Nicht zu rauchen, ist wohl die bekannteste Strategie, um das Risiko für Lungenkrebs niedrig zu halten. Doch auch der Saft einer bestimmten Frucht kann offenbar davor schützen, Tumoren in der Lunge zu entwickeln.

Weltweit erkranken pro Jahr etwa zwei Millionen Menschen an Lungenkrebs, 1,8 Millionen sterben an der Krankheit.1 Entsprechend emsig arbeitet die Forschung daran, die Erkrankung besser zu verstehen und Möglichkeiten zu finden, mit denen man die Entwicklung von Lungenkrebs verhindern und Tumoren in der Lunge behandeln kann. Japanische Wissenschaftler konnten nun aufzeigen, dass ein bestimmtes Lebensmittel vielversprechende Effekte zeigt – kann der Saft der Kiwibeere vor Lungenkrebs schützen?
Übersicht
Warum die Forscher die Kiwibeere in den Fokus nahmen
Bei der Kiwibeere bzw. Sarunashi (Actinidia arguta) handelt es sich um eine essbare Frucht, die in bestimmten Regionen Japans, in Nordchina, auf der koreanischen Halbinsel sowie im Osten Russlands beheimatet ist. Frühere Studien konnten aufzeigen, dass Sarunashi ein Superfood mit 20 essenziellen Nährstoffen, zahlreichen Vitaminen, sowie Antioxidantien ist.2,3 Aufgrund dessen geriet die Frucht auch in der Krebsforschung zunehmend in den Fokus.4
Die Wissenschaftler Okayama University untersuchten nun speziell die Wirkung der Frucht – genauer: die Wirkung ihres Saftes – auf Lungenkrebs, da diese Krebsart für die meisten Krebs-Todesfälle in Japan verantwortlich ist.5
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Ablauf der Studie mit dem Saft der Kiwibeere
Dafür führten die Forscher eine Mäuse-Studie durch. Den Tieren wurde NNK, ein in Tabakprodukten enthaltender, krebserregender Inhaltsstoff injiziert, woraufhin sie Lungenkrebs-Tumore entwickelten. Während eine Gruppe nur NNK verabreicht wurde, injizierten die Wissenschaftler die andere Gruppe nicht nur mit NNK, sondern führten ihnen auf oralem Wege auch den Saft der Kiwibeere zu.
In einem zweiten Teil der Studie testeten die Forscher zwei spezielle Verbindungen, die im Saft der Kiwibeere enthalten sind, nämlich die sekundären Pflanzenstoffe Polyphenol und Isoquercetin. Auf diese Weise wollten sie identifizieren, worauf genau eine mögliche krebshemmende Wirkung zurückzuführen wäre.

Für eine gesunde Lunge darf man laut der Studie ruhig häufiger zu Kiwibeeren greifenFoto: Getty Images
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So soll das Lebensmittel vor Lungenkrebs schützen
Tatsächlich zeigte sich im ersten Teil der Studie, dass die Mäuse, denen neben NNK auch der Fruchtsaft verabreicht worden war, weniger Tumoren in der Lunge entwickelten, als die Tiere der Kontrollgruppe. Zurückzuführen sein soll dies auf die schützende Wirkung des Kiwibeerensaftes, die sich am ehesten im Bereich der Entwicklung von Genmutationen (Entartung von Erbmaterial) abspielt, die eine Ursache von Lungenkrebs sein können. Aus Sicht der japanischen Forscher scheint der Saft gesunde DNA-Strukturen vor Entartung zu schützen, was die Entwicklung von Lungentumoren reduziert. Ob diese Wirkung nicht nur im Tierversuch, sondern auch im Menschen stattfindet, muss in weiteren Studien untersucht werden.
Quellen
- 1. Thandra, K.C., Barsouk, A., Saginala, K. et al. (2021). Epidemiology of lung cancer. Contemporary Oncology.
- 2. Latocha, P. (2017). The Nutritional and Health Benefits of Kiwiberry (Actinidia arguta) – a Review. Plant Foods for Human Nutrition.
- 3. Zhang, J., Gao, N., Shu, C. et al. (2021). Phenolics Profile and Antioxidant Activity Analysis of Kiwi Berry (Actinidia arguta) Flesh and Peel Extracts From Four Regions in China. Frontiers in Plant Science.
- 4. Lippi, G., Mattiuzzi, C. et al. (2020). Kiwifruit and Cancer: An Overview of Biological Evidence. Nutritian and Cancer.
- 5. Hara, N. Nakanishi, Y., Izumi, M. (2000). Epidemiology of lung cancer in Japan. Nihon Rinsho. Japanese Journal of Clinical Medicine.
- 6 Takatoa, J., Miyake, N., Saiki, Y. et al. (2022). Chemopreventive effects and anti-tumorigenic mechanisms of Actinidia arguta, known as sarunashi in Japan toward 4-(methylnitrosamino)-1-(3-pyridyl)-1-butanone (NNK)- induced lung tumorigenesis in a/J mouse. Genes and Evironment.