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Alan Ritchson

„Reacher“-Star schwört auf Testosterontherapie – doch die Behandlung birgt einige Gefahren

Alan Ritchson
Alan Ritchson will sich für seinen kräftigen „Reacher“-Body einer Testosterontherapie unterzogen haben Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

26.01.2024, 12:44 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Aktuell läuft auf dem Streaming-Dienst Amazon Prime Video die zweite Staffel der Action-Serie „Reacher“ – mit einem stählernen Alan Ritchson (41) in der Hauptrolle. Auch eine dritte Staffel der erfolgreichen Serie ist bereits in Produktion. Für den Schauspieler bedeutet das also: weiter top in Form bleiben. Wie Richtson in einem Interview verriet, steckt hinter seiner körperlichen Erscheinung nicht nur hartes Training: Vor allem eine Testosterontherapie soll ihm zu seinem beeindruckenden Körper verholfen haben. Dabei birgt die Behandlung einige Gefahren, FITBOOK rät dringend davon ab!

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Wer die „Reacher“-Story kennt, weiß vielleicht auch, dass sie auf dem gleichnamigen Roman von Lee Child basiert. Der britische Thriller-Autor beschreibt seinen Protagonisten darin als „extrem breit“ – wer diese Rolle in der Realverfilmung verkörpern will, muss das natürlich auch im buchstäblichen Sinne. Dieser Herausforderung war sich Schauspieler Alan Ritchson bewusst, erklärte er in nun einem Interview. Zumal er aus der ersten Staffel, genauer gesagt aus der Vorbereitung darauf, noch einige Erfahrungswerte mitbrachte. Diese seien es gewesen, die ihn dazu veranlasst haben, sich zusätzlich zum Training einer Testosterontherapie zu unterziehen.

Deshalb setzte „Reacher“ Alan Ritchson auf Testosterontherapie

Im Netz würden zwar immer wieder andere Behauptungen gemacht, so Ritchson zur britischen „Men‘s Health“. Dabei sei der beachtlich durchtrainierte Körper, den er bei seinem ersten Mal als Jack Reacher präsentierte, einzig das Ergebnis harter Arbeit gewesen. Und wie hart! Der damals Ende-30-Jährige habe sich für die Rolle förmlich „geschunden“ – einmal soll er sich bei seinem extremen Training sogar das Akromioklavikulargelenk (auch AC-Gelenk genannt) in der Schulter gebrochen haben. Nach der kräftezehrenden Vorbereitung auf die Dreharbeiten sei sein Bewegungsapparat nicht mehr derselbe gewesen. Und heute will er ganz genau wissen, warum.

„In meinem Körper herrschte ein großes Hormonungleichgewicht“, erklärt Alan Ritchson der Fitnesszeitschrift. Er habe gespürt: Noch mal würde dieser Ritt nicht gut enden. Vor der zweiten „Reacher“-Staffel habe er sich deshalb für die Testosterontherapie entschieden.

Alan Ritchson in einer Filmszene von „Reacher“
Alan Ritchson in der 2. Staffel von „Reacher“ Foto: Amazon Studios

… und empfiehlt sie auch anderen Ü-40-Jährigen

Der 41-Jährige hält sein Vorgehen für mehr als vernünftig. Denn er wolle die Hauptrolle in „Reacher“ am liebsten noch 15 Jahre lang spielen, sagt er, „und nicht nach jeder Staffel operiert werden müssen“. Dank der Testosterontherapie lasse sich das verhindern. Und auch jenseits des Karrierekontextes sei er „ein großer Befürworter davon, besonders für Personen über 40“. Viele Männer wüssten demnach nicht von ihren Möglichkeiten. Dabei könnte die Hormonvergabe das Leben verändern, nicht zuletzt, da Testosteron als Stimmungsstabilisator funktioniere. Es könne viel bewirken, versichert er, „mir hat es auf jeden Fall auf meinem Weg geholfen.“

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Hormone für mehr Muskelaufbau?

Medizinisch ist der Begriff „Testosteronersatztherapie“ geläufiger. Denn im Normalfall würde man das männliche Sexualhormon natürlich nur dann verabreichen, wenn der Körper es nicht mehr in der benötigten Menge selbst produzieren kann.

Auch bei Schauspieler Alan Ritchson soll es ja eine Indikation für die Hormonbehandlung gegeben haben. Gleichzeitig aber berichtet er im „Men‘s Health“-Interview davon, was passiert, wenn man mit einer besonders hohen Dosis arbeitet: Eine ausreichende Hormonzufuhr führe zu einem sichtbaren Trainingseffekt – selbst wenn man nicht trainiere! „Studien haben gezeigt, dass man Muskelmasse aufbauen kann, ohne zu trainieren“, so Ritchson, „wenn man nur 600 Milligramm Testosteron pro Woche einnimmt.“ Er selbst habe das aber noch nicht ausprobiert.

FITBOOK wollte über das Thema mit dem Urologen Dr. med. Christoph Pies sprechen. Er steht dem Thema jedoch besonders kritisch gegenüber – „eine einzige Marketing-Kampagne“, so sein knappes Urteil – und verwies uns an seinen Fachkollegen Dr. med. Marc Birkhahn. Dessen Meinung zum Thema Testosterontherapie teile er durchweg.

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Was man über Hormon- bzw. Testosterontherapien wissen sollte

Bei weiblichen Patienten erfolgt eine Hormonersetztherapie, wie sie zumeist nach Eintreten in die Wechseljahre ein Thema wird, gemeinhin durch Auftragen eines speziellen Östrogen-Gels. Die Hormone gelangen dann durch die Haut in die Blutlaufbahn. Genaueres dazu erfahren Sie bei den Kolleginnen von STYLEBOOK.

Beim Mann nutzte man noch eher Spritzen, erklärt Urologe Dr. Birkhahn in einem YouTube-Video. Darin bestätigt er weiterhin, dass es sich bei Testosteron um ein speziell für den männlichen Körper bedeutendes Hormon handele. „Viel hilft viel“, bedeute das aber nicht – ganz im Gegenteil.

Mechanismen für ein Hormongleichgewicht

Der Körper wolle immer einen gewissen Normalwert an Testosteron beibehalten, so der Experte. Wenn man sich es nun von außen zuführe, verursache das eine ungewünschte Reaktion in der Hirnanhangdrüse – an der Stelle also, die den Hormonhaushalt kontrolliert und so auch die Testosteronproduktion in den Hoden steuert. „Wenn ich also Testosteron einnehme“, fasst Dr. Birkhahn vereinfacht zusammen, „dann merkt das Gehirn das und denkt, ‚es ist ja genug da‘.“ Entsprechend leitet die Hirnanhangsdrüse (Fachbegriff: Hypophyse) Gegenmaßnahmen ein und schraubt die Eigenproduktion herunter.

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Bald stellen die Hoden ihre Arbeit ganz ein – und schrumpfen

„Ein bisschen Testosteron zu nehmen, bringt eigentlich nichts“, so Dr. Birkhahn, ganz einfach aufgrund des Gegensteuer-Mechanismus des Gehirns. Wer also zumindest kurzfristig Spitzenhormonwerte erreichen will, etwa im Sinne eines Muskelaufbaus, der müsste auf entsprechend hohe Dosen zurückgreifen. So hatte es ja auch „Reacher“-Star Alan Ritchson der „Men‘s Health“ in seinem Testosterontherapie-Interview erklärt. Doch was dann passiert, kann auch von Möchtegern-Kraftprotzen nicht gewünscht sein.

Wird ihre Eigenproduktion immer geringer, erklärt Dr. Birkhahn, drohe Hoden das gleiche Schicksal wie etwa Muskeln, die nicht mehr benötigt werden: ein Schrumpfen. Teilweise seien die Hoden von Männern nach einer Testosterontherapie nur noch „murmelgroß“, mahnt der Urologe. Und dass sich der Normalzustand wieder herstelle, nachdem man die Hormone abgesetzt habe, sei nicht gesichert. Der Experte behandele einige Patienten, bei denen auch Jahre nach den Spritzen die Eigenproduktion in den Hoden nicht mehr einsetzen wolle und sie entsprechend klein blieben.

Das komplette Video sehen Sie hier:

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Besser: Testosteronproduktion auf natürliche Weise steigern

Eine Testosterontherapie, wie sie Alan Ritchson für seine „Reacher“-Rolle gemacht haben will, ist zusammenfassend nicht zu empfehlen. Das bedeutet aber nicht, dass Männer keine (natürlichen) Maßnahmen ergreifen sollten, um ihre Testosteronproduktion zu unterstützen. Denn neben dem Muskelaufbau beeinflusst der Testosteronspiegel auch ihre Potenz und allgemeine Gesundheit.

Von regelmäßiger sexueller Aktivität über die Aufnahme bestimmter Lebensmittel und Snacks bis hin zu natürlich Sport – mit verschiedensten Gewohnheiten lässt sich das körpereigene Testosteron relativ einfach steigern. Ein guter erster Schritt ist es, für die Testosteronproduktion kontraproduktive Verhaltensweisen (z. B. Rauchen) einzustellen und schädliche Faktoren (etwa starkes Übergewicht) anzugreifen. FITBOOK hat alles zu dem Thema hier für Sie zusammengefasst.

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