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Malignes Melanom

Was kann man tun, um das Risiko für schwarzen Hautkrebs zu senken?

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
Bei Melanom-Verdacht zählt rasches Handeln, der Gang zum Arzt ist unbedingt erforderlich. Durch bestimmte Maßnahmen kann man das Risiko senken, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. FITBOOK klärt auf. Foto: Getty Images / Nasekom
Anna Echtermeyer
Redakteurin

13. Mai 2025, 18:02 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Schwarzer Hautkrebs, das maligne Melanom, gilt als die aggressivste Form von Hautkrebs und ist für viele Betroffene ein Schock – oft trifft er scheinbar gesunde Menschen unerwartet und kann innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Besonders beunruhigend: Er betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern zunehmend auch junge Erwachsene und sogar Jugendliche, was ihn von vielen anderen Krebsarten unterscheidet. Doch es gibt auch Hoffnung: Die Forschung hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Sie bedeuten verbesserte Überlebensraten und Lebensqualität für Betroffene.

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Allein in Deutschland erkranken jährlich über 20.000 Menschen neu an schwarzem Hautkrebs. Wird der schwarze Hautkrebs frühzeitig entdeckt, liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent. In fortgeschrittenen Stadien jedoch sinken sie drastisch, da maligne Melanome frühzeitig streuen können. Damit bleibt der Kampf gegen den schwarzen Hautkrebs für viele Betroffene ein Wettlauf gegen die Zeit. Woran man ein solches Melanom frühzeitig erkennen kann und was man selbst tun kann, um sein Risiko für die Erkrankung – und das seiner Kinder – zu minimieren, lesen Sie hier.

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Was ist schwarzer Hautkrebs und wie entsteht er?

Alle Krebsarten entstehen durch veränderte Erbinformationen einzelner Zellen. Schwarzer Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt, entsteht durch veränderte beziehungsweise entartete Pigmentzellen (Melanozyten). Diese Zellen produzieren Melanin, den Farbstoff, der der Haut ihre Farbe verleiht. Verursacht werden die Veränderungen hauptsächlich
durch UV-Strahlung. Natürliche UV-Strahlen der Sonne sind genauso gefährlich wie künstliche, etwa in Solarien.

Wie unterscheidet er sich von weißem Hautkrebs?

Weißer und schwarzer Hautkrebs gehen von unterschiedlichen Hautzellen aus. Es gibt zwei Formen von weißem Hautkrebs: Das Basalzellkarzinom geht von den Basalzellen aus und das Plattenepithelkarzinom, das von den sogenannten Spindelzellen ausgeht. (Mehr zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom lesen Sie hier).

Schwarzer Hautkrebs hingegen geht von den Melanozyten (Pigmentzellen) aus. Weißer Hautkrebs tritt zehnmal häufiger auf als schwarzer Hautkrebs. Laut Zentrum für Krebsregisterdaten erkrankten im Jahr 2022 rund 25.450 Personen in Deutschland an schwarzem Hautkrebs;1 dem gegenüber stehen rund 208.700 Diagnosen weißer Hautkrebs.2 Weißer Hautkrebs wächst lokal und metastasiert selten, wodurch er operativ gut behandelbar ist – auch im späteren Verlauf. Schwarzer Hautkrebs ist hingegen besonders aggressiv, weil er früh metastasieren kann. Eine gute Prognose gibt es nur bei früher Diagnose. Auch optisch gibt es Unterschiede: Während weißer Hautkrebs hautfarben bis rötlich, schuppig oder perlig, selten pigmentiert aussieht, zeigt sich schwarzer Hautkrebs dunkelbraun bis schwarz, unregelmäßig und oft pigmentiert. Beide Formen entstehen durch UV-Strahlung.

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Wie gefährlich ist ein malignes Melanom?

Laut Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts liegt das Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken, gegenwärtig bei ca. zwei Prozent; etwa jeder fünfzigste Mensch in Deutschland erkrankt daran. 2014 zählte schwarzer Hautkrebs zu den fünf häufigsten Tumorerkrankungen in Deutschland. Im Jahr 2014 erkrankten etwa 21.200 Personen am schwarzen Hautkrebs, davon verstarben im selben Jahr etwa 3.000 Patienten. Damit ist das maligne Melanom ist die gefährlichste Hautkrebsart.3

Welche Rolle spielt Sonnenlicht bzw. UV-Strahlung?

UV-Strahlung (v. a. UVB und UVA) kann die DNA in den Hautzellen schädigen. Können diese Schäden nicht repariert werden, kann das zu Mutationen führen – insbesondere in den Melanozyten, deren Entartung für schwarzen Hautkrebs verantwortlich sind. Dass eine hohe UV-Strahlung der Haupttreiber von schwarzem Hautkrebs ist, zeigen die weltweit höchsten Raten in Australien und Neuseeland mit 50 bis 60 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. In Deutschland stieg die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen in den vergangenen 30 Jahren von 5 auf 15 pro 100.000 Einwohner.

Besonders hoch war der Anstieg im Jahr 2008, als die Hautkrebs-Früherkennung eingeführt wurde. Ob die höheren Zahlen in Deutschland daran liegen, dass man nach ihnen sucht – oder ob tatsächlich mehr Melanome entstanden sind, dazu findet man keine offiziellen Angaben.

Weitere mögliche Faktoren für den Anstieg sind mehr Urlaubsreisen in südliche Länder und Solarium – ein großer Trend vor allem in den 80er- und 90er-Jahren. Neue Zahlen von Forschern des Instituts für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangenzeigen zeigen übrigens, dass die Nutzung von Solarien seit 2012 stark rückläufig ist: 2015 nutzten sie noch 11 Prozent der 12.000 der Befragten, 2022 waren es gerade mal noch 5,1 Prozent.4 Hier noch ein paar Zahlen: 2014 sind in Detschland wie erwähnt 21.200 Personen an schwarzem Hautkrebs erkrankt. Frauen und Männer sind in etwa gleich häufig von der Erkrankung betroffen. Frauen erkranken durchschnittlich mit 60 Jahren, Männer mit 67. Zunehmend sind auch 20- bis 40-Jährige betroffen.

Wer ist besonders gefährdet?

Der bedeutendste Risikofaktor für schwarzen Hautkrebs ist UV-Strahlung. Besonders gefährdet sind Personen, die insbesondere in ihrer Kindheit bzw. Jugend wiederholte Sonnebrände hatten. Mehrere wissenschaftliche Studien, darunter eine große Kohortenstudie von Simon Lergenmuller und anderen Forschern aus dem Jahr 2022 mit über 160.000 Teilnehmern und einem Nachbeobachtungszeitraum von 14 bis 19 Jahren, zeigen diesen klaren Zusammenhang zwischen wiederholten Sonnenbränden in der Kindheit und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von schwarzem Hautkrebs sowie auch Plattenepithelkarzinomen (eine der beiden Formen von weißem Hautkrebs).5

Weitere Riskofaktoren für schwarzen Hautkrebs sind Solarienbersuche, ein heller Hauttyp (I oder II) nach der Fitzpatrick-Skala, entwickelt 1975 von dem amerikanischen Hautarzt Thomas Fitzpatrick, berufliche UV-Belastung – z. B. Dachdecker, Bauarbeiter, Landwirte, Piloten – sowie Menschen mit wenig pigmentierter Haut.

  • Hauttyp I der Fitzpatrick-Skala zeichnet sich aus durch: sehr helle, extrem empfindliche Haut, helle Augen, rotblondes Haar, häufig Sommersprossen. Dieser Hauttyp bräunt nie, bekommt dafür sehr schnell einen Sonnenbrand.
  • Hauttyp II nach Fitzpatrick: helle, empfindliche Haut, blaue, graue, grüne oder braune Augen, blonde bis braune Haare, häufig Sommersprossen. Dieser Typ bräunt kaum bis mäßig und bekommt oft einen Sonnenbrand.6

Woran erkenne ich schwarzen Hautkrebs?

Der Verdacht auf ein malignes Melanom kann durch genaues Anschauen der Haut geäußert werden. Achten Sie auch veränderte Muttermale, auch als Leberflecken bekannt. Ein Melanom erscheint häufig bräunlich bis rötlich-bläulich, schwärzlich oder auch grau-weißlich. Meist ist es unregelmäßig geformt. Eine sehr gute Hilfe ist die anerkannte ABCDE-Regel, von der übrigens auch Dermatologen Gebrauch machen. Bei Verdacht auf Hautkrebs ist dann der Gang zum Facharzt (Dermatologen) angesagt. Dieser sollte sich mit der beleuchteten Lupe, dem Dermatoskop, verdächtige Stellen anschauen. Bei Befund steht eine Entfernung des verdächtigen Hautmas an und das Hautstück wird unter dem Mikroskop untersucht. Die Ausbreitung des Melanoms im Körper wird durch die sogenannte TNM-Klassifikation (erlaubt eine Einteilung von malignen Tumoren: Wie dick ist das Melanom, blutet oder näst es, bildet es Krusten, gibt es Metastasen in weiter entfernten Organen oder Lymphknoten usw.) und die Stadien-Einteilung der American Joint Committee on Cancer (AJCC) beschrieben.

5 Stadien von schwarzem Hautkrebs

Stadium 0

Im Stadium 0 (Melanoma-in-situ) ist der Krebs begrenzt; die Krebszellen sind noch nicht in die Tiefe der Haut eingedrungen und wenig aktiv. Nur ein Teil dieser frühen Tumoren entwickelt sich weiter.

Stadium I

Im Stadium I ist der Tumor nicht dicker als 2 Millimeter. Lymphknoten sind
nicht befallen, keine Metastasen in anderen Organen.

Stadium II

Im Stadium II ist der Tumor dicker als 2 Millimeter, Lymphknoten nicht
befallen und keine Fernmetastasen.

Stadium III

Im Stadium III gibt es bereits Metastasen in Lymphknoten, aber keine
Fernmetastasen

Stadium IV

Im Stadium IV finden sich auch Fernmetastasen

Die 5 Stadien können jeweils weiter in A, B und C unterteilt sein.7

Wie oft sollte man zur Hautkrebsvorsorge gehen?

Ab dem 35. Lebensjahr können Kassenpatienten alle zwei Jahre zur Hautkrebsvorsorge gehen. Dermatologen raten dazu, dies auch unbedingt wahrzunehmen. Die Vorsorge ist kostenlos.

Wer bereits wegen eines malignen Melanoms in Behandlung war, geht je nach Rückfallrate (hängt vom Stadium des Melanoms ab) in bestimmten Zeitabständen zur Nachsorge. Diese Zeitabstände empfiehlt die Patientenleitlinie des Leitlinienprogramms Onkologie.6

Wie wird schwarzer Hautkrebs behandelt?

Moderne Immuntherapien und zielgerichtete Therapien haben die Prognose bei fortgeschrittenem Melanom in den letzten Jahren deutlich verbessert. In frühen Stadien (0 bis II) besteht die primäre Behandlung in der operativen Entfernung des Tumors mit Sicherheitsabstand. Dann gibt es je nach Stadium unterschiedliche ergänzende (adjuvante) Therapiemöglichkeiten. Welche Strahlentherapie und/oder Medikamente geeignet ist/sind, hängt unter anderem von Begleiterkrankungen und möglichen Nebenwirkungen ab. Wichtig ist auch, ob im Tumor bestimmte Mutationen gefunden wurden. Wenn eine Operation durch Metastasierung nicht mehr möglich bzw. sinnvoll ist, erfolgt eine palliative Behandlung. Also eine, die auf Linderung abzielt. Eine palliative Behandlung soll die Beschwerden des Patienten zu verringern, seine Lebensqualität zu verbessern und die Lebenserwartung zu verlängern.8

Wie sind die Heilungschancen bei früher Erkennung?

Der individuelle Krankheitsverlauf hängt unter anderem davon ab, wie früh das Melanom entdeckt wurde und ob es lokal begrenzt ist, sich also noch nicht weiter im Körper ausgebreitet hat (weder andere Organe noch Lymphknoten betroffen). Oft reicht dann eine einfache operative Entfernung mit Sicherheitsabstand. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft werden die meisten Melanome rechtzeitig erkannt, so dass sie vollständig entfernt werden können. Dann seien die Heilungschancen gut.

Je dünner der Tumor bei der Diagnose, desto besser die Heilungschancen. 2024 stellten Forscher bei der Auswertung der Daten von 144.447 Patienten ein signifikant erhöhtes Sterberisiko fest bei Patienten, deren Melanome eine Dicke von 0,8 Millimetern überschritten hatte (FITBOOK berichtete).

Zum Überleben in Abhängigkeit vom Tumorstadium gibt die Patientenleitlinie im Stadium IIC (Tumordicke unter 4 Millimeter, Lymphknoten nicht befallen und keine Fernmetastasen) angegeben, dass nach 5 Jahren noch 82 von 100 Patienten leben. Wenn Lymphknoten befallen oder Metastasen vorhanden sind, sinken die Überlebensraten deutlich: Im Stadium IIID (Metastasen in Lymphknoten) leben statistisch nur noch 32 von 100 Patienten.6

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Was kann man selbst tun, um das Risiko (und das von Kindern) zu senken?

Die allerwichtigsten Maßnahmen gegen schwarzen wie weißen Hautkrebs lauten Hautkrebsvorsorgeuntersuchung (ab 35 alle 2 Jahre) sowie das Meiden extremer Sonne – am intensivsten ist die Sonne mittags zwischen 11 und 15 Uhr. Einen Schritt weitergehen und noch früher zur Vorsorgeuntersuchung könne man, wenn in der Familie schon jemand Hautkrebs hatte, sagte die Dermatologin Dr. Emi Arpa zu FITBOOK in diesem Video.

Simon Lergenmuller und die anderen Autoren der erwähnten, großen Studie aus dem Jahr 2022 betonen, dass die Vermeidung von Sonnenbränden – insbesondere in der Kindheit – entscheidend ist, um das Risiko für Hautkrebs zu senken.4 Auch Dermatologin Emi Arpa apelliert in dem erwähnten Video eindringlich an Eltern, insbesondere solche kleiner Kinder: „Die Haut vergisst auch Sonnenbrände aus der frühen Kindheit nicht.“ Kinder vor Sonnenbrand zu schützen, ist demnach oberste Prio in der Prävention vor schwarzem Hautkrebs. Arpa empfiehlt textilen Schutz (UV-Schutzkleidung).

Und was können Erwachsene tun, um das Risiko zu senken, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken? Nochmal Arpa in besagtem Video: „Meine Empfehlung bei Sonnenschutz ist definitiv, konsequent darauf zu achten, dass man sich mit Textil schützt. Das bedeutet, gerade wenn man mal in der Mittagssonne rausgeht, vielleicht einen breitkrempigen Hut zu tragen. Und dann sollte man natürlich auf die Sonnencreme achten – sei es ein chemischer Lichtschutz oder ein physikalischer.“ Konkret: Verwenden Sie einen LSF von 50+; cremen Sie ungefähr alle zwei Stunden nach. Die Vermeidung von Solarium versteht sich von selbst.

Themen Hautkrebs

Quellen

  1. Zentrum für Krebsregisterdaten: Malignes Melanom der Haut (aufgerufen am 13.05.2025) ↩︎
  2. Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts: Krebs in Deutschland für 2019/2020 (aufgerufen am 13.05.2025)  ↩︎
  3. Deutsche Krebsgesellschaft: Schwarzer Hautkrebs: Neue Leitlinienempfehlungen für Patient*innen im fortgeschrittenen Stadium (aufgerufen am 13.05.2025) ↩︎
  4. Diehl K., Breitbart E. W., de Buhr Y. et al. (2023): Tanning bed use in Germany between 2015 and 2022: Representative data of 28,000 individuals on indoor tanning, risk awareness and reasons for use. Journal of the European Academy of Fermatology & Venerology. ↩︎
  5. Lergenmuller S., Rueegg C. S., Perrier F. et al. (2022): Lifetime Sunburn Trajectories and Associated Risks of Cutaneous Melanoma and Squamous Cell Carcinoma Among a Cohort of Norwegian Women. JAMA Dermatology. ↩︎
  6. Bundesamt für Strahlenschutz: Die verschiedenen Hauttypen (aufgerufen am 13.05.2025) ↩︎
  7. Leitlinienprogramm Melanom: Patientenleitlinie Melanom (aufgerufen am 13.05.2025) ↩︎
  8. Deutsche Krebsgesellschaft. Malignes Melanom: schwarzer Hautkrebs. (aufgerufen am 13.05.2025) ↩︎

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