
30. Juni 2025, 19:07 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Lerche, Eule oder Taube? Nein, hier geht es nicht um Lieblingstiere, sondern Schlaftypen. Während Lerchen morgens früh topfit sind, können Eulen ohne Probleme die Nacht zum Tag machen. Tauben befinden sich zwischen den beiden Extremen. Welcher Chronotyp sind Sie? Machen Sie den Test und finden Sie es heraus!
In unserem oft stressigen, von Uhrzeiten bestimmten Alltag ist es gar nicht so leicht, intuitiv zu wissen, welcher Schlaftyp man ist. Bin ich morgens müde, weil ich eine Eule bin? Oder ist es, weil ich aufgrund von späten Arbeitszeiten oder anderen Verpflichtungen erst spät ins Bett gekommen bin? Kommt die Müdigkeit früh am Abend wirklich davon, dass Sie eine Lerche sind und es sich um Ihre natürliche Schlafenszeit handelt? Oder war der Tag einfach so vollgepackt, dass man deswegen übermäßig erschöpft ist? Der Schlaftyp ist eigentlich unabhängig von Terminkalendern, Weckern und abendlichen Aktivitäten, die uns viel zu lange wachhalten. Er wird von unserer biologischen Uhr bestimmt. Wie ich gerade während meiner Ausbildung zur Schlafcoachin gelernt habe, gibt es einen einfachen Test, der hilft, zu bestimmen, welcher Chronotyp man tatsächlich ist. Diesen möchte ich Ihnen hier vorstellen.
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Übersicht
Frühtyp, Spättyp, Normaltyp – die verschiedenen Chronotypen
In der Schlafforschung unterscheidet man verschiedene Schlaftypen. Ihre inneren Uhren, die den Rhythmus von Wach-, Müdigkeits- und Schlafphasen bestimmen, laufen leicht verschoben zueinander.
Bei den Frühtypen (Lerchen), ist der Körper hormonell bedingt früh am Tag bereit, erholt aufzuwachen und mit Energie den Tag zu starten. Dementsprechend erleben sie auch die ersten Müdigkeitsphasen, denen weitere energievolle Phasen folgen, früh am Tag. Und – das wird Sie sicher nicht wundern – auch bereit zum Schlafen sind sie früher als die beiden anderen Schlaftypen.
Am anderen Ende der Skala befinden sich die Spättypen (Eulen). Sie könnte man vielfach vielleicht als Morgenmuffel beschreiben. Denn sie sind morgens nicht direkt energiegeladen und wach, sondern starten häufig verschlafen in den Tag. Das liegt aber daran, dass ihre biologische Uhr im Vergleich zu den Lerchen nach hinten verschoben läuft. Ihr natürlicher Erwachensprozess erfolgt also eigentlich später am Tag. Doch nicht selten zwingen alltägliche Verpflichtungen sie, früher aufzustehen, als ihr Körper bereit ist. Im Normalfall werden sie erst später erholt wach, erleben dann aber auch die zuvor genannten Müdigkeits- und Energiephasen später und gehen bevorzugt auch spät ins Bett.
Zwischen den beiden Extremen liegen die sogenannten Normaltypen (Tauben), die sich sowohl mit ihrer natürlichen Aufstehzeit als auch mit ihrer bevorzugten Schlafenszeit mittig der Skala befinden. Und das Wort Skala kommt hier nicht von ungefähr; auch innerhalb eines Schlaftypen kann man sich an verschiedenen Stellen dieser Skala wiederfinden. Das heißt, nicht alle Frühtypen sind etwa um sieben Uhr morgens fit und nicht alle Spättypen gehen nach Mitternacht schlafen. Es gibt viele Variationen der drei Schlaftypen. Ein Test kann Ihnen aber zeigen, ob Sie überwiegend in die eine oder andere Schlafkategorie fallen.
Welcher Chronotyp bzw. Schlaftyp man ist, ist übrigens genetisch bestimmt. Zwar spielen auch äußere Umstände sowie das Alter eine Rolle. Viele Menschen erleben etwa in ihrer Jugend eine Phase, in der ihr Schlafverhalten eher dem Spättyp zugeordnet ist, während viele im Alter tendenziell früher aufwachen. Aber im Grunde bleiben wir unserem Chronotypen unser gesamtes Leben lang treu.
Der Chronotypen-Test
In der Schlafforschung gibt es verschiedene Methoden, den Chronotyp einer Person zu ermitteln. In Deutschland werden zwei Fragebögen bevorzugt eingesetzt:
- Morningness-Eveningness-Questionnaire (deutsche Version, D-MEQ)1
- Munich ChronoType Questionnaire (MCTQ)2
Beide Tests umfassen eine Reihe von Fragen aus verschiedenen Bereichen (beim D-MEQ sind es etwa 19), die anschließend evaluiert werden. Im Idealfall sollten dies Spezialisten machen, damit man ein wirklich sicheres Ergebnis erhält.
Um eine erste Orientierung und Ahnung davon zu bekommen, welcher Chronotyp man ist, hilft aber schon folgende Kurzfassung des MEQ.3 Sie enthält nur fünf Fragen, die jeweils mit verschiedener Punktanzahl verknüpft sind. Anhand der Gesamtpunktzahl lässt sich zuordnen, welcher Schlaftyp man am wahrscheinlichsten ist.
Die MEQ-Kurzfassung für den Chronotyp-Test im Schnelldurchlauf
1. Frage: Zu welcher Zeit würden Sie aufstehen, wenn Sie Ihren Tag völlig frei gestalten könnten?
- 5:00 bis 6:30 Uhr vormittags (5 Punkte)
- 6:30 bis 7:45 Uhr vormittags (4 Punkte)
- 7:45 bis 9:45 Uhr vormittags (3 Punkte)
- 9:45 bis 11:45 Uhr vormittags (2 Punkte)
- 11:00 bis 12:00 Uhr vormittags (1 Punkt)
2. Frage: Wie fühlen Sie sich in der ersten halben Stunde nach dem morgendlichen Aufwachen?
- sehr müde (1 Punkt)
- ziemlich müde (2 Punkte)
- ziemlich erholt (3 Punkte)
- sehr erholt (4 Punkte)
3. Frage: Zu etwa welcher Zeit abends fühlen Sie sich müde und haben das Bedürfnis, zu schlafen?
- 20:00 bis 21:00 (5 Punkte)
- 21:00 bis 22:15 (4 Punkte)
- 22:15 bis 0:45 (3 Punkte)
- 0:45 bis 2:00 (2 Punkte)
- 2:00 bis 3:00 (1 Punkt)
4. Frage: Zu welcher Uhrzeit fühlen Sie sich am besten?
- 5 bis 8 Uhr (5 Punkte)
- 8 bis 10 Uhr (4 Punkte)
- 10 bis 17 Uhr (3 Punkte)
- 17 bis 22 Uhr (2 Punkte)
- 22 bis 5 Uhr (1 Punkt)
5. Frage: Man kennt Morgentypen (Lerchen) und Abendtypen (Eulen). Was meinen Sie, welcher der folgenden Typen sind Sie?
- Eindeutig ein Morgentyp (6 Punkte)
- Mehr ein Morgen- als ein Abendtyp (4 Punkte)
- Mehr ein Abend- als ein Morgentyp (2 Punkte)
- Eindeutig ein Abendtyp (0 Punkte)
Auswertung
- 18 bis 25 Punkte: Sie sind eher ein Morgentyp (Lerche)
- 12 bis 17 Punkte: Sie sind höchstwahrscheinlich ein Normal-/Neutraltyp (Taube)
- 4 bis 11 Punkte: Sie sind ein Abendtyp (Eule)
Sie sind eine Lerche – was bedeutet das nun?
Als Lerche sind Sie der Morgentyp, was das bedeutet, merken Sie vielleicht direkt am eigenen Leib. Lerchen sind morgenaktive Menschen, denen es leicht fällt, früh aufzustehen und am Vormittag ihr tägliches Leistungshoch zu haben. Lerchen haben häufig auch früh Appetit auf ihre erste Mahlzeit des Tages. Am Abend verspüren sie im Vergleich zu den anderen Chronotypen ein frühes Schlafbedürfnis.
In unserer Gesellschaft, die nach der Uhr getaktet ist und für die meisten am (frühen) Morgen beginnt, haben die Morgentypen einen klaren Vorteil. Biologisch „benachteiligt“ sind sie, wenn sie Spätdienste machen müssen. Langes Aufbleiben fällt ihnen nämlich schwer. Deshalb kommen selbst bei Nichtschichtarbeitern abendliche Aktivitäten – auch sozialer Natur – tendenziell zu kurz.
Was heißt es, eine Eule zu sein?
Gegenüber der Lerche befindet sich die Eule am anderen Ende der Schlaftypen-Skala. Abendtypen sind, wie der Name schon andeutet, abend- und nachtaktive Menschen, Nachteulen eben. Ihnen fällt das morgendliche Aufstehen schwer, was aber nicht bedeutet, dass sie Langschläfer (im Sinne von mehr Stunden Schlaf) und faul bzw. träge sind. Sie schlafen nicht länger, sondern zeitverschoben, d. h. sie gehen tendenziell später ins Bett und wachen später auf.
Die Nachteile liegen auf der Hand. Eulen müssen sich morgens häufig aus dem Bett quälen, um rechtzeitig auf der Arbeit oder in der Schule zu erscheinen. Sie haben morgens damit zu kämpfen, körperlich, aber auch geistig in die Gänge zu kommen. Das latente Erschöpfungsgefühl kann sich auf den Appetit niederschlagen, weshalb Abendtypen nicht selten schlechte Frühstücker sind.
Vorteile haben Eulen, die im Schichtdienst spät arbeiten. Auch haben sie meistens kein Problem, abends nach Feierabend noch gesellig zu sein und soziale Kontakte zu pflegen.

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Das sollten Tauben wissen
Zwischen Lerchen und Eulen reihen sich die Tauben ein, also die Normal- bzw. Neutraltypen unter den Schläfern. Sie sind vielleicht nicht ganz so früh munter wie der Morgentyp, haben mit dem frühen Aufstehen aber auch bei Weitem nicht so zu kämpfen wie Abendtypen. Statt um acht Uhr fühlen sie sich etwa um 10 Uhr so richtig bereit für den Tag, sie machen die Nacht nicht zum Tag, können aber locker bis 23 Uhr durchhalten.