu entwickeln. Allerdings hat die Studie eine Einschränkung:  Die Teilnehmer der britischen Biobank-Studie waren hauptsächlich weiß und im mittleren Alter. So sind weitere Untersuchungen erforderlich, um zu bestätigen, dass diese Ergebnisse wirklich auf alle Menschen zutreffen.

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Quellen

Themen: Bluthochdruck (Hypertonie) Demenz
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