30. August 2024, 12:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zwischen Arbeit und privaten Terminen sowie häufig begünstigt durch Stress kann unter der Woche der Schlaf zu kurz kommen. Und Schlafmangel ist bekanntlich ein Risikofaktor unter anderem für die Herzgesundheit. Doch diesem scheinen einer aktuellen Studie zufolge Betroffene entgegenwirken zu können, wenn sie am Wochenende verpassten Schlaf nachholen.
Schlafstörungen sind ein verbreitetes Problem. In Deutschland sind davon rund 43 Prozent der Erwachsenen betroffen, wie eine bei der Statistik-Plattform „Statista“ veröffentlichte Erhebung zeigt.1 Unter Schlafstörungen sind Ein- und Durchschlafprobleme zusammengefasst. Ein so entstehender Schlafmangel kann auf die Dauer schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Unter anderem kann das Risiko für einen kognitiven Verfall sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen. Die Beschwerden werden gemeinhin schlimmer, wenn Betroffene sich dies vor Augen führen und damit stressen, unbedingt gut bzw. mehr schlafen zu müssen. Günstiger könnte sich hingegen das Wissen um die Erkenntnisse einer aktuellen Untersuchung auswirken, sprich etwas Druck herausnehmen.
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Übersicht
Studie zum Effekt von nachgeholtem Schlaf auf das Herz
Am Wochenende – wenn man entspannen und länger im Bett bleiben kann – lässt sich verpasster Schlaf offenbar nachholen und die Herzgesundheit fördern. Davon gehen Wissenschaftler auf Basis einer aktuellen Studie aus. Diese ist noch nicht in der Fachpresse veröffentlicht. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich auf einem Kongress der European Society of Cardiology vorgestellt. Die verantwortlichen Forscher erklärten hier, dass das Nachholen von Schlaf am Wochenende die Gefahr, Herzerkrankungen zu entwickeln, um rund 20 Prozent senken kann. „Dieser Zusammenhang ist bei Personen, die an Wochentagen regelmäßig zu wenig Schlaf bekommen, noch ausgeprägter“, erklärt dazu Co-Studienautor Yanjun Song in einer Pressemitteilung.2
Mit der Untersuchung wollten Song und sein Team herausfinden, wie (maßgeblich) sich nachgeholter Schlaf auf die Herzgesundheit auswirkt. FITBOOK berichtete bereits von verschiedenen entsprechenden Studien mit teils unterschiedlichen Ergebnissen. Im April 2023 erst kam ein internationales Forscherteam zu der Erkenntnis, dass vermeintlicher Erholungsschlaf nicht ausreicht, um die Herzfrequenz und den Blutdruck von unter Schlafmangel leidenden Erwachsenen auf ein Normalniveau zurückzubringen.3
Details zur Untersuchung
Die Beobachtungen der aktuellen Untersuchung stimmen dagegen zuversichtlich. Sie basieren auf Gesundheitsdaten von rund 90.900 Teilnehmern der britischen Langzeitstudie UK Biobank. Die Forscher ermittelten die Herzfrequenzen der Probanden mithilfe von Messgeräten, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Welche der Studienteilnehmer an Schlafmangel litten, zeigten Selbstauskünfte auf. Für die spätere Auswertung teilten die Forscher die Frauen und Männer in vier Gruppen ein, die jeweils sehr wenig, wenig, mehr oder viel Schlaf am Wochenende nachholten.
In der Schlafmangel-Gruppe erkrankten im Verlauf des 14-jährigen Beobachtungszeitraums diejenigen Probanden mit dem meisten Nachholschlaf am Wochenende deutlich seltener an Herzerkrankungen. Den Daten zufolge war ihr Erkrankungsrisiko um rund 19 Prozent geringer im Vergleich mit den Probanden, die am wenigsten Schlaf nachholten.
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Bedeutung der Studie
Es seien weitere Studien geplant, um besser zu verstehen, wie sich das Schlafverhalten auf das Herz auswirken kann. Dies betonen die Studienautoren in der Pressemitteilung. Die derzeitigen Ergebnisse sind folglich als vorläufig zu werten – es lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, dass das Nachholen von Schlaf am Wochenende einer Herzerkrankung vorbeugen kann. Allerdings zeigten die Beobachtungen ein Mal mehr die Wichtigkeit von ausreichend Schlaf pro Nacht. Ein guter Orientierungswert sind offenbar sieben Stunden.