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Studie

Männer oder Frauen? Wessen Insulinspiegel von schwarzem Kaffee profitiert

Schwarzer Kaffee wirkt sich positiv auf den Insulinspiegel aus
Eine Studie zeigt einen Unterschied bei Männern und Frauen bezüglich des Einflusses von Kaffee auf den Insulinspiegel Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

5. Mai 2025, 13:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die tägliche Tasse Kaffee sorgt nicht nur für neuen Schwung, sondern wirkt sich auch positiv auf den Insulinspiegel aus. Ein Geschlecht profitiert offenbar besonders davon.

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Ein Tag ohne Kaffee? Für viele unvorstellbar. Zum Glück gibt es zahlreiche gesundheitliche Gründe, das Ritual beizubehalten. So haben bereits frühere Studien herausgefunden, dass regelmäßiger Kaffeegenuss das Risiko für Diabetes Typ 2 reduzieren kann (FITBOOK berichtete). Doch gibt es einen Unterschied bei Männern und Frauen bezüglich des Einflusses von Kaffee auf den Insulinspiegel? Koreanische Forscher haben sich der Frage angenommen und sind auf bemerkenswerte Ergebnisse gestoßen, die nun in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht wurden.1

So wurde die Studie durchgeführt

An der Kaffee-Studie nahmen 7.453 Erwachsene im Alter von 19 bis 64 Jahre teil. Davon waren 4155 Frauen und 3298 Männer. Diese machten anhand eines Fragebogens weitere Angaben, unter anderem

  • zum Geschlecht
  • wie viele Tassen Kaffee sie in den letzten 24 Stunden getrunken haben und in welcher Form (mit/ohne Zucker und Milch)
  • zu Lebensstil, Gewicht, Alkoholkonsum, Bildungsabschluss, körperlicher Aktivität und Familienstand

Darüber hinaus maßen die Forscher verschiedene Marker des Glukosestoffwechsels der Probanden, darunter

  • Nüchternblutzucker
  • Nüchterninsulinspiegel
  • HOMA-IR (Homeostasis Model Assessment of Insulin Resistance): Ein Maß für die Insulinresistenz. Hohe Werte werden mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck und Diabetes in Verbindung gebracht.
  • HOMA-β (Homeostasis Model Assessment of β-cell function): Ein Maß für die Funktion der insulinproduzierenden Betazellen. Hohe Werte können auf eine beginnende Insulinresistenz hinweisen.

Ergebnisse der Analyse

Dir Forscher verglichen die ausgefüllten Fragebögen mit den ermittelten Messwerten. Es zeigte sich: Ohne Milch und Zucker genossen, reduzieren zwei Tassen Kaffee pro Tag das Risiko für erhöhte HOMA-IR-Werte durchschnittlich um 23 Prozent. Es reicht also eine relativ geringe Menge Kaffee, um den Insulinspiegel zu regulieren sowie den Glukosestoffwechsel zu verbessern. Auf die HOMA-β-Werte hatte Kaffeekonsum übrigens keinen interpretierbaren Einfluss. Die positiven Effekte des Kaffees auf den Glukosestoffwechsel sind demnach vermutlich auf eine verbesserte Insulinwirkung zurückzuführen.

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Frauen und Männer reagieren auf Kaffee unterschiedlich

Bei der Auswertung wurde streng nach Geschlechtern getrennt. Es zeigte sich, dass Frauen vom regelmäßigen Kaffeekonsum offenbar enorm profitieren. Zwei bis drei Tassen schwarzer Kaffee (ohne Milch und Zucker) reduzierte bei ihnen das Risiko für hohe HOMA-IR-Werte um 36 Prozent. Bei mehr Tassen schien sich der Effekt sogar noch zu verstärken – allerdings war die Gruppe der Vieltrinkerinnen zu klein für eindeutiges Ergebnis. Bei Männern hingegen zeigte der Konsum von schwarzem Kaffee in der Studie keinen nennenswerten Effekt auf den Glukosestoffwechsel.

Wie sind die Geschlechtsunterschiede zu erklären?

Die Forscher vermuten, dass unterschiedliche Stoffwechselprozesse bei Männern und Frauen beeinflussen, wie sie jeweils auf Kaffee, bzw. Koffein reagieren. So könnten die unterschiedlichen Hormonspiegel (Östrogen) eine Rolle bei der Insulinempfindlichkeit spielen. Aber auch der generell gesündere Lebensstil von Frauen dürfte dazu beitragen. Die Forscher hoffen nun, dass zukünftige Untersuchungen die offenen Fragen klären.

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Stärken und Schwächen der Studie

Kaffee hat offenbar einen regulierenden Einfluss auf den Insulinspiegel – bei Frauen wesentlich ausgeprägter als bei Männern. Da es sich um eine große Stichprobe handelt, mit vielen Teilnehmern, sind die Ergebnisse durchaus als repräsentativ zu betrachten. Doch bleibt es eine Beobachtungsstudie, die sich zudem auf einmalig gemachte eigene Angaben bzw. Erinnerungen der Teilnehmer über ihren Kaffeekonsum der zu dem Erhebungszeitpunkt vorangegangenen 24 Stunden stützt. Ein Langzeiteffekt von schwarzem Kaffee konnte die Studie damit also nicht aufzeigen. Zudem lässt sich nicht abschließend klären, wie genau Kaffee den Glukosestoffwechsel und damit auch Insulinspiegel beeinflusst– lediglich, dass ein Zusammenhang besteht.

Themen Kaffee

Quellen

  1. Choi, S., Park, T., & Je, Y. (2025). Association Between Coffee Consumption and Glucose Metabolism Markers in Korean Adults. Nutrients. ↩︎

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