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Zwei HIV-Patienten nach Heilung offenbar wieder virusfrei

Kampf gegen AIDS

Zwei HIV-Patienten offenbar wieder virusfrei – durch Krebstherapie und „Selbstheilung“ 

Das HI-Virus ist äußerst wandlungsfähig und deswegen so schwer zu Bekämpfen. Bislang lässt es sich lediglich gut unterdrücken, aber nicht komplett aus dem Körper beseitigen.
Das HI-Virus ist äußerst wandlungsfähig und deswegen so schwer zu Bekämpfen. Bislang lässt es sich lediglich gut unterdrücken, aber nicht komplett aus dem Körper beseitigen. Foto: Getty Images

Die Corona-Pandemie dominiert seit über zwei Jahren das Weltgeschehen. Dabei sind andere Krankheiten wie AIDS und Krebs in den Hintergrund gerückt. Nun gibt es neue Hoffnung für HIV-positive Patienten, denn offenbar wurden zwei weitere Menschen geheilt und sind virusfrei.

Bei all der Aufmerksamkeit, die dem Coronavirus in den vergangenen zweieinhalb Jahren gewidmet wurde, gerieten andere Krankheiten ins Hintertreffen. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Doch im Hintergrund wird auch weiterhin an anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Infektionen mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus), geforscht. Nun gibt es gute Neuigkeiten: Offenbar konnten zwei weitere Menschen mit zwei unterschiedlichen Therapien das hartnäckige Virus besiegen. Das macht Hoffnung auf eine baldige Heilung von HIV bzw. AIDS.

Heilung von HIV bei zwei neuen Patienten nachgewiesen

Wie „Insider“ berichtet, wurden zwei weitere Menschen, die HIV-positiv waren, geheilt. Dies hat man auf der diesjährigen internationalen AIDS-Konferenz in Montreal verkündet, die am 2. August 2022 endete.

Rückenmarktransplantation mit HIV-resistenten Zellen

Bei der einen Person handelt es sich laut „Insider“ um einen US-Amerikaner, der einer Krebstherapie in Kalifornien unterzogen wurde. Dabei bekam der Krebspatient das Rückenmark eines Spenders transplantiert, der immun gegen HIV ist. Die Behandlung diente in erster Linie der Heilung seiner Leukämie-Erkrankung. Gleichzeitig erhielt der Patient vom Spender auch HIV-resistente Zellen.

Der Patient ist mittlerweile 66 Jahre alt und lebte seit 31 Jahren mit HIV. Die Leukämie-Therapie fand erst vor drei Jahren statt. Seitdem ist der Amerikaner frei von dem HI-Virus. Wie seine Ärztin Jana Dickter auf der AIDS-Konferenz in Montreal verkündete, gibt es keine Hinweise mehr, dass sich das Virus im Körper vermehrt. „Der Grund für diese Transplantation war, seine Leukämie zu heilen“, sagte Jana Dickter. Doch die gleiche Strategie könnte in Zukunft auch bei anderen Patienten funktionieren, die sowohl Leukämie als auch HIV haben. Das ist allerdings ein sehr spezieller Fall.

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Diese Art der Behandlung wurde an mindestens zwei weiteren Patienten erfolgreich durchgeführt. Erstmals in Berlin 2007 und zuletzt auch in London im Jahr 2019. Auch in diesen Fällen bekamen die Patienten das Knochenmark von Spendern, die HIV-resistente Antikörper hatten. Dabei handelt es sich um eine Mutation, die einige Menschen vor einer Ansteckung mit HIV schützt.

Obwohl diese Art der Therapie nicht für alle HIV-Patienten infrage kommt, so zumindest für die steigende Anzahl der älteren Betroffenen mit Leukämie.

Immunsystem mit Selbstheilungskräften bekämpft das HI-Virus

Bei der zweiten Person, deren Fall auf der AIDS-Konferenz vorgestellt wurde, handelt es sich um eine Frau, die über ein Immunsystem mit besonderen Selbstheilungskräften verfügt. Die Spanierin ist seit mittlerweile 15 Jahren frei von dem Virus. Davor hatte sie ganz normale antiretrovirale Medikamente gegen HIV eingenommen. Doch normalerweise fängt das Virus an, sich im Körper zu vermehren, sobald man die Medikamente absetzt. Aber nicht in diesem besonderen Fall.  

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Die Ärzte gehen davon aus, dass diese Patientin zu einer kleinen Gruppe von Menschen auf der ganzen Welt gehört. Diese bezeichnet man als sogenannte „Elite Controller“. Denn diese besonderen Menschen verfügen über ein Immunsystem, welches das HI-Virus auf natürliche Weise angreifen und an der Reproduktion hindern kann. Und das komplett ohne Medikamente. So soll die HIV-Anzahl im Körper der spanischen Patienten um 98 Prozent zurückgegangen sein.

Bislang ist unbekannt, wie hoch der Anteil dieser „Elite Controller“ in der Bevölkerung ist. Dokumentiert sind lediglich zwei weitere Fälle weltweit, die diese Art der Selbstheilung beweisen.

Hoffnungsschimmer für Millionen von HIV-Patienten

Die beiden jetzt veröffentlichten Fälle dürften ein Hoffnungsschimmer für Millionen von HIV-Patienten auf der ganzen Welt sein. Denn obwohl sich das HI-Virus mit Medikamenten gut unterdrücken lässt und dadurch an der Reproduktion gehindert wird, so ist es bislang unmöglich, es komplett aus dem Körper zu beseitigen. Insbesondere der Fall der Spanierin zeigt aber, dass das Immunsystem in einigen Fällen eine Heilung von HIV alleine erzielen kann. Jetzt müssen die Forscher nur noch herausfinden, welcher Mechanismus dahintersteckt. Und: ob dieser bei anderen Menschen aktiviert werden kann.

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