Es gibt Menschen, die morgen voller Tatendrang aus dem Bett springen und sofort hellwach scheinen. Andere wiederum brauchen nach dem Aufstehen Zeit, um richtig in die Gänge zu kommen. Doch woran liegt das? Und was kann man dagegen tun?
Schlaftrunkenheit erlebt fast jeder wenigstens gelegentlich. Dann ist die Laune mäßig, die Koordinationsfähigkeit hält sich in Grenzen und geordnete Gedanken fallen schwer. Manche jedoch scheinen unter der Benommenheit nach Aufstehen heftiger zu leiden als andere. FITBOOK hat Schlafforscherin Dr. Christine Blume nach den möglichen Gründen und Tipps für vermeintliche Morgenmuffel gefragt.
Übersicht
Warum sind manche morgens fitter als andere?
„Nach sieben bis neun Stunden Schlaf sollten die meisten Menschen ausgeruht sein“, so Dr. Christine Blume, die an der Universität Basel am Zentrum für Chronobiologie zum menschlichen Schlaf forscht. Allerdings bräuchten manche unterschiedlich lange, um richtig wach zu werden. Dies wird in der Fachsprache auch als Schlafträgheit bezeichnet. „Aber nach 20 bis 30 Minuten sollten man die überwunden haben“, so Dr. Blume.
Wenn unser biologischer Rhythmus, d. h. die Präferenz für ein bestimmtes zeitliches Bettfenster, jedoch nicht zum sozialen Rhythmus, etwa den Arbeitszeiten, passe, müssten wir oftmals vor Ende unserer inneren biologischen Nacht aufstehen. „Dann fühlen wir uns oft noch schläfrig und nicht leistungsfähig.“
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Das kann man gegen die Schlafträgheit am Morgen tun
Für Menschen, die morgens etwas länger brauchen, gibt es drei hilfreiche Tricks:
- Licht
- Bewegung
- Kälte
Licht
Vor allem Licht am Morgen wirkt sich gleich in mehrfacher Hinsicht positiv aus. „Helles Licht macht nicht nur wach, sondern verbessert auch die Stimmung – gerade jetzt im Winter, wenn es morgens dunkel ist“, bestätigt Dr. Blume. Und es sorge dafür, „dass wir am nächsten Abend etwas früher müde werden und dadurch auch potenziell mehr Schlaf bekommen.“ Für Menschen, die abends erst spät müde werden oder gerade in den Wintermonaten mit der Stimmung zu kämpfen haben, empfiehlt die Schlafexpertin den Gebrauch einer Lichttherapielampe am Morgen. Diese kann in der dunklen Jahreszeit auch den wichtigen Lichtimpuls geben, damit man sich schneller wach ist.
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Bewegung
Auch Bewegung hilft dabei, den Kreislauf in Schwung zu bringen und sich schneller fit zu fühlen. Dabei muss es nicht immer gleich die intensive Sporteinheit sein. Dr. Christine Blume zu FITBOOK: „Auch wenig Bewegung, vielleicht sogar an der frischen Luft und im Morgenlicht, ist gut. Da steht sicher das individuelle Wohlbefinden im Vordergrund.“

Kälte
Viele kostet es zwar Überwindung, aber die kalte Dusche am Morgen ist ebenfalls ein effektives Mittel gegen die Schlaftrunkenheit. Auch Dr. Blume bestätigt, dass Kälte ein „Wachmacher“ sei. Der Grund dafür ist, dass die Kälte unter anderem Adrenalin und Cortisol freisetzt, was den Körper leistungsfähig und wach macht. Zudem werden Endorphine freigesetzt, wodurch sich die Stimmung hebt.1
Und was ist mit Kaffee? Dr. Blume zu FITBOOK: „Kaffee macht wach, keine Frage. Wenn wir richtig ausgeschlafen sind, sollte es auch ohne gehen. Aber Kaffee bedeutet ja auch Genuss und ist für viele ein morgendliches Ritual.“
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Mein Ritual gegen die Schlafträgheit am Morgen
„Ich stehe gern früh auf. Und zwar täglich zwischen 5 und 5:15 Uhr. Direkt danach starte ich mit meiner Routine. Und die beginnt mit einer zwei- bis dreiminütigen kalten Dusche – bei gleichzeitigem Zähneputzen. Ich gebe zu, dass es mich auch nach Jahren immer noch jedes Mal etwas Überwindung kostet, mich dem eiskalten Wasser auszusetzen – vor allem im Winter –, aber das Gefühl danach entschädigt für die jede Qual. Die Laune hebt sich binnen kürzester Zeit und der Kreislauf wird regelrecht angeschaltet. Nach diesem Kälte-Kaffee folgt die aufgebrühte Variante. Der Espresso gehört für mich zum Morgen-Ritual dazu. Dafür setze ich mich vor die Tageslichtlampe und nutze die Zeit, um die ersten Dinge für den Job abzuarbeiten. Anschließend geht es dann mit dem Fahrrad ins Fitnessstudio. Spätestens nach dem Workout bin ich dann hellwach und bereit für den restlichen Tag.“ Nuno Alves
Quellen
- 1. Shevchuk NA. Hydrotherapy as a possible neuroleptic and sedative treatment. Med Hypotheses. 2008;70(2):230-8. doi: 10.1016/j.mehy.2007.05.028. Epub 2007 Jul 20. PMID: 17640827.