Eine Grippe oder bakterielle Infektion wird oft von Fieber begleitet. Aber nicht immer: Bei manchen Menschen bleibt dieses Symptom grundsätzlich aus. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht trotzdem ernsthaft krank werden können. Ein Mediziner erklärt es auf FITBOOK genauer.
Fieber ist kein angenehmer Zustand. Betroffene sind schlapp, leiden manchmal zudem an Schüttelfrost und fühlen sich einfach – krank. Folglich könnten sich diejenigen, die nie Fieber bekommen, ja eigentlich glücklich schätzen. Doch so einfach ist es nicht.
Übersicht
Warum haben wir überhaupt Fieber?
FITBOOK weiß von Herrn Dr. med. Michael Feld, wozu die Körpertemperatur in bestimmten Fällen überhaupt steigt. Bei Fieber handele es sich um eine wichtige Funktion zur Infektabwehr. Dringen Krankheitserreger (Bakterien, Viren oder Parasiten) in den Körper ein, sendet unser Immunsystem Botenstoffe aus: sogenannte proinflammatorische Zytokine. Der Arzt übersetzt sie uns als „fiebersteigernde Eigenkörperstoffe“. Erreichen diese Stoffe einen bestimmten Teil unseres Zwischenhirns, den Hypothalamus, kann dieser bewirken, dass die Körperkerntemperatur deutlich ansteigt: Die Eindringlinge sollen dadurch sozusagen abgekocht werden. „Bereits bei 38,5 Grad Celsius und erst recht bei einer Körpertemperatur von 39 Grad Celsius sterben einige Viren und Bakterien ab“, erklärt Dr. Feld.
Auch interessant: Ab wann hat man Fieber – und wie misst man es am besten?
Kein Fieber zu bekommen, kann gefährlich werden
Es ist bekannt, dass ein Körperkerntemperaturanstieg auf über 41 Grad Celsius schwere Gewebe- und Organschäden verursachen und lebensgefährlich werden kann. Kein oder nie Fieber zu bekommen, ist deshalb aber längst nicht besser. Wenn beispielsweise bei einer Lungenentzündung das Fieber ausbleibt, laufen die Betroffenen Gefahr, ihre schwere Krankheit nicht richtig zu deuten. Einfach aus dem Grund, dass ein Schlüsselsymptom fehlt.
Mögliche Ursachen, warum jemand kein Fieber bekommt
Die möglichen Ursachen dafür, wie gut oder schlecht das Körpertemperaturzentrum eines Menschen reagiert, sind vielfältig. „Zum einen gibt es ganz einfach individuelle, veranlagte Unterschiede“, weiß Dr. Feld. Zum anderen sei es auch ganz natürlich, dass mit zunehmendem Alter das Immunsystem nicht mehr so zuverlässig funktioniere wie in jüngeren Jahren. Das gelte dann für die Ansprache des Hypothalamus ebenso wie für die Ausschüttung der oben genannten fiebersteigernden Botenstoffe sowie auch aller anderen Organsysteme, die sich mit der Zeit abnutzen.
Aktuelle Artikel
Ausbleiben von Fieber mit besonderer Aufmerksamkeit kompensieren
Dr. Feld bezeichnet Fieber zusammenfassend als eine „sinnvolle Errungenschaft des Körpers“, um durch die Erhöhung der Körperkerntemperatur und das Ankurbeln von Stoffwechselprozessen Eindringlinge zu bekämpfen. Ebenso positiv: Fieber zwingt Betroffene zumeist ins Bett. Das kann zum Auskurieren einer Erkrankung förderlich sein.
Wer weiß, dass er auch im kranken Zustand nie Fieber bekommt, der sollte bei anderen Symptomen rechtzeitig und besonders aufmerksam werden. Es kann mitunter sinnvoll sein, sich selbst Bettruhe zu verordnen – auch wenn das Fieberthermometer scheinbar anderes vermuten lässt.