Mundwinkelrhagaden – so der Fachbegriff für eingerissene Mundwinkel – sind bereits unangenehm. Umso schmerzhafter wird es, wenn Erreger in die kleinen Wunden eingedrungen sind und Entzündungen ausgelöst haben. Eingerissene Mundwinkel sind also weitaus mehr als ein rein kosmetisches Problem. FITBOOK erklärt, welche ungeahnten (und nicht immer harmlosen) Ursachen dahinterstecken können und was Betroffene tun sollten.
Die menschliche Haut ist mit Drüsen ausgestattet, die Talg absondern und dadurch eine Art schützenden Fettfilm bilden. Der zarten Lippenhaut fehlen diese Talgdrüsen, deshalb neigen die Lippen insbesondere im Winter zu Trockenheit und sollten mit Pflegestiften vor Kälte geschützt werden.
Auch eingerissene Mundwinkel können mit Hauttrockenheit zusammenhängen. Manchmal jedoch weisen sie auf andere gesundheitliche Probleme hin.
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Was sind Mundwinkelrhagaden?
Rhagaden kommen nicht nur in den Mundwinkeln vor. Die Hautrisse können beispielsweise auch unterm Ohrläppchen (am Übergang von Ohr zu Hals), zwischen den Fußzehen oder am After auftreten.
Noch unangenehmer und behandlungsbedürftig werden Rhagaden, sollten sie sich entzünden. Das kann schnell passieren: Die Hautrisse bieten Erregern wie Bakterien und Viren eine mögliche Eintrittspforte.
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Wenn die Haut in den Mundwinkeln einmal einreißt, ist das natürlich noch kein Grund zur Besorgnis und liegt an einer fehlenden Elastizität, die neben den Wetterverhältnissen – sowohl Kälte als auch starke Hitze können der Haut zusätzlich Feuchtigkeit entziehen – auch mit einer (kurzzeitig) unausgewogenen Ernährung zusammenhängen kann.
Nährstoffmangel und eingerissene Mundwinkel
Eine häufige Ursache von Rhagaden, die sich einfach in den Griff bekommen lässt, ist ein Nährstoffmangel. Vor allem wenn zu wenig vom Spurenelement Eisen oder vom Vitamin B12 zu sich genommen wird, kann sich das mit eingerissenen Mundwinkeln rächen – beides Stoffe, die im Rahmen einer veganen Ernährung zu kurz kommen können. Vitamin B 12 etwa steckt fast ausschließlich in Fleisch und Milchprodukten.
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Wenn Sie häufig mit eingerissenen Mundwinkeln zu kämpfen haben oder die Wunden auffällig lange nicht verheilen wollen, empfiehlt sich auf jeden Fall der Besuch beim Hautarzt. Es kann eine Hefepilz-Infektion dahinterstecken. Der Mediziner kann ansonsten einen etwaigen Nährstoffmangel feststellen – oder, ob vielleicht etwas Ernsteres zugrundeliegt.
Mögliche krankhafte Ursachen
Besonders anfällig für eingerissene Mundwinkel sind Menschen, die (grundsätzlich oder aufgrund einer Erkältung) an einem geschwächten Immunsystem, an der entzündlichen Hauterkrankung Neurodermitis oder Herpes leiden. Rhagaden können zudem auf Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder eine Entzündung im Magen-Darm-Bereich hindeuten.
Was tun bei eingerissenen Mundwinkeln?
Zur lokalen Behandlung empfehlen sich entzündungshemmende Cremes mit bspw. Dexpanthenol. Je nach Grad der Entzündung könnte der Arzt Ihnen auch ein cortisonhaltiges Präparat empfehlen. Es gibt aber auch pflanzliche Mittel, die auf natürliche Weise antiseptisch wirken und Linderung verschaffen, etwa Salbei- oder Kamillentee.
Zusätzlich kann es nie schaden, bei der Ernährung auf ausreichend Spurenelemente und Vitamine zu achten. Saures und scharfes Essen zunächst besser vermeiden, es kann die angegriffenen Mundwinkel zusätzlich reizen.
Wichtige Verhaltensregel: nicht lecken! Es mag vorübergehend wohltuend sein, die Wunde zu befeuchten, langfristig trocknet der Speichel sie aber noch mehr aus. Und wie bereits erwähnt: Bei wiederholt auftretenden hartnäckigen Rhagaden bitte unbedingt mithilfe eines Arztes nach der Ursache suchen.
Fachliche Beratung durch Dr. med. Timm Golüke, Dermatologe aus München.