Forscher vermuten, dass Diabetes Typ 2 und starkes Übergewicht die Entstehung von Alzheimer und anderer Demenz-Arten fördern. Klarheit soll eine internationale Studie bringen. FITBOOK erklärt die Vorgehensweise der Wissenschaftler.
Jedes Jahr erkranken rund 500.000 Menschen in Deutschland an Diabetes und 300.000 Menschen an Demenz. Zwei Drittel davon leiden unter einer Alzheimer-Demenz. Dabei werden schleichend Nervenzellen im Gehirn abgebaut. Folge: zunehmender Gedächtnisverlust. Wissenschaftler wollen nun in einer Studie untersuchen, ob zwischen den Leiden ein Zusammenhang besteht.
Neun Länder an Studie beteiligt
Die Studie mit dem etwas sperrigen Namen „PRIME – Präventation und Behandlung von Insulin-Multimorbität in Europa“ ist auf fünf Jahre angelegt, läuft noch bis 2024. Sie wird mit 6 Millionen Euro EU-Fördergeldern finanziert.
An dem internationalen Forschungsprojekt sind 17 verschiedene Forschungsgruppen aus neun europäischen Ländern beteiligt, unter anderem ein Forscherteam vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main.
Wie fördern Diabetes und Adipositas Demenzerkrankungen?
Konkret wollen die Wissenschaftler herausfinden, wie Stoffwechselstörungen und Erkrankungen des Gehirns zusammenhängen. Schon seit Längerem vermuten Mediziner, dass Diabetes Typ 2 und Fettleibigkeit (Adipositas) Alzheimer begünstigen können.
Die Frage ist, ob sich die Störungen im Gehirn auf veränderte Insulinsignale zurückführen lassen und wie dies mit körperlichen Krankheiten in Verbindung steht.
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Smartphone-Apps halten wichtige Daten fest
80 Patienten mit unbehandeltem Diabetes Typ 2 nehmen an der Frankfurter Studiengruppe teil. Von den beteiligten Forschern erhalten diese eine Smartphone-App, die deren Bewegungsverhalten aufzeichnet.
Eine weitere App hält zeitgleich Daten zum Ernährungsverhalten, Stressempfinden, zur aktuellen Stimmung und zur Gedächtnisleistung fest. Zudem wird erfasst, wie gut die Patienten bestimmte Aufgaben ausführen.
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Welche Auswirkung hat der Lebensstil auf die Erkrankung?
Die Forscher berücksichtigen bei der Erhebung außerdem das Alter und Geschlecht der Patienten sowie die Schwere der Erkrankung. Auf diese Merkmale hin wollen die Mediziner die Auswirkung des Lebensstils auf die Erkrankung analysieren. Die Daten werden dann mit denen von Teilnehmern einer anderen Studie verglichen, die nicht an Diabetes erkrankt sind.